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Ausgabe 04-2010

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Unternehmensprofile<br />

RSV-Arbeitskreis „Schachtsanierung“<br />

Neues Merkblatt für Planer und Betreiber vor Fertigstellung<br />

Es gibt rund 10 Millionen Schachtbauwerke in Deutschland.<br />

Sie sind damit ein wesentlicher Bestandteil bei der Errichtung<br />

und der Nutzung von Abwasserleitungen und -kanälen. Schon<br />

die Vielfalt an Funktionen, von der Abwasserableitung über die<br />

Richtungsänderung bis hin zur Sicherstellung der Zugänglichkeit<br />

für Inspektion, Reinigung und Zustandserfassung, machen<br />

die Bedeutung der Bauwerke deutlich. Auch die gesetzlichen<br />

Grundlagen – so das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das<br />

Landeshaushaltsgesetz (LWG) – beziehen die „Tore zur Unterwelt“<br />

konkret mit ein. Doch die Praxis zeigt: Entgegen ihrer<br />

Bedeutung werden Schachtbauwerke bei Sanierungsarbeiten<br />

an den Kanalnetzen eher stiefmütterlich behandelt. Zurzeit<br />

erfolgt die Sanierung von Schächten mit vorgefertigten Kurzrohren,<br />

örtlich hergestellten und erhärtenden Auskleidungen,<br />

montierten Einzelelementen, integrierten Verankerungen,<br />

GfK- oder PE-Segmenten, Ortslaminaten, mineralischen Beschichtungen,<br />

organischen Beschichtungen und anderen<br />

Verfahren. Diese Verfahren sind hinlänglich bekannt, werden<br />

sie aber auch richtig eingesetzt? Mit einem neuen Merkblatt<br />

„6.2 Schachtsanierung“ will der RSV-Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V. eine Orientierungshilfe für Planer und Betreiber<br />

schaffen. In dem Merkblatt sollen Anforderungen an die Verfahren,<br />

Gütesicherung und Prüfungen beschrieben werden,<br />

die als Grundlage für eine Bewertung des Bauwerkes und der<br />

Schadensbilder sowie für die Wahl des richtigen Sanierungsverfahrens<br />

geeignet sind.<br />

Steighilfen und Prüfungen im eingebauten Zustand bearbeitet.<br />

Ende <strong>2010</strong> soll der Entwurf für ein neues RSV-Merkblatt<br />

vorgestellt werden, das sich „rund um den Schacht“ mit allen<br />

Aspekten von der Statik bis zu den geeigneten Sanierungsverfahren<br />

beschäftigt. Die Arbeiten hieran schreiten zügig voran<br />

und der Inhalt nimmt konkrete Formen an. Zurzeit gliedert sich<br />

die „Abfolge der statischen Nachweisführung einer Schachtsanierung“<br />

wie folgt:<br />

1. Einordnung Altschacht in den Altschachtzustand durch<br />

Inspektion; gegebenenfalls ist eine Standsicherheitsbetrachtung<br />

des Altschachtes erforderlich<br />

2. Wahl des geeigneten Sanierungsverfahrens<br />

oder<br />

a. Verfahren ohne statische Wirkung<br />

• dichtendes Verfahren für Altschachtzustand I<br />

• dichtendes Verfahren mit Rissüberbrückung für Altschachtzustand<br />

II<br />

b. Verfahren mit statischer Wirkung<br />

• dichtendes Verfahren mit Rissüberbrückung und<br />

statischer Wirkung für Altschachtzustand III<br />

3. Nachweise für den Betriebszustand abhängig von<br />

a. Beanspruchung<br />

Für die Ermittlung der Beanspruchungen ist sinngemäß A 127<br />

anzuwenden. Besonderheiten für die Nachweisführung der<br />

Schächte ergeben sich:<br />

• aus der direkten Belastung der Schächte durch<br />

Verkehrslasten<br />

• Schwächungen in der Tragstruktur (Einbindungen)<br />

• der i.d.R. geometrisch ungleichmäßigen Ausbildung<br />

des Schachtbodens (Berme; Gerinne)<br />

b. Altschachtzustand<br />

Gemauerter Schacht<br />

Ganzheitliche Betrachtungsweise<br />

Vor einem Jahr wurde der Arbeitskreis „Schachtsanierung“ ins<br />

Leben gerufen. Bei der Arbeit der 29 Teilnehmer – hierunter<br />

Hersteller, Anwender, Netzbetreiber, Sachverständige und Mitarbeiter<br />

aus Ingenieurbüros sowie Forschung und Lehre – steht<br />

in erster Linie die Betrachtung des Gesamtbauwerks im Mittelpunkt.<br />

In neun Untergruppen werden die Themen Zustandserfassung,<br />

Statik, Schachtkopf, Werkstoff GFK, Werkstoff PE,<br />

Organische Werkstoffe, Mineralische Werkstoffe, Einbauten/<br />

Die Besonderheiten der Berechnung, die in A 127 nicht enthalten<br />

sind, enthält M 127-2 für ausgewählte Lining- und<br />

Montageverfahren:<br />

• Imperfektionen bei der Bettung im Altschacht<br />

• Langzeit-Spannungsnachweis für den langzeitig<br />

wirkenden äußeren Wasserdruck<br />

• Kontaktdruckprobleme<br />

• nichtlineare Berechnung (Theorie II. Ordnung)<br />

32 | RO-KA-TECH Journal <strong>04</strong> / <strong>2010</strong>

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