VSAO JOURNAL Nr. 5 - Oktober 2020
Raum - Aufräumen, heilen, malen, bloggen Orthopädie - Orthopädische «Kurvendiskussion» Schmerz - Analgetikaunverträglichkeit: Intoleranz oder Allergie? Politik - Neuer vsao-Präsident
Raum - Aufräumen, heilen, malen, bloggen
Orthopädie - Orthopädische «Kurvendiskussion»
Schmerz - Analgetikaunverträglichkeit: Intoleranz oder Allergie?
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Fokus<br />
Vermessung der Bahnen von Raumschrottteilen mit dem Laserstrahl des 1-Meter-Laser- und -Astrometrie-Teleskops am Swiss Optical Ground Station<br />
and Geodynamics Observatory in Zimmerwald bei Bern.<br />
geostationäre Bahn wird sehr stark genutzt,<br />
der Platz ist aber auch beschränkt,<br />
was zu Spannungen zwischen Satellitenbetreibern<br />
oder sogar Staaten führen<br />
kann.<br />
In den letzten 20 Jahren haben wir<br />
mit Hilfe dieser Messungen unzählige<br />
Schrottobjekte, darunter eine neue, unerwartete<br />
Population von sehr leichten<br />
Objekten, entdeckt. Genauere Untersuchungen<br />
von Einzelobjekten dieser neuen<br />
Population deuten darauf hin, dass es sich<br />
um Bruchstücke von Folien handelt, wie<br />
sie zur thermischen Isolation von Satelliten<br />
verwendet werden. Diese Resultate<br />
leisten einen wesentlichen Beitrag zu den<br />
Modellen, die die heutige Raumschrottpopulation<br />
beschreiben und die als Ausgangspunkt<br />
zur Berechnung von Zukunftsszenarien<br />
dienen.<br />
Nachhaltige Nutzung des Weltraums<br />
Die auf den oben erwähnten Daten basierenden<br />
Entwicklungsmodelle deuten alle<br />
auf eine starke Zunahme der Raumschrottpopulation<br />
in den nächsten Jahrzehnten<br />
hin. Um diese Zunahme zu begrenzen,<br />
werden zahlreiche Massnahmen<br />
notwendig sein wie z.B. das Vermeiden<br />
von Kollisionen, das Entfernen der Objekte<br />
aus den kritischen Regionen am Ende<br />
ihrer Mission (z.B. durch Verglühenlassen<br />
in der Erdatmosphäre) und möglicherweise<br />
das aktive Beseitigen alter, ausgedienter<br />
Satelliten und Raketen-Oberstufen mit<br />
Hilfe eines «Räumroboters».<br />
Umweltschutz kostet immer etwas,<br />
das ist im Weltraum nicht anders als hier<br />
auf der Erde. Andererseits zahlt sich dies<br />
mittel- und langfristig mehr als aus. Nur<br />
wenn wir die «Ressource» Weltraum nachhaltig<br />
nutzen, können wir auch in einigen<br />
Jahrzenten noch Weltraumfahrt betreiben.<br />
Unsere modernen Zivilgesellschaften<br />
sind in zunehmendem Masse von «Diensten»<br />
aus dem Weltraum abhängig. Das<br />
Navigationsgerät im Smartphone, die Wetterprognosen,<br />
die Steuerung von Stromnetzwerken,<br />
Verkehrsleitsysteme, die<br />
Über wachung von kritischen Bergsturz<br />
gebieten in unseren Alpen und über<br />
50 Prozent aller Informationen, die wir zur<br />
Modellierung der Klimaerwärmung benötigen,<br />
um nur einige Anwendungen zu<br />
nennen, sind auf Daten aus dem Weltraum<br />
angewiesen. Eine nachhaltige Entwicklung<br />
im Weltraum ist für unsere Zivilisation<br />
genauso zentral wie der schonende<br />
Umgang mit Ressourcen auf unserem Planeten<br />
selbst. Wie etwa der Klimaschutz<br />
kann diese Aufgabe nur global gelöst werden<br />
und stellt die internationale Gemeinschaft<br />
vor vergleichbar schwierige Herausforderungen.<br />
Es ist noch nicht zu spät,<br />
aber höchste Zeit, entschieden zu handeln.<br />
<strong>VSAO</strong> /ASMAC Journal 5/20 25