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3. Facetten des Elementaren Musikunterrichts - KOMU

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musikalischen Vorstellungen erweitern und vertiefen können. Zum Beispiel wird der<br />

Beginn der Jupitersymphonie, ein Klavierstück von George Crumb oder ein Circlesong<br />

von Bobby McFerrin zu einer Parakomposition oder wir verwenden die den<br />

Musikbeispielen zugrunde liegenden musikalischen Ideen als Ausgangspunkt oder<br />

Gerüst für unsere eigenen Improvisationen.<br />

Jede Person, die in eine Erwachsenengruppe zum <strong>Elementaren</strong> Musizieren kommt<br />

bringt ihre persönlichen Vorerfahrungen, Vorlieben und auch Ängste mit. Die<br />

wichtigste Voraussetzung, um überhaupt gemeinsam zu Musizieren ist eine<br />

wertschätzende Grundhaltung zu sich selbst, zu den anderen und zu den<br />

musikalischen Prozessen. Die Entwicklung und Pflege dieser Haltung der<br />

Wertschätzung erfordert vor allem in Anfangsphasen pädagogisches Geschick der<br />

Leiterin. Es müssen vor allem auch „mitgebrachte” Ängste ernst genommen werden<br />

und die LeiterIn unterstützt die TeilnehmerInnen behutsam beim Entdecken und<br />

Bewusstwerden ihrer eigenen musikalischen Ressourcen, was dazu führt, dass die<br />

Ängste neu bewertet bzw. umgewandelt werden können. Im Gruppengeschehen kann<br />

jede Person ihre besonderen Qualitäten einbringen, die eine regt die anderen durch<br />

ihre Beweglichkeit und tänzerische Vielfalt an, die andere bringt sich verbal ein, kann<br />

mit ihrer Reflexionsfähigkeit vieles bewusst machen, die dritte hält felsenfest das<br />

Metrum, eine andere reißt mit durch ihren phantasievollen und mutigen Stimmeinsatz,<br />

jemand bringt Ruhe und Bedachtsamkeit ein. Alle diese Ressourcen und noch viel<br />

mehr sind für das gemeinsame Elementare Musizieren notwendig und bereichernd.<br />

Ein wichtiges Anliegen <strong>des</strong> <strong>Elementaren</strong> Musizierens ist, die Musik, die in jedem<br />

Menschen ursprünglich vorhanden ist zu wecken, ihr Raum zu geben und diesen<br />

eigenständigen musikalischen Ausdruck spielerisch zu üben und zu erweitern.<br />

Anregend sind zum Beispiel die einzelnen Themen, die in Gruppenstunden angeboten<br />

werden. Diese Themen sind wie ein roter Faden, sie ermöglichen Orientierung und<br />

Spannung, sie machen Lust und wecken Spielfreude. Verschiedene Angebote zu so<br />

einem übergreifenden Thema fokussieren abwechslungsreich Stimme oder Sprache,<br />

Bewegung, Tanz oder Darstellen, Klangmaterial oder verschiedenste Instrumente,<br />

sowie eine visuelle, akustische und verbale Auseinandersetzung mit den<br />

Erscheinungsformen und Phänomenen der Musik. Die vielfältigen und viel-sinnigen<br />

Erfahrungsmöglichkeiten, sowie die bewussten Verbindungen zwischen allen<br />

Aktionen gewährleisten, dass jeder in seiner individuellen Zugangs- und<br />

Ausdrucksmöglichkeit angesprochen wird. Die Prozesse <strong>des</strong> Experimentierens,<br />

Improvisierens, Spielens und Gestaltens entwickeln sich durch individuelle<br />

Beteiligung und durch die gegenseitige Anregung in der Gruppe. Die Synergien<br />

innerhalb der Gruppe und die Intensität <strong>des</strong> gemeinsamen Prozesses machen die<br />

Qualität <strong>Elementaren</strong> Musizierens aus.<br />

Die TeilnehmerInnen kommen jede Woche oder 14-tägig am Abend in ihre Gruppe.<br />

Wenn jemand einmal nicht kommen kann, darf auch eine andere Gruppe besucht<br />

werden. Eine Gruppe besteht meist aus einem Kern von Personen, die regelmäßig und<br />

oft schon jahrelang teilnehmen und aus Gästen, die nachholen oder solchen, die<br />

Elementare Musikpädagogik | <strong>Facetten</strong>berichte | 2007-12 Seite 11 von 64

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