ruhrtriennale_2020_programmbuch
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Der Berliner Künstler Julius von Bismarck kam über die Beobachtung
von Naturphänomenen und sein Interesse für Technologie zur Kunst.
Seinen Arbeiten geht eine Recherche in verschiedenen wissenschaftlichen
Disziplinen voraus, sie gleichen häufig selbst Versuchsanordnungen.
Unabhängigkeit und integres Handeln gelten als Grundpfeiler der
freiheitlich- demokratischen Gesellschaft. Von Bismarcks experimentelle,
oft provokante Arrangements hinterfragen, welchen Stellenwert diese Werte
tatsächlich haben.
Bekannt wurde er 2007 durch die Erfindung des Image Fulgurators, eine
Art Belichtungspistole, mit der sich im Moment des Fotografierens Motive
in andere Fotografien einschießen lassen. Im Rahmen des Symposiums
Die Grenzen der Freiheit – Kunstproduktion zwischen politischer Einflussnahme,
digitaler Hysterie und Selbstzensur wird von Bismarck nun eine
performative Installation auf dem Gelände der Jahrhunderthalle zeigen.
Die Arbeit bringt einen durch Geschichte, Vokabular und Gewohnheiten
vorgeprägten Blick auf die Dinge, der sowohl in der Wissenschaft als auch
in der Kunst existiert, ins Wanken. Sie fordert dazu auf, die eigene Wahrnehmung
und Kategorien, in die wir die Welt einordnen, auf den Prüfstand
zu stellen.
Berlin-based artist Julius von Bismarck discovered art through observations
of natural phenomena and an interest in technology. His works are
based on research in various scientific disciplines and in many ways they
resemble experiments themselves. Independence and conducting oneself
with integrity are considered the cornerstones of a liberal and democratic
society. Von Bismarck’s experimental and often provocative arrangements
question what significance such values actually have.
He first rose to prominence in 2007 by inventing the Image Fulgurator,
a form of exposure pistol that could be used to shoot images into other
photographs at the moment they were taken. As part of the symposium
The Boundaries of Freedom – Art production between political influence,
digital hysteria and self-censorship von Bismarck will present a performative
installation at the Jahrhunderthalle. The work destabilises a way of looking
at things influenced in advance by history, vocabulary and habit, one that
exists both in science and in art. It demands that we test our own perceptions
and the categories we divide the world into.
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