SPORTaktiv Bikeguide 2020
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Bei Bike-Rennen wie<br />
dem Trans-Madeira<br />
ist Cri Maierhofer in<br />
seinem Element.<br />
Fotos: Cri Maierhofer<br />
board dazwischen und er machte Karriere<br />
als Profi. Das Radfahren hat ihn aber<br />
nie losgelassen. „Ich hab einen Ergometer<br />
mitgehabt auf Trainingskursen, weil<br />
ich nicht laufen wollte. So hab ich meine<br />
Grundlageneinheiten abgespult.“<br />
Voll eingetaucht ins Biken ist er nach<br />
Ende seiner aktiven Karriere 2003. Enduro<br />
heißt heute sein liebstes Gerät.<br />
„Weil du fit sein musst, um raufzukommen,<br />
und trotzdem voll runterheizen<br />
kannst. Mit den aktuellen Enduros bist<br />
du viel schneller als mit acht, neun Jahre<br />
alten Downhillbikes.“<br />
Als ehemaliger Profisportler wohnt<br />
ihm der Ehrgeiz und das Renn-Gen natürlich<br />
immer noch inne. Zweimal hat<br />
er zuletzt das Trans-Madeira-Rennen in<br />
seiner Altersklasse gewonnen. Ein Extrem-Bewerb,<br />
bei dem 150 Starter aus<br />
der ganzen Welt am Start stehen. Dabei<br />
geht es an 6 Tagen 220 km quer über<br />
die wildromantische Atlantikinsel – gespickt<br />
mit 15.000 Höhenmetern. „Gezeitet<br />
werden aber immer nur die<br />
Downhills“, erzählt der Steirer. „Bergauf<br />
kann man gemeinsam mit den anderen<br />
fahren und ein bissl plaudern.“ Freundschaften<br />
fürs Leben entstehen da.<br />
Und weil in seinem Leben das Fahrrad<br />
einen großen Teil einnimmt, treiben<br />
ihn auch Dinge um, die mit dem Bike<br />
zu tun haben. Etwa, warum es in Österreich<br />
immer noch keine einheitliche<br />
Trail-Regelung gibt und warum alles<br />
„nur ein bissl, aber net gscheit“ gemacht<br />
werde. Graz zum Beispiel könnte seiner<br />
Ansicht nach zur Bike-Hauptstadt Österreichs<br />
werden. „Mit Plabutsch,<br />
Schöckl, Platte und Rannach haben<br />
wir in der unmittelbaren Umgebung<br />
Berge, die sich perfekt für ein wahres<br />
Trail-Paradies eignen würden. Das gibt<br />
es zwar in Salzburg oder Innsbruck<br />
auch, aber dort liegt sehr lange Schnee.<br />
In diesem Winter konnte man in Graz<br />
ohne Pause fahren. Das ganze Jahr<br />
lang. Das gibt es nirgends.“<br />
Immer noch regiere unter den Grundbesitzern<br />
die Angst, verklagt werden zu<br />
können, wenn sich ein Biker auf ihrem<br />
Grund und Boden verletzt. „Das ist eine<br />
Mär, die immer noch extrem viele glauben.<br />
Aber es stimmt nicht“, sagt Maierhofer.<br />
Die Probleme zwischen Wanderern<br />
und Bikern sind für ihn ebenfalls<br />
nicht existent. „Man muss nicht immer<br />
Vollgas heizen. An Wanderern fährt<br />
man langsam vorbei und grüßt freundlich.<br />
Damit hat man nie ein Problem.“<br />
Der Wald, die Natur seien schließlich<br />
für alle da. Dem Lagerdenken und dem<br />
Schimpfen auf andere erteilt er eine klare<br />
Absage. Oder wie es Cri plastisch,<br />
unverblümt und deutlich sagt: „Fuck<br />
negativity!“<br />
Ganz anders ist er den Zugang zum<br />
Biken aus Kanada gewohnt. Dort stellt<br />
die regionale Verwaltung den Bikern<br />
schon einmal einen ganzen Berg zur<br />
Verfügung und sagt: Macht damit, was<br />
ihr wollt. „Dort entstehen dann traumhafte<br />
Trails in allen Schwierigkeitsstufen.“<br />
So wird Biken zum Sport für die<br />
ganze Familie. Am oberen Ende der<br />
Skills-Skala steht dann Heli-Biken, wie<br />
es Maierhofer einmal betrieben hat.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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