DER KONSTRUKTEUR 10/2020
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SMART FACTORY<br />
„UNSERE ZUKUNFT LIEGT IN <strong>DER</strong> INTELLIGENTEN<br />
AUTOMATISIERUNG UND IM EINSATZ KÜNSTLICHER<br />
INTELLIGENZ IN MASCHINEN UND ANLAGEN“<br />
Ltd. Chin Fong Machine Industrial Co., Ltd. wurde 1948 gegründet<br />
und ist heute der viertgrößte Hersteller von mechanischen Pressen<br />
weltweit sowie der größte in Taiwan. Die Vision des Unternehmens<br />
ist, der weltweit führende Anbieter von Umformtechnologien zu<br />
werden. Chin Fong setzt Maßstäbe in der intelligenten Fertigung<br />
und hat mehrere neue Entwicklungen auf den Markt gebracht.<br />
Automatisiert und intelligent ist Ihre Antwort auf die neuen<br />
Anforderungen der Maschinenhersteller. Welchen Weg<br />
bestreiten Sie hin zur intelligenten Fertigung?<br />
Aufgrund der von Deutschland initiierten Industrie 4.0 und der<br />
rasanten Entwicklung der IoT- und KI-Techniken sind die Themen<br />
Smart Factory, Smart Manufacturing und Digital Transformation<br />
kontinuierlich populärer geworden. Und viele Unternehmen<br />
denken mittlerweile darüber nach, wie sie ihre Fertigungslinie<br />
Bild: Chin Fong Machine<br />
Industrial Co.<br />
DIE TAIWANESISCHE INDUSTRIE<br />
BEGEGNET DEN AUFGABEN <strong>DER</strong><br />
ZUKUNFT SEHR AGIL, VOR<br />
ALLEM IM BEREICH<br />
INTELLIGENTER<br />
SYSTEME UND<br />
VERNETZTER<br />
STRUKTUREN IN<br />
PRODUKTION<br />
UND FERTIGUNG.<br />
NICOLE STEINICKE,<br />
Chefredakteurin<br />
verbessern können, die Effizienz steigern und ihr Leistungsmanagement<br />
durch komfortable und schnellere Tools fördern. Um weiterhin<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es unabdingbar in intelligente<br />
Technologien und Automatisierungstechnik zu investieren.<br />
Wir haben jahrzehntelange Erfahrung im Druckmaschinenbau<br />
und wissen um die Vorteile moderner Technologien. Daher haben<br />
wir schon damit begonnen, großen Produktionslinien mit Automatisierungstechnik<br />
auszustatten. Dazu haben wir ein Kompetenzzentrum<br />
Automatisierung gegründet, und können somit Kunden<br />
bei der Entwicklung ihrer Anwendung hinsichtlich Automatisierung<br />
von z. B. Robotern, FTF, ARV und AOI unterstützen.<br />
Welche Elemente gehören für Sie zu einer Smart Factory?<br />
Im Jahr 2016 haben wir fünf Elemente formuliert: Produkte, Gerätetypen,<br />
Fabrik-, Management und Service. 2019 haben wir unsere<br />
eigenen Erfahrungen in eine Entwicklung umgesetzt: das Umformsystem<br />
iForming. Gleichzeitig haben wir das sogenannte<br />
iForming PMS (Productivity Management System) entwickelt,<br />
e in Softwareprodukt, das Kunden dabei unterstützt, intelligente<br />
Anwendungen komfortabel zu implemtieren.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie mit ihrer virtuellen Fabrik „Chin Fong<br />
AR Virtual Factory“, in der Augmented-Reality-Techniken zum<br />
Einsatz kommen?<br />
Gegenwärtig verfolgen wir drei Ziele für die virtuelle AR-Fabrik.<br />
Erstens hat der Anteil an Design und Fertigung von Großgeräten<br />
zugenommen, jedoch ist es für solche Großgeräte schwierig, eine<br />
vollständige Präsentation auf einer 3D-Zeichnung zu erstellen.<br />
Daher nutzen wir die virtuelle AR-Fabrik, um die Gesamtkonfiguration<br />
einer Produktionslinie mit unseren Kunden zu besprechen<br />
und zu planen. Zweitens: Nachdem Siemens und GE den Digital<br />
Twin im Jahr 2016 bei den jährlichen Trend-Highlights präsentierten,<br />
haben auch wir die Gelegenheit genutzt, iForming zu entwickeln<br />
und mit AR zu kombinieren. Wir können somit alle Geräte<br />
und Anlagen kontinuierlich überwachen, dadurch die Entscheidungsfindung<br />
optimieren, den Durchsatz in der Fabrik steigern<br />
und so den Digital Twin ermöglichen. Drittens: Wir erwarten,<br />
dass sich die Arbeits- und Lebensweise der Menschen in Zukunft<br />
stark verändern wird und möchten weiteren Anwendungen<br />
gegenüber offen sein.<br />
Eine smarte Fabrik ist aber sicher nicht nur in Zeiten der Covid-19-<br />
Pandemie hilfreich. Wird Sie auch zukünftigen Anforderungen<br />
einer modernen Fertigung gerecht?<br />
Die größte Herausforderung angesichts von Covid-19 besteht<br />
darin, dass Menschen aufgrund von Social Distancing und Quarantäne<br />
nicht in der Fertigung und Produktion arbeiten können.<br />
Somit sind die Bedienbarkeit aus der Ferne, möglichst durchgängig<br />
vernetzte Strukturen und autark arbeitende Systeme derzeit<br />
die beste Lösung. Für die Zukunft wird sich die Entwicklung der<br />
Industrie 4.0 oder Smart Factory fortsetzen. Die Covid-19-Pandemie<br />
ist nur ein Katalysator dieses Trends. Viele High-Tech-Branchen wie<br />
die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) und<br />
viele große Automobil- und Elektronikfabriken haben bereits mit<br />
der Implementierung der Smart Factory begonnen. Die meisten<br />
kleinen und mittleren Unternehmen sind noch verunsichert und<br />
haben nicht unbedingt das finanzielle Polster. Dennoch wird es<br />
Zeit, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Wir<br />
sind bereit.<br />
www.chinfong.com<br />
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