Waldgeist Winter 2020

Achim Klein, der Leiter des Haus zur
Wildnis, an der neuen Station im Wurzelgang
zum Thema Aasforschung. Die
Stationen sind zweisprachig: deutsch
und tschechisch.
pen zusammen mit einem Waldführer verwendet werden können. Die
Waldwerkstatt ist zweisprachig gehalten. „Damit denken wir vor allem
an unsere tschechischen Gäste, die von Jahr zu Jahr mehr werden“,
erklärt Christian Binder, Leiter des Hans-Eisenmann-Hauses. „Mit der
Waldwerkstatt haben wir eine weitere wichtige Einrichtung, mit der wir
unseren kleinsten Gästen kindgerecht die Philosophie Natur Natur sein
lassen vermitteln können.“
Möglich machte den Bau der Waldwerkstatt ein gemeinsames Projekt
mit dem Nachbar-Nationalpark Šumava. In Stožec wird ein Militärgebäude
umgebaut und dort ebenfalls eine Waldwerkstatt eingerichtet.
Die Europäische Union fördert die rund 1,3 Millionen Euro teure
Maßnahme zu 85 Prozent mit Mitteln aus dem Interreg-Programm,
welches grenzüberschreitende Kooperationen von EU-Ländern unterstützt.
Geöffnet ist die Waldwerkstatt bis zum 29. November und
dann wieder ab dem 26. Dezember täglich von 9 bis 19 Uhr. Abhängig
von der jeweiligen Corona-Situation kann es allerdings zu Einschränkungen
kommen.
WURZELGANG UND NACHTRAUM
Doch nicht nur im Nationalparkzentrum Lusen gibt es neue Installationen
zu bestaunen, sondern auch im Nationalparkzentrum Falkenstein. Im
Haus zur Wildnis lädt der neue Wurzelgang dazu ein, den Kreislauf aus
Werden, Wachsen und Vergehen besonders eindrucksvoll zu erleben.
Besucher wandeln unterirdisch durch die Bodenschichten und entdecken
dabei die dort lebenden Kleinstlebewesen.
Der beliebte Wurzelgang ist schon immer ein Bestandteil vom Haus
zur Wildnis, wurde aber von März bis August 2020 runderneuert. Übrig
geblieben ist dabei nur die äußere Hülle, Stationen und Inhalte wurden
aktualisiert. Im Wurzelgang „schrumpfen“ die Besucher auf die Größe
einer Maus. „Bei der Überarbeitung war uns wichtig, Prozesse zu verdeutlichen,
die im Nationalpark unter der Erde ablaufen“, so Achim Klein,
Leiter vom Haus zur Wildnis. Neu ist zum Beispiel ein Höhlenkino, in dem
ein Film über Totengräberkäfer zu sehen ist. Die Zersetzung von Aas ist
zudem an einer weiteren Station integriert. Vertieft werden aber auch Inhalte
zu Mykorrhiza, also dem Zusammenleben von Pilzen und Pflanzen.
Geöffnet ist der Wurzelgang wieder ab 26. Dezember.
An diesem Tag öffnet im Haus zur Wildnis eine weitere Attraktion ihre
Pforten: der Nachtraum. Die Gäste können hier eine Nacht im Nationalparkwald
mit seiner nächtlichen Geräuschkulisse im Kurzdurchlauf erleben.
„Es sind bekannte, aber auch erstaunlich neue Geräusche zu hören“,
erklärt Achim Klein. „Wer hat wohl schon mal Borkenkäfer singen
hören?“ Der Nachtdurchlauf findet zu jeder vollen und halben Stunde
statt, coronabedingt dürfen nur kleine Gruppen, die in einem Haushalt
leben, den Nachtraum gleichzeitig nutzen.
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