G. Pico della Mirandola Über die Würde des Menschen - Lalegion ...
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Glanz der Wahrheit, den Platon in seinen Briefen er-<br />
wähnt.« 34<br />
Die Auseinanderestzung mit der philosophischen Tradi-<br />
tion wird nur dann fruchtbar sein, wenn sie zu weiterführen-<br />
dem eigenen Denken anspornt. Das gilt auch für <strong>die</strong> von<br />
<strong>Pico</strong> aufgestellten Thesen, vornehmlich für <strong>die</strong> 500 »conclu-<br />
siones … secundum opinionem propriam«. »Ich schlug<br />
auch sehr viel für eine Disputation vor, was ich selbst zu<br />
Fragen der Naturphilosophie und der Theologie entdeckt<br />
und ersonnen hatte.« 35 Wenn <strong>Pico</strong> als Beispiele dafür in der<br />
»Oratio« <strong>die</strong> Thesen anführt, in welchen er <strong>die</strong> grundsätzli-<br />
che <strong>Über</strong>einstimmung von Platon und Aristoteles, von Sco-<br />
tus und Thomas, von Averroes und Avicenna behauptet,<br />
nennt er damit implizit das für ihn wichtigste Ziel der Dis-<br />
putation: <strong>die</strong> Versöhnung gegensätzlicher Meinungen ver-<br />
schiedener philosophischer Schulen, <strong>die</strong> »pax philosophica«<br />
im Zeichen der Einheit der Wahrheit.<br />
Was <strong>die</strong> weiteren Themen der Disputation anbetrifft, legt<br />
<strong>Pico</strong> in der »Oratio« besonderes Gewicht auf <strong>die</strong> der Magie<br />
gewidmeten sechsundzwanzig Thesen. Der traditionellen<br />
Auffassung folgend, unterscheidet er zwischen einer auf dem<br />
Bündnis mit dämonischen Mächten beruhenden und daher<br />
verdammenswerten Magie und einer natürlichen erlaubten<br />
Magie, mit deren Hilfe der Mensch <strong>die</strong> höchste Stufe der<br />
Naturerkenntnis erreicht. Diese »erhabene und heilige Phi-<br />
losophie« gewährt Einsicht in <strong>die</strong> Wechselbeziehungen, <strong>die</strong><br />
innerhalb der Natur existieren, und offenbart so den inneren<br />
Zusammenhang, <strong>die</strong> »Sympatheia«, <strong>des</strong> Universums. »Wie<br />
der Bauer <strong>die</strong> Ulmen mit den Weinreben verbindet, so ver-<br />
mählt der Magier <strong>die</strong> Erde mit dem Himmel, das heißt das<br />
Untere mit den Gaben und Kräften <strong>des</strong> Höheren.« 36 Indem<br />
er <strong>die</strong> von Gott gewirkten Wunder erforscht, ruft er zur<br />
Verehrung <strong>des</strong> Schöpfers auf gemäß den Worten <strong>des</strong> Evan-<br />
34 Platonis Ep. VII, 341 d; De hominis dignitate, 47.<br />
35 Ibid. 49.<br />
36 Ibid. 57.<br />
Einleitung XXI