Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 009

«Mit dem kleinen Kostenblock
des Kühlschmierstoffs lassen sich
Maschine, Mitarbeiter und
Werkzeuge wirksamer machen.»
Geometrien, Beschichtungen und Zerspanungsstrategien.
Selbst der Maschinentyp und die Aufspannung beeinflussen
die Wahl des Kühlschmiermittels. Und weil sich
das eben nicht so einfach standardisieren lässt, braucht
es hier Spezialisten.
Die Aufspannung beeinflusst die Wahl des Kühlschmiermittels?
Das müssen Sie mir genauer erklären.
Diese gibt oftmals Aufschluss darüber, inwieweit man sich
in einem Prozessfenster noch nach oben bewegen kann.
Je besser ein Werkstück gegriffen ist, umso besser lässt sich
das Potenzial einer Maschine ausschöpfen, da mit höheren
Vorschüben oder grösseren Schnittgeschwindigkeiten
gearbeitet werden kann.
Marc Blaser
Marc Blaser (Jg. 1975) ist CEO der 1936 gegründeten
Blaser Swisslube AG, einem Schweizer Familienunternehmen
der Schmiermittelbranche. Er hat einen
Abschluss als Betriebsökonom FH. Nach Weiterbildungen
in den Bereichen Mitarbeiterführung und
Management trat er 2003 ins Unternehmen ein, wo
er in der Verkaufsorganisation Blaser Swisslube
USA als Area Sales Manager für die Länder Mexiko,
Puerto Rico, den Staat Louisiana und den französischen
Teil von Kanada verantwortlich war. Im Jahr
2004 kehrte er an den Hauptsitz zurück und wurde
zum Verkaufsleiter Europa ernannt. Bis zur Übernahme
der Geschäftsleitung war er in der Funktion als
COO tätig. Als Vertreter der dritten Generation übernahm
Marc Blaser 2010 die Leitung des Unternehmens
mit weltweit über 600 Mitarbeitenden. In seiner
Freizeit ist der Familienvater ein begeisterter Ballonfahrer,
der sehr erfolgreich an internationalen Wettkämpfen
teilnimmt.
Was sind die Herausforderungen bei der Entwicklung eines
massgeschneiderten Kühlschmiermittels?
Die richtige Gruppierung der verschiedenen Parameter.
Wenn ein Anwender zum Beispiel Titan zerspant, suchen
wir nach Parallelitäten, die es uns gestatten, unser Portfolio
überschaubar zu behalten. Schliesslich wollen wir die
bestmögliche Lösung für eine Anwendung und nicht für
jeden Kunden eine individuelle Formulierung. Dies erlaubt
es uns wiederum, eine grössere Anwendungskompetenz
aufzubauen, wodurch wir sehr viel schneller die Ursachen
von Störungen ausfindig machen können.
Sie zeichnen jedes Jahr Unternehmen aus, die durch
den Einsatz Ihrer Kühlschmiermittel Einsparungen im
sechs- bis siebenstelligen Bereich erzielen konnten.
Woraus resultieren diese hauptsächlich?
Mit dem relativ kleinen Kostenblock des Kühlschmierstoffs
lassen sich Maschine, Mitarbeiter und Werkzeuge wirksamer
machen. Sehr gut erklären lässt sich das am Beispiel
des Gewindeschneidens. Es ist eine der letzten Operationen,
bevor ein Werkstück fertig bearbeitet ist. Je nach Komplexität
wurde eine Viertelstunde, eine Stunde oder sogar
ein Tag an einem Werkstück gearbeitet und dann bricht
beim Gewindeschneiden der Bohrer ab. Damit war die ganze
Arbeit umsonst und es ist davon auszugehen, dass schon
die zuvor gefertigten Gewinde grenzwertig waren und diese
nochmals kontrolliert werden müssen.
Die Reduktion des Ausschusses ist jedoch nur ein Aspekt.
Andere Aspekte sind kürzere Stillstandzeiten und ein
höherer Ausstoss. Mit optimiertem Kühlschmierstoff haben
wir schon manchen Anwendern geholfen, ihre vorhandenen
Kapazitäten effizienter zu nutzen, ohne eine neue
Maschine anschaffen zu müssen.
Durch Industrie 4.0 wird alles Mögliche in die Cloud
gebracht. Welches Potenzial bietet die Cloud einem Kühlschmiermittelhersteller?
Wir können damit zum Beispiel unsere Laborkompetenz
näher zum Kunden bringen. Die Herausforderung hierbei
wird allerdings die Realität beim Anwender sein. Der ››
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