ruhrtriennale_2020_programmbuch
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La Monte Young – legendärer amerikanischer Avantgardist und Pionier der
Minimal Music – komponierte Chronos Kristalla 1989 / 1990 im Auftrag des
Kronos Quartet. Das zweistündige Werk mit seinen rein gestimmten Mikrointervallen,
geisterhaften natürlichen Obertönen und unheimlichen Resonanzen
wurde seit 25 Jahren nicht mehr gespielt.
Chronos Kristalla beruht wesentlich auf Tönen und Intonationen aus
Youngs Opus magnum The Well-Tuned Piano. In der Übertragung auf lang
gehaltene, allmählich variierte Streicherklänge erscheint eine neue Dimension
schwebender kristalliner Klangfarben. Die Töne werden ausschließlich
als Naturflageolets gespielt. Der harmonische Reichtum und die Ungreifbarkeit
der Klangfarben erzeugen eine außerweltliche Atmosphäre.
Der Titel bezieht sich auf die Kristallisation der Zeit in winzige Zeitpartikel,
so dass das Verstreichen der Zeit paradox als „stillstehende Zeit“ erfahren
wird. Die Erweiterung der Instrumentierung vom Streichquartett zum
Streichoktett wird eingeführt, um Feinheiten der Tonverhältnisse stärker zu
verdeutlichen und sie über längere Zeiträume zu halten.
Die Aufführung erfolgt in einer Lichtinstallation der Künstlerin Marian
Zazeela.
Legendary American composer and pioneer of minimalist music La Monte
Young composed Chronos Kristalla in 1989 / 1990. This two-hour reflection
on microintervals in just intonation, haunting natural harmonics and uncanny
resonances has not been heard publicly in more than twenty-five years.
Chronos Kristalla takes its pitch content from Young’s magnum opus,
The Well-Tuned Piano. Transferred to the sustaining sonorities of string
instruments and raised by two octaves, a new dimension of suspended,
crystalline timbre emerges. All the performed pitches are played as natural
harmonics; the richness of harmony and the immateriality of timbre create
an other-worldly atmosphere.
The title refers to the crystallization of time into minute particles, such
that the passing of time is paradoxically experienced as “time standing
still.” The original instrumentation for string quartet has been expanded to
string octet, in order to further clarify the tunings and to allow even greater
sustain over longer durations.
The performance will take place in a lighting design created by the artist
Marian Zazeela.
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