13.11.2020 Aufrufe

Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 009

Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie. Diese Ausgabe beinhaltet die Schwerpunktthemen "Die fühlende Maschine" und Stromversorgungen. Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie.

Diese Ausgabe beinhaltet die Schwerpunktthemen "Die fühlende Maschine" und Stromversorgungen.

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

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STROMVERSORGUNGEN<br />

«ENERGIE WIRD EIN<br />

WICHTIGER<br />

WETTBEWERBSFAKTOR»<br />

Timm Kuhlmann vertritt das Fraunhofer IPA im Verb<strong>und</strong>projekt «DC-Industrie 2»,<br />

das sich mit DC-Netzen für Fabriken befasst. Für ihn stellt sich nicht<br />

die Frage, ob diese kommen, sondern mit welchem Tempo diese Einzug halten<br />

werden. Im Gespräch mit dem Diplomwirtschaftsingenieur.<br />

Von Markus Back<br />

Sie befassen sich im Verb<strong>und</strong>projekt «DC-Industrie<br />

2» unter anderem mit der Frage, welche<br />

Energieeinsparungen mit der Abkehr von AC-<br />

Netzen in Fabriken möglich sind. Um wieviel<br />

Prozent kann denn ein Unternehmen durch den Umstieg<br />

auf ein DC-Netz seinen Energiebedarf reduzieren?<br />

Das ist ein wenig von den eingesetzten Maschinentypen<br />

<strong>und</strong> der Dynamik der Prozesse abhängig. Bei Robotern<br />

erzielten wir beispielsweise durch die Rückgewinnung <strong>und</strong><br />

die direkte Wiedernutzung der Bremsenergie im Durchschnitt<br />

eine Ersparnis von zehn Prozent. Bei einer Holzbearbeitungsmaschine<br />

kamen wir durch Rekuperation auf<br />

knapp sechs Prozent. Generell konnten wir feststellen,<br />

dass in dynamischen Prozessen die Einsparungen sehr<br />

viel höher als in kontinuierlichen Abläufen sind.<br />

Weitere Einsparungen lassen sich durch den Wegfall von<br />

Wandlungsstufen der Energie erreichen, also immer dort,<br />

wo zwischen AC <strong>und</strong> DC gewechselt werden muss. Das hat<br />

man heute zum Beispiel bei Energiespeichern, bei denen<br />

eine Ersparnis von 2,5 Prozent pro Wandlungsstufe erreicht<br />

wird. Das sind die direkten Energieeinsparungen.<br />

Und die indirekten Energieeinsparungen?<br />

Da wird es richtig interessant! Wenn Sie heute eine Maschine<br />

mit sehr vielen Antrieben betreiben, müssen Sie im<br />

DC-Zwischenkreis die Energie bereitstellen, die es bräuchte,<br />

wenn alle Antriebe gleichzeitig bei voller Leistung laufen<br />

würden. Das ist vollkommen überdimensioniert, weil das<br />

nie der Fall sein wird! So lässt sich die Anschlussleistung<br />

<strong>und</strong> damit die Wandlungsleistung, die bereitgehalten<br />

werden muss, um von AC auf DC zu wechseln, um 50 bis<br />

85 Prozent reduzieren. Diesen Nachweis haben wir mit<br />

einer Roboterzelle erbracht, bei welcher die Leistung des<br />

Schweissimpulses nicht aus dem Netz, sondern direkt aus<br />

dem internen Speicher kam. Aus dem Versorgungsnetz<br />

selbst musste nur die Differenzenergie zur Bewegung des<br />

Roboters <strong>und</strong> die Energie zum Wideraufladen der Speicher<br />

gezogen werden, so dass wir am Ende eine Versorgungsleistungseinsparung<br />

von 85 Prozent erzielten.<br />

Welche weiteren Einsparpotenziale konnten Sie sonst noch<br />

durch die Umstellung auf einen DC-Betrieb ausmachen?<br />

Verschiedene. Heute sind Maschinen <strong>und</strong> Anlagen über<br />

drei energieführende Phasen, den Schutzleiter <strong>und</strong> bei<br />

unsymmetrischen Belastungen zusätzlich noch über einen<br />

Neutralleiter angeschlossen. Im DC-Netz gibt es nur<br />

Plus, Minus <strong>und</strong> den Schutzleiter. Da wir mit 650 Volt<br />

getestet haben, konnten wir wegen der geringeren Ströme<br />

kleinere Leiterquerschnitte verwenden. Dies spart Ressourcen,<br />

da Energieführungsleitungen <strong>und</strong> Trassen kleiner<br />

dimensioniert werden können. Weitere Einsparungen<br />

ergeben sich durch den Wegfall des Gleichrichters, da die<br />

Wandlungsverluste nicht mehr weggekühlt werden<br />

müssen. Zudem können die Umrichter durch den Wegfall<br />

der Filter kleiner <strong>und</strong> kompakter gebaut <strong>und</strong> direkt im<br />

Feld auf dem Motor montiert werden.<br />

Lässt sich der bestehende Maschinenbestand in ein<br />

intelligentes DC-Netz integrieren, um von diesen Vorteilen<br />

profitieren zu können oder muss dieser ausgemustert<br />

werden?<br />

Ausmustern wäre in den meisten Fällen wohl keine gute<br />

Idee, da Abschreibung <strong>und</strong> Maschinenlaufzeit meist<br />

deutlich länger sind. Wer einen abrupten Wechsel einleiten<br />

möchte, kann das jedoch. So wie sich DC-Maschinen<br />

im AC-Netz betreiben lassen, so können auch AC-Maschinen<br />

im DC-Netz betrieben werden. ››<br />

#<strong>009</strong> 25

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