SPORTaktiv Bikeguide 2020
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Foto: Isac Paddock<br />
Aufgewachsen im südoststeirischen<br />
Gnas, ist der 25-jährige David<br />
Trummer der lebende Beweis,<br />
dass man – anders als im Skisport –<br />
nicht in den Bergen aufgewachsen sein<br />
muss, um ein Weltklasseabfahrer auf<br />
dem Mountainbike zu werden. Und<br />
damit sind wir auch schon beim ersten<br />
Tipp, den David Trummer und unser<br />
Co-Instruktor und MTB-Trainer Michael<br />
Gölles allen angehenden, aber<br />
durchaus auch den fortgeschrittenen<br />
Mountainbikern mit auf den Weg geben<br />
wollen: Um an der Kombination von<br />
Fahrtechnik und Geschwindigkeit zu<br />
feilen, braucht ihr keine steilen Downhill-Strecken<br />
– es genügen in Wahrheit<br />
schon ein paar kleine Hügel!<br />
Im Idealfall sind es allerdings nicht irgendwelche<br />
Hügel, sondern ein künstlich<br />
angelegter „Pumptrack“. „Diese kupierten<br />
Rundstrecken“, erklärt Michael Gölles,<br />
„die man früher nur von BMX-Rennen<br />
kannte, nutzen wir schon seit 15<br />
Jahren, um den Bikern die richtige Technik<br />
beizubringen. Denn am Pumptrack<br />
spürt jeder sofort, ob seine Grundposition<br />
in den Kurven stimmt oder ob das<br />
Timing passt, wenn durch das pumpende<br />
Drücken auf und in der Welle das Bike<br />
maximal beschleunigt werden soll.“<br />
Doch bevor uns Trummer genau zeigt,<br />
wie dieses „Push and Pump“ am Bike<br />
funktioniert, empfehlen unsere beiden<br />
Instruktoren, sozusagen zum Aufwärmen<br />
für diese MTB-Fahrschule, einige wichtige<br />
Basic-Übungen: „Versucht anfangs<br />
einfach einmal, mit dem Bike so langsam<br />
wie möglich zu fahren, um eurer Gleichgewicht<br />
zu schulen. Probiert dabei, das<br />
Vorderrad und das Hinterrad durch Anheben<br />
seitlich zu versetzen. Macht dann<br />
ganz gezielt ein paar Bremsmanöver vom<br />
Speed bis in den Stillstand mit anschließendem<br />
Stehversuch. So lernt ihr das<br />
Bremsverhalten eures Bikes kennen.“<br />
Ganz wichtig beim Basicthema Bremsen:<br />
Habt keine Angst, die (stärker<br />
wirkende) Vorderbremse einzusetzen,<br />
sondern lernt aus euren Fehlern: Wenn<br />
das Rad wegrutscht, hat man zu intensiv<br />
gebremst. Das heißt, beim nächsten Mal<br />
an derselben Stelle früher anbremsen.<br />
Wie überhaupt gilt: Da das Bremsen<br />
immer zulasten des Grips geht, wird vor<br />
Kurven schon zuvor auf der Geraden<br />
angebremst, beim Richtungswechsel ist<br />
man dann schon weg vom Anker und<br />
kommt so nicht ins Schleudern.<br />
Eine weitere Grundregel hat Michael<br />
Gölles parat: „Schau nie, was dein Vorderrad<br />
macht, sondern richte den Blick<br />
weit genug, zumindest ein paar Meter,<br />
auf die Strecke voraus. Der Biker-Lehrsatz<br />
lautet: Wenn du das Vorderrad rutschen<br />
siehst, dann könnte in diesem Moment<br />
der Blickfehler der Auslöser sein ...“<br />
Aus seiner jahrelangen Erfahrung als<br />
Weltcup-Downhiller weiß Trummer am<br />
besten, dass beim Erlernen und Festigen<br />
von Fahrtechnik vor allem das richtige<br />
Tempo ganz entscheidend ist. „Ist man<br />
zu langsam, findet man nur schwer das<br />
Gleichgewicht. Ist man zu schnell, bekommt<br />
man ein Timingproblem und die<br />
Folge sind wieder technische Fehler. Das<br />
Herantasten an das richtige Tempo ist<br />
im Training eine ganz wichtige Aufgabe,<br />
denn so werdet ihr ganz automatisch<br />
schneller und schneller und zugleich<br />
bekommt ihr auch das nötige Vertrauen<br />
und die Sicherheit für diesen Sport.“<br />
Apropos Sicherheit: Dass Stürze speziell<br />
bei Downhill-Fahrten dazugehören,<br />
ist Faktum. „Ich werde immer wieder<br />
gefragt“, sagt David, „ob es eine Sturztechnik<br />
gibt. Nein, die gibt es aus meiner<br />
Sicht nicht. Wenn’s passiert, dann<br />
kann man nur hoffen, dass der Sturz<br />
glimpflich ausgeht. Stürze gehen in der<br />
Regel schlechter aus, wenn die Biker zu<br />
lange dagegen ankämpfen. Also wenn<br />
nix mehr geht sich rechtzeitig vom Bike<br />
trennen. Umso wichtiger ist es, dass ihr<br />
viel Zeit in die Sturzprävention investiert.<br />
Und die lautet natürlich neben<br />
einer professionellen Schutz