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tassilo - das Magazin rund um Weilheim und die Seen - Ausgabe November/Dezember 2020

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KussKuh – ein landwirtschaftliches Vorzeigeprojekt<br />

Regionales Bio-Fleisch<br />

von glücklichen Rindern<br />

Hinterklausmen | Tausende junge<br />

Kälber werden wöchentlich<br />

in große Viehtransporter getrieben<br />

<strong>und</strong> dicht an dicht über viele<br />

Tage hinweg ins entfernte Ausland<br />

gekarrt. War<strong>um</strong>? Weil Hochleistungskühe<br />

zwar nur noch fünf<br />

Jahre im Einsatz sind, dafür aber<br />

trotzdem einmal jährlich kalben<br />

müssen – ohne Kalb gibt eine Kuh<br />

keine Milch. Insofern kommen auf<br />

eine Kuh fünf Kälber, weshalb der<br />

Kälbermarkt massiv übersättigt<br />

ist. Das wieder<strong>um</strong> führt zu extrem<br />

niedrigen Preisen – manche Bauern<br />

bekommen für ein Kalb nicht<br />

mehr als mickrige acht (!) Euro.<br />

Hinzu kommen höchst unwürdige<br />

Umgangsmethoden in Sachen „Lebendtransport“<br />

von den erst fünf<br />

Wochen alten, bereits enthornten<br />

Jungtieren. Ein von Investigativ-<br />

Journalisten aufgedecktes Beispiel<br />

unterstreicht <strong>das</strong> Procedere im<br />

Massenmarkt von Kälbern ganz<br />

gut: Erst werden <strong>die</strong> aus dem<br />

deutschsprachigen Alpenra<strong>um</strong><br />

stammenden Kälber zu einem<br />

Mastbetrieb in Spanien transportiert,<br />

<strong>und</strong> von dort – nachdem <strong>die</strong><br />

Tiere vollgestopft wurden mit unnatürlichem<br />

Kraftfutter – über <strong>die</strong><br />

EU-Grenzen hinweg bis in den Libanon.<br />

Dort steht ein riesengroßes<br />

Schlachthaus, wo <strong>die</strong> Tiere unter<br />

abermals widrigsten Bedingungen<br />

abgeladen, total verängstigt<br />

reingetrieben <strong>und</strong> getötet werden.<br />

Das daraus gewonnene, qualitativ<br />

schlechte Fleisch landet letztlich<br />

wieder in den Kühlfächern hiesiger<br />

Discounter – erhältlich zu einem<br />

Spottpreis.<br />

Allein beim Gedanken daran, <strong>das</strong>s<br />

<strong>die</strong> kleinen, unschuldigen Kälber<br />

unter Hitze, Platzangst sowie<br />

mangelnder <strong>und</strong> unges<strong>und</strong>er Ernährung<br />

z<strong>um</strong> Teil bis ans andere<br />

Ende der Welt gekarrt werden,<br />

blutet Max <strong>und</strong> Tina Bannaski <strong>das</strong><br />

Herz. Das junge Ehepaar betreibt<br />

in Hinterklausmen bei Bernbeuren<br />

einen Bio-Bauernhof im Nebenerwerb.<br />

Das erste Mal nicht<br />

mehr ruhig schlafen konnte Max<br />

in jener Nacht, als er am Tag zuvor<br />

einen seiner Stiere persönlich z<strong>um</strong><br />

Schlachthof nach Kempten gefahren<br />

– <strong>und</strong> erstmals hautnah mitbekommen<br />

hat, wie sehr <strong>die</strong> dort<br />

ankommenden Tiere aufgeregt<br />

<strong>und</strong> verängstigt sind. „Jetzt sind<br />

<strong>die</strong> Zustände in einem bayerischen<br />

Schlachthaus aber noch gut“,<br />

sagt er in Anspielung auf Billig-<br />

Schlachtungen in beispielsweise<br />

Osteuropa, oder eben Vorderasien.<br />

Nach einem weiteren, höchst<br />

unwürdigen Abtransport von fünf<br />

Panorama-Weide statt Massenmast:<br />

Idyllisch haben es <strong>die</strong> Rinder in Hinterklausmen.<br />

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