Ausgabe 04-2010

Branchenrückblick
Nagoya: Stadtentwässerung als japanischdeutsches
Fotokunstprojekt
Vom 27. bis 31. Juli 2010 besuchten rund 75.000 Menschen in
Nagoya/Japan die Abwasser-Fachmesse „Abwasser 2010“. Ihnen
wurde dort nicht nur viel aktuelle Technik rund um Kanalisation
und Kläranlagen geboten, sondern auch ein ungewöhnliches
Highlight der künstlerischen Art: Initiiert durch den japanischen
Verband für Abwasserwesen, die Stadtentwässerung Nagoya und
den technischen Fachverlag Kankyou Shimbun fand dort erstmals
eine japanisch-deutsche Fotoausstellung zum Thema „Abwasserentsorgung“
statt. Gezeigt wurden Fotos des japanischen
Fotografen Ken Shirao und des deutschen Ingenieurs und Fotografen
Ulrich Winkler. Die in dieser Form bislang einmalige Ausstellung
wurde auch vom deutschen Generalkonsulat unterstützt.
Gegenstand der Fotografie des japanischen Berufsfotografen
Ken Shirao ist die Kanalisation der Stadt Nagoya. Viele Bürger
bekamen bei dieser Gelegenheit überhaupt zum ersten Mal die
Unterwelt ihrer Heimatstadt zu sehen und zeigten sich überwiegend
sehr beeindruckt. Die Fachleute wiederum fanden es hauptsächlich
spannend, ihr tägliches Arbeitsfeld einmal aus einer
ganz anderen Perspektive präsentiert zu bekommen. Eben dies
ist eines der Motive, mit denen Ulrich Winkler aus Lage, seit über
20 Jahren Abwasserkanäle und die darin arbeitenden Menschen
ablichtet. Sein Anliegen, unseren Blick für die ästhetische Dimension
der ansonsten verborgenen „düsteren“ Unterwelt zu öffnen,
war auch in Nagoya erfolgreich. Besonders seine abstrakten, an
Malerei grenzenden Motive
überraschten viele Besucher.
Winklers 20 Fotos in
Nagoyas sind Teil seiner
Ausstellung „Unter uns“, an
deren Start als deutschlandweite
Wanderausstellung er
derzeit mit Unterstützung u.
a. durch den Fachverband
GSTT arbeitet.
Für seine Ausstellung „Unter uns“ war es der
Ulrich Winkler versteht seine
Fotografie nicht nur als Winkler mit dem Ausstellungskatalog.
erfolgreiche Sprung über den „Teich“: Ulrich
künstlerische Herangehensweise
an ein ansonsten eher profanes Thema unserer Alltagswelt,
sondern ist sich auch des Potenzials bewusst, dass seine Bilder für die
Öffentlichkeitsarbeit in Sachen einer Image-Korrektur der Abwasser-
Kanalisation haben. Denn auch in der Unterwelt gilt: Ein Bild sagt
mehr als Tausend Worte. Winkler:
„Wir alle geben sehr viel Geld für eine funktionierende und leistungsstarke
Abwasser-Infrastruktur aus. Da ist es überaus sinnvoll, wenn wir
auch einmal zu sehen bekommen, wofür wir unsere Gebühren zahlen.“
Dipl.-Ing. Ulrich Winkler
Im Bruche12 • D-32791 Lage
Telefon: +49 (0) 5232/9808827
E-Mail: winkler-umweltberatung@t-online.de
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RO-KA-TECH Journal 04 / 2010 | 35