tassilo - das Magazin rund um Weilheim und die Seen - Ausgabe November/Dezember 2020
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Renaturierung mit Dorn im Auge<br />
<strong>Weilheim</strong> | Bis z<strong>um</strong> Jahr 1973 waren<br />
<strong>die</strong> Niedermoore „Schwattachfilz“<br />
<strong>und</strong> „<strong>Weilheim</strong>er Moos“<br />
ungeschützte Gebiete, <strong>die</strong> durch<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> Torfabbau<br />
erheblich geschädigt wurden.<br />
Dann erkannte der Freistaat <strong>die</strong><br />
Bedeutung der Moore als Naturra<strong>um</strong><br />
<strong>und</strong> seit 1982 sind Eingriffe<br />
in <strong>die</strong> Feuchtgebiete nördlich<br />
von <strong>Weilheim</strong> genehmigungspflichtig.<br />
Ende 1990 endete der<br />
Torfabbau im Schwattachfilz. Das<br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong>wasserniveau eines Niedermoores<br />
wurde wiederhergestellt<br />
<strong>und</strong> dadurch entstanden mit den<br />
Weihern im ehemaligen Torfstich<br />
wichtige Lebensrä<strong>um</strong>e für Pflanzen<br />
<strong>und</strong> Tiere. Das südlich davon<br />
gelegene <strong>Weilheim</strong>er Moos<br />
wird allerdings auch heute noch<br />
für den Torfabbau genutzt, einen<br />
Termin für <strong>das</strong> Ende <strong>die</strong>ses Umstands<br />
gibt es derzeit noch nicht.<br />
Es ist <strong>das</strong> letzte Moor in Bayern,<br />
wo Torf gewerblich entnommen<br />
werden darf.<br />
Im Jahr 1997 gründeten unter anderem<br />
Gerhard Leuchtenmüller<br />
<strong>und</strong> Reinhold Sch<strong>um</strong>acher <strong>die</strong><br />
Schutzgemeinschaft <strong>Weilheim</strong>er<br />
Moos e.V. (SWG) <strong>und</strong> wählten<br />
für 16 Jahre Heinz Botsch zu ihrem<br />
ersten Vorsitzenden. Heute<br />
hat Reinhold Sch<strong>um</strong>acher <strong>die</strong>ses<br />
Amt inne <strong>und</strong> Heinz Botsch ist<br />
sein Stellvertreter. 1999 erstellte<br />
<strong>die</strong> SWG gemeinsam mit der<br />
Stadt <strong>Weilheim</strong> einen „Pflege<strong>und</strong><br />
Entwicklungsplan“ (PEPI)<br />
für Moore mit dem Ziel, „<strong>die</strong><br />
fortgeschrittene Degeneration<br />
der moortypischen Lebensgemeinschaften<br />
zu stoppen. Und<br />
<strong>die</strong>se Entwicklung <strong>um</strong>zukehren“:<br />
Der Verein pachtete Parzellen von<br />
der Stadt oder erwarb sie aus<br />
32 | <strong>tassilo</strong><br />
Gerhard Leuchtenmüller, Heinz Botsch <strong>und</strong> Reinhold Sch<strong>um</strong>acher (von<br />
links) von der Schutzgemeinschaft <strong>Weilheim</strong>er Moos.<br />
privatem Besitz <strong>und</strong> machte sich<br />
daran, ein ökologisch möglichst<br />
intaktes Niedermoor mit Feuchtgebieten<br />
wiederherzustellen.<br />
Schutz <strong>und</strong> Erhalt der<br />
Artenvielfalt<br />
Die 110 Mitglieder haben sich hehre<br />
Ziele auf <strong>die</strong> Fahne geschrieben.<br />
Darunter den Schutz der<br />
noch vorkommenden Arten, Pflege<br />
<strong>und</strong> Entwicklung der Biotope,<br />
den Kampf gegen invasive Arten<br />
(„Neophyten“) <strong>und</strong> den Erhalt der<br />
Wildnisflächen als Habitat für heimische<br />
<strong>und</strong> durchziehende Vögel.<br />
In Zusammenarbeit mit der Stadt<br />
<strong>Weilheim</strong>, dem Wasserwirtschaftsamt,<br />
der Landesregierung <strong>und</strong><br />
anderen Organisationen. Die SWG<br />
bietet außerdem Exkursionen <strong>und</strong><br />
