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G. Pico della Mirandola Über die Würde des Menschen - Lalegion ...

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<strong>Über</strong> <strong>die</strong> <strong>Würde</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> 55<br />

den ließen, damit sie lernten, ihren eigenen Staat nach dem<br />

Vorbild <strong>des</strong> Weltenstaates zu regieren. Im ›Charmi<strong>des</strong>‹ wird<br />

er antworten, <strong>die</strong> Magie <strong>des</strong> Zalmoxis sei eine Medizin für<br />

<strong>die</strong> Seele; durch sie werde nämlich der Geist zur Mäßigung<br />

geführt, wie durch jene dem Körper Gesundheit verschafft<br />

werde. Auf den Spuren <strong>die</strong>ser Männer fuhren später Caron-<br />

das, Damigeron, Apollonios, Hostanes und Dardanos fort.<br />

Auch Homer hielt hieran fest, der, wie ich einmal in meiner<br />

›Theologie der Poesie‹ beweisen werde, wie alle anderen<br />

Weisheiten, so auch <strong>die</strong>se hinter den Irrfahrten seines Odys-<br />

seus verborgen hat. Eudoxos und Hermippos hielten daran<br />

fest, ebenso wohl alle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> pythagoreischen und platoni-<br />

schen Mysterien erforscht haben. Von den Jüngeren aber<br />

finde ich drei, <strong>die</strong> sie wahrgenommen haben, den Araber<br />

Alkindi, Roger Bacon und Wilhelm von Paris. Auch Plotin<br />

erwähnt sie, wo er zeigt, daß der Magier Diener der Natur<br />

und nicht Meister ist: <strong>die</strong>se Magie billigt und unterstützt der<br />

weise Mann, <strong>die</strong> andere verabscheute er dermaßen, daß er,<br />

als er zu Riten böser Dämonen gerufen wurde, sagte, es sei<br />

richtiger, daß jene zu ihm kämen, als er zu ihnen, und das zu<br />

Recht. Wie nämlich jene den <strong>Menschen</strong> üblen Mächten als<br />

willfährigen Sklaven unterwirft, so macht ihn <strong>die</strong>se zu ihrem<br />

Fürsten und Herrn. Jene kann schließlich weder <strong>die</strong> Bezeich-<br />

nung ›Kunst‹ noch ›Wissenschaft‹ für sich beanspruchen;<br />

<strong>die</strong>se ist voll höchster Mysterien und umfaßt <strong>die</strong> tiefste Be-<br />

trachtung der geheimsten Dinge und endlich <strong>die</strong> Erkenntnis<br />

der gesamten Natur. Zwischen den von Gottes Gnade auf<br />

der Welt ausgestreuten und gesäten Kräften, <strong>die</strong> sie gleich-<br />

sam aus dem Verborgenen ans Licht ruft, wirkt sie nicht so<br />

sehr Wunder, wie sie der wirkenden Natur emsig <strong>die</strong>nstbar<br />

ist. Sie hat <strong>die</strong> <strong>Über</strong>einstimmung der Welt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Griechen<br />

treffender συμπάϑεια nennen, mit besonderer Gründlich-<br />

keit erforscht und <strong>die</strong> Wechselseitigkeit der Erkenntnisse<br />

über <strong>die</strong> Naturen klar durchschaut, und so wendet sie <strong>die</strong><br />

einer jeden Sache naturgegebenen und eigenen Reize an, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> ἰύγγες der Magier genannt werden; sie holt <strong>die</strong> in den<br />

Tiefen der Welt, im Schoß der Natur, in den geheimen Spei-

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