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Ausgabe 04-2010

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Anwenderberichte<br />

sachgerecht angeschlossener Stutzen machten den Sammler<br />

zu einem Projekt von hoher Priorität. Sehr bald wurde den Planern<br />

des von der Gemeinde beauftragten Luxemburger Ingenieurbüros<br />

Dahlem, Schroeder & Associés s.a.r.L. klar, dass<br />

dem Problem mit einer offenen Erneuerung nicht beizukommen<br />

war. Dies schloss schon die Lage des Rohrs definitiv aus.<br />

Während seine Endschächte jeweils im Bereich offener Straßenerneuerungsmaßnahmen<br />

lagen und bei deren Durchführung<br />

gleichfalls erneuert wurden, querte der Sammler selbst,<br />

zwei parallele Straßen verbindend, ein Wohngebiet und lag<br />

hier teilweise sogar unter der Bebauung. Hier waren offene<br />

Baumaßnahmen natürlich undenkbar.<br />

Auf der Suche nach einer grabenlosen Renovationslösung<br />

entschied man sich in reiflicher Abwägung aller technischen<br />

und wirtschaftlichen Belange der unterschiedlichen denkbaren<br />

Lösungen recht bald für die Schlauchlining-Technologie und<br />

dabei wiederum für eine Ausführung mit einem lichthärtenden<br />

Verfahren. Bei dieser Verfahrensvariante werden die Schlauchliner<br />

nach der Aufkalibrierung im Rohr nicht mit heißem Wasser<br />

thermisch ausgehärtet; stattdessen sorgt die Bestrahlung<br />

der mit photoreaktivem UP-Harz getränkten Schläuche durch<br />

eine klar definierte Dosis UV-Strahlung für die Härtungsreaktion,<br />

die aus dem Liner ein statisch selbsttragendes und dem<br />

Altkanal bündig anliegendes „Rohr im Rohr“ macht. Diese,<br />

gegenüber den thermisch aushärtenden Verfahren historisch<br />

jüngere Technikvariante hat in den vergangenen Jahren zunehmend<br />

Boden wettgemacht und ist inzwischen die am häufigsten<br />

eingesetzte Schlauchlining-Technologie.<br />

Zu ihren Vorzügen, die sich auch in Luxemburg auszahlten,<br />

gehört eine sehr schnelle Bauabwicklung, verbunden mit verhältnismäßig<br />

geringer, dafür jedoch hoch mobiler Baustellen-<br />

Ausrüstung. Beim Projekt Pétange kam das Brandenburger Liner-Verfahren<br />

(mit einem Glasfaser-Liner des Typs ADV 75) zur<br />

Anwendung, wobei die Bauausführung durch das heimische<br />

Sanierungsunternehmen BRG Lux GmbH in Kooperation mit<br />

der Niederlassung Alzey der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung<br />

erfolgte.<br />

Bemerkenswert an dem Vorhaben in Pétange war nicht nur die<br />

mit DN 1000 beachtliche Nennweite des Liners (viele Jahre<br />

lang waren solche Nennweiten ein klassisches „Heimspiel“ für<br />

die hydraulischen Verfahrensvarianten). Mit zwei Haltungen<br />

von 70 bzw. sogar 122 Metern waren auch in der Länge<br />

durchaus beachtliche Größenordnungen zu bewältigen. Der<br />

122-Meter-Liner wog bei einer Wandstärke von 9,1 mm immerhin<br />

5,3 Tonnen.<br />

Der Linereinzug per Winde<br />

in die beiden Haltungen<br />

erfolgte über Schachtbauwerke,<br />

die im Zuge der<br />

zeitgleich stattfindenden<br />

Straßenbaumaßnahme abgebrochen<br />

und erneuert<br />

wurden. Der Liner selbst<br />

wurde beim Einzug durch<br />

eine in der Sohle verlegte<br />

Kunststofffolie gegen Beschädigungen<br />

geschützt.<br />

Nachdem man ihn vollständig<br />

eingezogen hatte,<br />

verschloss man den Glasfaserschlauch<br />

an beiden Enden<br />

durch Absperrtöpfe und<br />

weitete ihn anschließend mit<br />

Öffnen des ausgehärteten Brandenburger<br />

Liners.<br />

Druckluft formschlüssig im Kanal auf. Daraufhin öffnete man<br />

eine der Druckschleusen für wenige Minuten, um den zuvor<br />

auf Einsatzbereitschaft geprüften UV-Lampenzug einzusetzen.<br />

Den temporären Druckabfall verträgt der Liner, ohne im Kanal<br />

wieder zusammenzufallen; vor dem eigentlichen Härtungsvorgang<br />

wird der Liner ohnehin wieder auf den Soll-Innendruck<br />

gebracht. Dass der aufgestellte Liner dem Altrohr in gesamter<br />

Rohrlänge korrekt anliegt und keine Deformationen aufweist,<br />

wird vom Lampenzug selbst kontrolliert. Während dieser „kalt“<br />

an den Gegenschacht gezogen wird, wo die eigentliche Härtungsfahrt<br />

beginnt, zeichnet eine Frontkamera des Lampenzuges<br />

den Innenzustand des Liners vor der Aushärtung auf –<br />

eventuelle Irregularitäten können also rechtzeitig erkannt und<br />

korrigiert werden.<br />

Der Lampenzug härtete im Sammler Pétange das UV-reaktive<br />

UP-Harz im Liner mit 12 x 400 Watt Lichtleistung bei einer<br />

Geschwindigkeit des Lampenzuges von 15 Zentimetern pro<br />

Minute aus. Lichtstärke, Reaktionstemperatur des Liners und<br />

Geschwindigkeit der Durchfahrt durchs Rohr stehen in einem<br />

Tagungsprogramm<br />

finden Sie auf Seite 82<br />

Anmeldung auf Seite 10<br />

Montage des Abschlusstopfes im<br />

installierten Liner<br />

Der Glasfaser-Liner wird pneumatisch<br />

aufgestellt.<br />

RO-KA-TECH Journal <strong>04</strong> / <strong>2010</strong> | 77

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