ornithologische Wanderungen an –<br />
aktuelle Informationen finden sich<br />
auf der eigenen Website.<br />
Beim Ortstermin mit Sch<strong>um</strong>acher,<br />
Botsch <strong>und</strong> Leuchtenmüller<br />
wird deutlich, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> SWG<br />
zwar einiges erreicht, aber auch<br />
noch ebenso viel Arbeit vor sich<br />
hat. „Wir sind viele Mitglieder im<br />
fortgeschrittenen Alter, aber alle<br />
packen bei den Aufgaben wie<br />
Landschaftspflege, Mäharbeiten<br />
<strong>und</strong> anderen Maßnahmen tatkräftig<br />
mit an“, erzählt Vorsitzender<br />
Sch<strong>um</strong>acher. Die Biotope seien<br />
mittlerweile durch <strong>das</strong> Bayerische<br />
Naturschutzgesetz in Sicherheit<br />
<strong>und</strong> gehören zu den Flächen, „<strong>die</strong><br />
uns besonders am Herzen liegen“.<br />
Aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> vieler Eigentümer sei<br />
es jedoch leider kein zusammenhängendes<br />
Naturschutzgebiet. Einige<br />
Flächen, wie beispielsweise<br />
der nahegelegene Birkenweiher,<br />
würden aber vom SWG selbst bewirtschaftet.<br />
„Dort machen wir<br />
Aufsta<strong>um</strong>aßnahmen, <strong>um</strong> den<br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong>wasserspiegel anzupassen.“<br />
Doch nicht nur für Biotope wie den<br />
Weiher fühlen sie sich verantwortlich,<br />
sondern sie pachten auch<br />
Parzellen mit Streuwiesen, <strong>die</strong><br />
einmal im Jahr von den Mitgliedern<br />
von Hand gemäht werden.<br />
„In <strong>die</strong>sen Wiesen sind Pflanzen<br />
heimisch, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Feuchtigkeit lieben,<br />
aber auch seltene Insekten<br />
wie der Randring-Perlmuttfalter“,<br />
erklärt Sch<strong>um</strong>acher. Insgesamt<br />
besitzt <strong>die</strong> SWG inzwischen 6,5<br />
Hektar <strong>und</strong> circa weitere sechs<br />
Hektar wurden gepachtet. „Manche<br />
Flächen konnten wir durch <strong>die</strong><br />
Flurbereinigung bekommen, wieder<br />
andere gehören großzügigen<br />
Gönnern des Vereins“, fügt Heinz<br />
Botsch an. Ein Dorn im Auge ist<br />
der Schutzgemeinschaft der Torfabbau<br />
im Süden des <strong>Weilheim</strong>er<br />
Mooses. „Damals haben es <strong>die</strong><br />
Behörden versä<strong>um</strong>t, den Abbau zu<br />
unterbinden. Das wird dort noch<br />
mindestens zehn Jahre stattfinden.<br />
Der Torf wird im Gartenbau eingesetzt“,<br />
betont Sch<strong>um</strong>acher.<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Landwirten <strong>und</strong> Jägern<br />
Bauern nutzen <strong>die</strong> Wiesen, <strong>um</strong><br />
Heu als Einstreu für <strong>die</strong> Stallungen<br />
zu mähen oder es als Futter zu<br />
verwenden. Sie hätten <strong>die</strong> Flächen<br />
lieber trocken, der Verein hingegen<br />
feuchter. So muss mit jedem<br />
einzelnen Besitzer der Parzellen<br />
verhandelt <strong>und</strong> diskutiert werden.<br />
Eine nicht immer leichte Aufgabe.<br />
„Früher hatten wir Landwirte<br />
im Vorstand des Vereins“, erzählt<br />
Botsch. Das machte vieles leichter,<br />
„denn wir hatten schneller einen<br />
Ansprechpartner“. Jeder Besitzer<br />
<strong>und</strong> Pächter ist „Zwangsmitglied<br />
des Boden- <strong>und</strong> Wasserverbandes<br />
Ammersee Süd“, erklärt Sch<strong>um</strong>acher<br />
weiter, <strong>und</strong> müsse einen Beitrag<br />
bezahlen, mit dem <strong>die</strong> Wassergräben<br />
zwischen den Parzellen