Spielzeitheft 2020-21 / Theater Rudolstadt
»Lust und Zuversicht allein sind die Seele meines Wirkens« ‒ unter dieses Spieltzeitmotto aus der Feder Friedrich Schillers stellen wir unsere neue Theater- und Konzertsaison 2020/21. Und fragen unsere Schauspieler*innen und Musiker*innen, aber auch Menschen aus der Region, die sich im Ehrenamt engagieren, nach dem, was sie antreibt. Viel Freude beim Stöbern!
»Lust und Zuversicht allein sind die Seele meines Wirkens« ‒ unter dieses Spieltzeitmotto aus der Feder Friedrich Schillers stellen wir unsere neue Theater- und Konzertsaison 2020/21. Und fragen unsere Schauspieler*innen und Musiker*innen, aber auch Menschen aus der Region, die sich im Ehrenamt engagieren, nach dem, was sie antreibt. Viel Freude beim Stöbern!
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1. Sinfoniekonzert
Triumph und Einsamkeit
Sergej Rachmaninow: 2. Klavierkonzert c-Moll (1901)
Wassili Sergejewitsch Kalinnikow: 2. Sinfonie A-Dur (1897)
Fast zehn Jahre vergingen, bis Rachmaninow nach dem Erfolg seines
ersten Klavierkonzerts 1892 ein zweites gelang. Der junge Virtuose
durchlebte eine tiefe Krise, ihn plagten Finanznöte, künstlerische Selbstzweifel
und gesundheitliche Probleme. Auf Anraten von Freunden begab
er sich in hypnotische Behandlung durch den berühmten russischen
Psychiater Nikolai Dahl. Das Konzert von 1901 ist ein Dokument des
Aufbruchs und der großen Emotionen. Es ist mit raffiniert konstruierten
Effekten ausgestattet. Dazu gehören die großen Steigerungswellen, die an
unerwarteten Stellen auf- und abebben, und das Verschmelzen von zwei
gegensätzlichen Melodien zu einem Hauptthema.
Ganz im Gegensatz zu dem dandyhaften Weltbürger Rachmaninow,
der sich auf Konzertreisen in den USA ebenso heimisch fühlte wie in ganz
Europa, hat sein Landsmann Wassili Kalinnikow Russland nie verlassen
– und das ist seinen Werken auch anzuhören. Die volkstümlichen,
Borodin-verwandten Melodien und Tänze seiner 1. Sinfonie haben dem
früh Verstorbenen, der nur ein kleines Werk hinterließ, dennoch einen
festen Platz im Repertoire russischer Orchester beschert. Seine 2. Sinfonie
geht über die eingängige Folklore weit hinaus und überrascht mit weit
ausgreifenden Strukturen und kühnen Modulationen. So unterschiedlich
die Lebensläufe beider Komponisten an der Schwelle zum 20. Jahrhundert
sein mögen, gibt es doch viele Gemeinsamkeiten bei Kompositionstechniken
und der Verwurzelung in der russischen Tradition. Das
1. Sinfo niekonzert der Thüringer Symphoniker spürt diesen nach.
Der Pianist des Konzerts, Nikolai Tokarev, wurde 2007 mit dem
»Echo-Klassik für seine Einspielung von Soloklavierwerken des
19. Jahrhunderts ausgezeichnet. Er konzertiert weltweit, unter
anderem in der Elbphilharmonie Hamburg, dem Konzerthaus
Berlin, in Antwerpen, Bilbao, Barcelona und Brüssel.
Klavier: Nikolai Tokarev
Musikalische Leitung: Oliver Weder
25. / 26.09.2020, 19:30 Uhr Meininger Hof Saalfeld
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