ruhrtriennale_2020_programmbuch
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Der Kölner Komponist Bernd Alois Zimmermann war in seinen frühen Werken
gedanklich noch verbunden mit Arnold Schönberg und Alban Berg
und ihrer Musik dichter thematisch-motivischer Verwicklungen in atonaler
oder zwölftöniger Gestalt. Seine 1951 entstandene Sinfonie in einem
Satz schwinge „in großen Bögen, von apokalyptischer Bedrohung zu mystischer
Versenkung“, schrieb er. Dieser hoch expressiven, dramatischen
Musik scheint der Schrecken der Nazizeit und des 2. Weltkriegs noch in
den Knochen zu stecken.
Der mitunter als „Gustav Mahler Schwedens“ bezeichnete Allan
Pettersson betritt in seiner 1968 uraufgeführten 7. Sinfonie einen noch meditativeren
Weg: Brütende Tonwiederholungen, erdige Ostinato-Rhythmen
und große melodische Bögen vereinen sich zu einer – wie bei Zimmermann
durchaus religiösen – Bekenntnismusik, die in ihrem unendlich scheinenden
Klangstrom zu einem tief innerlichen Hören aufruft.
In his early works the Cologne composer Bernd Alois Zimmermann remained
conceptually allied with Arnold Schönberg and Alban Berg and
their music of densely intertwined themes and motifs in atonal and twelvetone
form. His Symphony in One Movement, written in 1951, swung “in giant
arcs, from apocalyptic menace to an immersion in mysticism,” as he put it.
This highly expressive and dramatic music appears still to be haunted by
the terrors of the Nazi period and the Second World War.
Sometimes referred to as “the Swedish Gustav Mahler”, Allan Pettersson
follows an even more meditative course in his 7th Symphony, first performed
in 1968: brooding repetitions, earthy ostinato rhythms and great melodic
arcs in a – like Zimmermann’s, deeply religious – confessional music whose
seemingly infinite stream of sound calls out to be heard in a deep, inner
listening mode.
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