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ruhrtriennale_2020_programmbuch

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ZWISCHENZEIT

Zwischenzeit wählten wir als Thema, als wir vor drei Jahren begannen,

die Ruhr triennale zu gestalten. Darin ist Skepsis gegenüber der Gegenwart

und Hoffnung auf Veränderung enthalten. Zwischenzeit haben wir als

Chance zur Mitgestaltung begriffen. Daran hat sich nichts geändert.

Wir beschäftigen uns in diesem dritten Jahr mit Einschränkungen der

Freiheit, die schleichend kommen, die aber immer deutlicher werden. Wir

beschäftigen uns mit Angst als Instrument der Kontrolle und wir beschäftigen

uns mit einer Verlorenheit und Ortlosigkeit vieler Menschen, die keinen

sozialen Kontexten mehr angehören. Zu diesen Themen hat der Fotograf

Fatih Kurceren bewegende Fotografien gestaltet.

Gleichzeitig suchen Künstler*innen dieses Programms nach Chiffren

eines neuen Denkens und Fühlens, nach neuen Möglichkeiten und neuen

Formen des Teilens, des Zusammenlebens und der Inklusion. Dabei werden

wir die außereuropäischen Perspektiven wieder stärker in den Blick

nehmen.

Viele Künstler*innen aus den vergangenen zwei Jahren kommen wieder:

In der Jahrhunderthalle wird der Artiste associé Christoph Marthaler

ein Musiktheaterprojekt für ein großes Orchester über verschollene Menschen,

die Verlorenheit und Wiederaneignung von Utopien realisieren.

William Kentridge zeigt eine neue, beeindruckende Arbeit aus Bildern und

Musik, in der es um das realisierte und das nicht realisierte Leben geht, um

Leben, das gelebt hätte werden können, aber nicht gelebt wurde. Serge

Aimé Coulibaly bringt eine Kreation über Angst und Gewalt zur Premiere,

die in mehreren afrikanischen Ländern und in Europa erarbeitet wurde.

Mariano Pensotti erzählt in der Uraufführung seiner neuen Kreation von

korrumpierten Lebensläufen. In zwei Filmen, die wir außerdem zeigen,

verfolgt Pensotti in einzelnen Episoden Menschen in Buenos Aires und

in Athen, die zusammen ein Theaterpublikum sind. Die Geschichte von

Unterdrückung und Energie einer jungen Frau, die Kornél Mundruczó uns

zu erzählen hat, wird mit Sicherheit viele von Ihnen berühren.

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