Ausgabe 04-2010
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Anwenderberichte<br />
Swietelsky-Faber in Gießerei:<br />
Grabenlose Kanalsanierung unter extremen Randbedingungen<br />
Dass ein umfassendes, modernes Portfolio an grabenloser<br />
Kanalsanierungstechnik gerade unter extremen<br />
Randbedingungen technische Lösungen bietet, hat die<br />
Niederlassung Landsberg der Swietelsky-Faber GmbH<br />
Kanalsanierung <strong>2010</strong> nicht zuletzt mit der umfassenden<br />
Sanierung des Kanalnetzes der Eisengießerei Fritz Winter<br />
in Stadtallendorf gezeigt.<br />
Kanalsanierung in einer<br />
Eisengießerei bedeutet,<br />
im technischen und bauorganisatorischen<br />
Grenzbereich<br />
zu arbeiten. Das<br />
weiß man bei Swietelsky-<br />
Faber schon seit 2005. In<br />
diesem Jahr begann die<br />
Niederlassung Landsberg<br />
Werksverkehr der „besonderen Art“ hat in mit der systematischen<br />
der Eisengießerei jederzeit Vorfahrt – auch Sanierung der Abwassernetze<br />
in der Eisengieße-<br />
vor der Kanalsanierung.<br />
rei Fritz Winter in Stadtallendorf/Hessen.<br />
Das<br />
Kanalnetz des in den 50er Jahren erbauten Werksstandortes<br />
der Gießerei, die über 3.000 Menschen beschäftigt, ist rund<br />
6,5 Kilometer lang und umfasst Nennweiten von DN 150 bis<br />
DN 700. Ein halbes Jahrhundert Dauerbetrieb – das ist in<br />
einer Gießerei nicht nur eine bloße Zahl, sondern bedeutet:<br />
Ein halbes Jahrhundert dynamischer Lasten durch intensivsten<br />
Werksschwerverkehr. Nicht nur Zulieferer und Abholer passieren<br />
die Werksstraßen im Minutentakt mit Sattelzügen.<br />
„Heiße Fracht“ kompliziert die Sanierung<br />
Dazu kommt eine regelrechte Armada von Schwerlast-Gabelstaplern,<br />
die – prinzipiell im Rückwärtsgang! – jeweils Tonnen<br />
von glühend-flüssigem<br />
Eisen von den Öfen zur<br />
Weiterverarbeitung fahren.<br />
Erkaltete Reste dieser<br />
heißen Fracht finden<br />
sich nicht zuletzt in den<br />
Abwasserrohren, womit<br />
eines der Kernprobleme<br />
des Kanalbetriebs in der<br />
Gießerei angesprochen<br />
ist. Bevor man die unter<br />
der Dauerlast marode<br />
gewordenen Rohre sanieren<br />
kann, muss man<br />
diese Ablagerungen erst<br />
einmal entfernen, da die<br />
Aus manchem der Kanäle in der Gießerei Hydraulik der Netze sonst<br />
Fritz Winter, mussten vor der Sanierung erst nach und nach in Frage<br />
einmal massive Eisenablagerungen entfernt<br />
werden.<br />
Sanierungsverfahren<br />
gestellt ist und manche<br />
gar<br />
nicht einsetzbar wären.<br />
Denn eines ist von vornherein<br />
klar: Hier kommen<br />
nur strikt „grabenlose!“<br />
Sanierungslösungen zum<br />
Zuge. Ein Monate langer<br />
offener Neubau von<br />
Kanälen oder Schächten<br />
würde fast an jeder<br />
Stelle die Produktion beeinträchtigen<br />
oder zum Mancher Schlauchliner musste über<br />
Erliegen bringen. Denn Schächte in nur schwer erreichbaren Winkeln<br />
des Werksgeländes installiert werden.<br />
defekte Rohre, die im<br />
Zuge des Vollzuges der<br />
Hessischen Eigenkontrollverordnung systematisch erkannt<br />
wurden, liegen nicht nur unter Werksstraßen, sondern auch<br />
unter den Produktionsanlagen und Lagerhallen. Oftmals,<br />
das mussten die Sanierungsexperten von Swietelsky-Faber in<br />
Stadtallendorf lernen, ist die Zugänglichkeit sogar für ihr in<br />
puncto Platzbedarf eher minimalistisches Baustellenequipment<br />
grenzwertig.<br />
Ingenieurbüro und Sanierer: Ein eingespieltes Team<br />
Nur konsequent war es vor diesem Hintergrund, dass die Verantwortlichen<br />
der Gießerei von Anfang, d.h. von der Inspektion<br />
an, ein spezialisiertes Ingenieurbüro mit der Betreuung des<br />
Projektes beauftragten: Das Ingenieurbüro Ohlsen (Grünberg)<br />
kennt das Winter´sche Kanalnetz inzwischen in- und auswendig.<br />
Das gilt längst auch für das bauausführende Unternehmen.<br />
Ab der ersten Stunde und angesichts exzellenter Ergebnisse<br />
bis heute mit dabei, ist die Niederlassung Landsberg der<br />
Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung. Und dies mit einem<br />
Aufgabenspektrum, das von der Vorreinigung eisenbelasteter<br />
Rohre über die Sanierung der Schachtbauwerke bis zur Renovierung<br />
der Kanäle mit Kurzlinern, Longlinern und lichthärtendem<br />
Schlauchlining reicht.<br />
In der Sanierungskampagne 2009/<strong>2010</strong> stand folgendes Auftragsvolumen<br />
an:<br />
• rund 750 Meter Schlauchlining DN 150 bis DN 500<br />
• Anbindung der Anschlüsse an Inliner durch Hutmanschetten<br />
• diverse Kurzliner DN 150 bis DN 400<br />
• Einbau von 60 Meter Glasfaser-Longlinern in zwei Haltungen,<br />
die nur einseitig zugänglich waren<br />
• Vorbereitend: streckenweise Entfernung von Gusseisen aus<br />
der Rohrsohle<br />
Insbesondere beim Inliner-Einbau kommt es unter den gegebenen<br />
Randbedingungen einer laufenden Industrieproduktion<br />
auf ein extrem schnelles Verfahren mit möglichst geringem<br />
Aufwand an Baustellenausrüstung an. Die Platzierung von<br />
Sanierungsfahrzeugen in der Eisengießerei Winter bedeutete,<br />
wo sie überhaupt möglich war, fast immer eine potenzielle<br />
Konfrontation mit dem intensiven Werksverkehr. Das lichthärtende<br />
Schlauchlining nach dem Berolina Liner-Verfahren<br />
stellte insofern ein optimale Wahl dar, als dass sich hier mit<br />
62 | RO-KA-TECH Journal <strong>04</strong> / <strong>2010</strong>