VSAO JOURNAL Nr. 5 - Oktober 2020

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MEDISERVICE Kinder und Jugendliche in der Krise Wegen der Coronakrise waren die meisten Jugendlichen zuhause und von ihrem Freundeskreis isoliert und durch neuartige Unterrichtsformen zusätzlich herausgefordert. Pro Juventute war und ist für Jugendliche rund um die Uhr erreichbar. Bernhard Bürki, Leiter Kommunikation & Marketing Pro Juventute Konflikte zuhause, Getrenntsein von Freunden und Kollegen: Die Coronakrise hat dem Beratungsteam von Pro Juventute deutlich mehr Arbeit verschafft. Bild: Pro Juventute 56 5/20 VSAO /ASMAC Journal
MEDISERVICE In Notsituationen brauchen Kinder und Jugendliche Menschen, denen sie sich anvertrauen können. Manchmal auch ausserhalb der Familie. Jeden Tag suchen rund 400 Kinder und Jugendliche bei den über 70 professionellen Beraterinnern und Beratern von Beratung + Hilfe 147 nach Rat. Die Coronakrise ist für viele Jugendliche nach wie vor zusätzlich belastend. Pro Juventute hat zwischen März und Mai 2020 zehn Prozent mehr Anfragen zum Thema Konflikte mit Eltern und 33 Prozent mehr Beratungen, in denen es um Gewalt in der Familie ging, registriert. Aber auch die Sorge wegen der fehlenden Kontakte mit Gleichaltrigen hat viele Jugendliche belastet. Unsere Berater haben zu diesem Thema 92 Prozent mehr Beratungen durchgeführt. Der Gedanke, sich nicht frei bewegen zu können, soziale Kontakte nicht mehr pflegen zu können und dadurch viel stärker auf sich alleine gestellt zu sein, war für viele junge Menschen etwas sehr Bedrohliches – sie waren zuhause, getrennt von ihrem Freundeskreis, abgekoppelt von der gewohnten Tagesstruktur und auf engerem Raum mit Eltern und Geschwistern, was neue Konflikte provoziert hat. Zudem kann niemand voraussehen, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird – eine Unsicherheit, die vor allem Jugendliche, die vor dem Berufseinstieg stehen, sehr belasten kann. Deshalb war in der Coronakrise das Angebot Beratung + Hilfe 147 von Pro Juventute als niederschwellige Anlaufstelle noch wichtiger als sonst, und die Be ratungskapazität musste ausgebaut werden. Beratungschat mit Gleichaltrigen Ein wichtiger Faktor auf dem Weg hin zu einer Beratung, welche noch niederschwelliger den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen Rechnung trägt, sind die Jugendlichen selbst. Mit dem Prinzip des Peer-Involvement – dem Einbezug von Jugendlichen – entwickelte Pro Juventute das Beratungsangebot weiter und wendet dieses Prinzip auch in der Beratung selbst an. Seit 2018 stehen Peer-Beraterinnen und -Berater ein bis zwei Mal pro Woche anderen Jugendlichen zur Verfügung für einen persönlichen Chat. Die jugendlichen Berater werden dabei begleitet von Beratungsprofis der Beratung + Hilfe 147. Aufgrund des Erfolgs dieses Angebots wurde es 2019 weiter ausgebaut und steht nun in Deutsch, Französisch und Italienisch zur Verfügung. 2019 wurde diese Chatberatung von 2057 Jugendlichen in Anspruch genommen. Auch während der Coronakrise stand der «Chat mit Gleichaltrigen» Jugendlichen in der Deutschschweiz jeden Montag und Dienstag zwischen 19 und 22 Uhr sowie Jugendlichen in der Romandie und dem Tessin jeden Montag zwischen 19 und 22 Uhr offen. Weitere Informationen: 147.ch und projuventute.ch. Eine soziale Partnerschaft innova ist soziale Partnerin der Stiftung Pro Juventute Schweiz. Dank dem Engagement konnte ein Fonds für Kinder und Jugendliche nach überstandenem Spitalaufenthalt geäufnet werden. Gemeinsam mit der Familie dürfen die Kinder eine Erholungswoche im Engadiner Hotel Chesa Spuondas verbringen. Nicht nur das nach dem Spitalaufenthalt genesene Kind kann so eine erholsame Auszeit geniessen, sondern auch seine Eltern und Geschwister. Persönliche Probleme bestimmen die Beratungen In der Beratung per Telefon, SMS, E-Mail oder Chat spitzt sich auch in normalen Zeiten die Zunahme schwerwiegender persönlicher Probleme zu. Sie machten 2019 mit 35,6 Prozent bereits mehr als ein Drittel der Beratungen aus (gegenüber 10,9 Prozent im Jahr 2009). Dabei geht es vor allem um Suizidgedanken (9,3 Prozent), depressive Verstimmung (4,6 Prozent), Krisen (3,8 Prozent), Angst (3,6 Prozent) oder psychische Erkrankungen (3,5 Prozent). Hier zeigt sich, dass die Jugendlichen gerade bei schwerwiegenden persönlichen Problemen weiterhin ein direktes Gegenüber suchen, welches ihnen zuhört und auf ihr individuelles Problem eingehen kann, und Antworten nicht nur im digitalen Raum zu finden sind. MEDISERVICE VSAO-ASMAC und innova Versicherungen arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich zusammen. Die beiden Unternehmen haben gemeinsam eine einzigartige Lohnausfallversicherung entwickelt, welche sich an der jeweiligen Lohnfortzahlung des Arbeitgebers/Spitals anpasst und garantiert, dass das Einkommen während der ersten zwei Jahre einer Arbeitsunfähigkeit gesichert ist. Sind Sie interessiert an dieser innovativen Versicherungslösung? Kontaktieren Sie MEDISERVICE VSAO-ASMAC unter Telefon 031 350 44 22 oder per E-Mail an info@mediservice-vsao.ch. VSAO /ASMAC Journal 5/20 57
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