Jahresbericht 2007 - Leibniz-Institut für Katalyse
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Themenleiter:<br />
Dr. Bernd H. Müller<br />
Tel.: (0381) 1281 - 159<br />
Fax: (0381) 1281 - 51159<br />
bernd.mueller@<br />
catalysis.de<br />
Kooperationspartner:<br />
SABIC<br />
Saudi-Arabien<br />
Linde Engineering<br />
München<br />
Oligomerisierungen Oligomerisierungen<br />
Oligomerisierungen<br />
Zielsetzung<br />
Der Begriff Oligo stammt aus dem Griechischen, wo er soviel wie<br />
"wenig" bedeutet. Unter Oligomerisierung versteht man demnach<br />
im Gegensatz zur Polymerisierung die Verknüpfung nur weniger<br />
Einzelbausteine zu einem neuen Produkt. Unser Ziel ist die<br />
Entwicklung solcher Verknüpfungsreaktionen, die möglichst selektiv<br />
zu einheitlichen Produkten führen.<br />
Unverzweigte α-Olefine (linear alpha olefins, LAOs) sind wertvolle<br />
Zwischenprodukte <strong>für</strong> die industrielle Produktion von Reinigungsmitteln,<br />
synthetischen Schmierölen, Copolymeren, Weichmachern und vielem<br />
mehr. Mit prognostizierten 5 bis 10 % ist die Wachstumsrate <strong>für</strong> LAOs<br />
so hoch wie bei nur wenigen anderen chemischen Zwischenprodukten.<br />
Marktführer im α-Olefingeschäft sind BP, Chevron Phillips und Shell.<br />
Bedingt durch deren Produktionsverfahren stellen sie aber jeweils ein<br />
Gemisch an α-Olefinen unterschiedlicher Kettenlänge her, das in der<br />
Regel aufwändig getrennt werden muss. Technologien <strong>für</strong> die selektive<br />
Produktion von 1-Buten und 1-Hexen werden angewandt. Patente der<br />
südafrikanischen SASOL, in denen die selektive Oligomerisierung von<br />
Ethylen zu 1-Okten beschrieben wird, fanden in der Branche große<br />
Aufmerksamkeit. Deren großtechnische Umsetzung steht noch aus.<br />
Die homogenkatalytische, selektive Oligomerisierung von Ethylen zu<br />
α-Olefinen ist eine interessante wissenschaftliche Herausforderung,<br />
die auf großes Interesse seitens der chemischen Industrie stößt. [1]<br />
In Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Linde AG und<br />
der saudiarabischen SABIC sollen homogenkatalytische Verfahren<br />
zur selektiven Oligomerisierung von Ethen von den chemischen<br />
Grundlagen über die ingenieurtechnische Umsetzung bis hin zur<br />
Produktion geführt werden.<br />
Ergebnisse/Schlussfolgerung<br />
In den vorgeschlagenen Mechanismen zu den bekannten selektiven<br />
Ethylenoligomerisierungen werden Metallacyclen postuliert und als<br />
essentiell <strong>für</strong> die beobachteten Selektivitäten angesehen. [2] Die<br />
Synthese solcher Metallacyclen und Untersuchung ihrer Reaktivität<br />
ist das metallorganische Standbein unserer Forschung. Hinzu<br />
kommt die Präparation hier<strong>für</strong> geeigneter Liganden mit Methoden<br />
der klassischen organischen Synthese. Die Testung der Komplexe<br />
hinsichtlich ihrer katalytischen Eigenschaften führen wir in eigenen<br />
Autoklaven durch. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Linde<br />
Engineering, die das verfahrenstechnisches Know-how mitbringt. Als<br />
Spezialist im Anlagenbau hat Linde bereits <strong>für</strong> die SABIC in Al-Jubail<br />
am Persischen Golf eine Produktionsstätte errichtet, die nach dem<br />
(nicht-selektiven) α-SABLIN-Verfahren LAOs produziert. Die Saudi<br />
Basic Industries Corporation (SABIC) mit Hauptsitz in Riad gehört<br />
weltweit zu den 10 größten petrochemischen Unternehmen mit ca.<br />
3300 Beschäftigten allein in Europa.<br />
Es ist uns gelungen, ein 1-Hexen-selektives Katalysatorsystem zu<br />
entwickeln und zum Patent anzumelden. Derzeit wird untersucht, wie<br />
es in einen industriellen Maßstab überführt werden kann.<br />
Mit Bayer MaterialScience wurde ein Projekt zur selektiven<br />
Cooligomerisierung verschiedener α-Olefine begonnen.<br />
Zusätzlich zu diesen vorwiegend auf die industrielle Anwendung<br />
orientierten Untersuchungen erfolgt eine bereichsinterne<br />
Überlappung mit mehr explorativen Projekten des Themas „<strong>Katalyse</strong>n<br />
früher Übergangmetalle“. Diese beinhaltet derzeit drei Fragen,<br />
(i) Struktur und Reaktivität von ungewöhnlichen Metallacyclen, (ii)<br />
Synthese und Einsatz neuartiger Phosphorylidliganden und (iii)<br />
Hydrodehalogenierungen.<br />
Literatur<br />
[1] D. F. Wass, Dalton Trans. <strong>2007</strong>, 816-819 und umfangreiche<br />
Literaturverweise darin.<br />
[2] R. Walsh, D. H. Morgan, A. Bollmann, J. T. Dixon, Applied Catalysis A:<br />
General 2006, 306, 184-191.<br />
38 39<br />
product distribution [wt.%]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
9,6<br />
84,3<br />
Verfahrenstechnik<br />
1-hexene in C6-fraction: 97 %<br />
3,2<br />
4 6 8 10 12 14<br />
1-olefin chain length<br />
2,8<br />
Grundlagenforschung<br />
0,3<br />
Chemische<br />
Industrie<br />
Kooperationspartner:<br />
Bayer MaterialScience<br />
Leverkusen<br />
0,0