23.12.2012 Aufrufe

3. Facetten des Elementaren Musikunterrichts - KOMU

3. Facetten des Elementaren Musikunterrichts - KOMU

3. Facetten des Elementaren Musikunterrichts - KOMU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dem Einbeziehen von Kindern, die neben der MUSIKWERKSTATT schon ein<br />

Instrument lernen, stehen wir durchaus positiv gegenüber, weil unser Unterricht eine<br />

wichtige Bereicherung zum Instrumentalunterricht darstellen könnte bzw. die<br />

umgekehrten Wechselwirkungen von jungen Instrumentalisten auf die Gruppe auch<br />

nicht gering zu schätzen sind.<br />

Wir beginnen die Doppeleinheit mit unserem Begrüßungslied, das unter anderem auch<br />

nach den Möglichkeiten der Weiterver- und -bearbeitung ausgewählt wird. Mit<br />

Vorliebe greifen wir auf Musikstücke mit rhythmischem Schwerpunkt zurück um<br />

diesen Parameter gezielt üben zu können und schon in ein frühen Stadium durch<br />

Bildung von ostinaten Figuren variabel kombinierbare Mehrstimmigkeiten erzeugen<br />

zu können. Wir wollen damit den Kindern Vorbilder für spätere eigenständige<br />

Materialgewinnung bieten. Dann werden verschiedene Themenkreise erarbeitet,<br />

immer mit einem Focus auf die Möglichkeit zum eigenständigen kreativen Umgang<br />

mit dem Klangmaterial, das von der einfachsten Form mit zwei Tönen („Hoch“ und<br />

„Tief“) über die Dreitönigkeit und die Pentatonik zur traditionellen Durtonleiter reicht.<br />

Eine wichtige Übung, die wir in verschiedensten Variationen immer wieder einbauen,<br />

basiert darauf, dass Kinder die als Hausaufgabe komponierten Stücke wieder erkennen<br />

sollen, wenn sie von anderen, sei es von uns Lehrern oder von anderen Kindern, aus<br />

der Gruppe vorgespielt werden. Nicht die Form der Notation (grafisch oder im<br />

Liniensystem oder kombiniert) ist das Entscheidende, sondern die Erfahrung, auch für<br />

andere Nachvollziehbares und Spielbares und für den jungen Komponisten selbst<br />

Wiedererkennbares zu Papier gebracht zu haben. Damit wollen wir einer<br />

unkontrollierten Beliebigkeit im Umgang mit notiertem Klang entgegenwirken. In<br />

dieser „Werkstattphase“, die wir gerne auch als Stationenbetrieb im Unterricht mit<br />

mehreren Gruppen gestalten, benutzen wir nach Möglichkeit mehrere von einander<br />

getrennte Räume (Nebenräume, Garderoben, …) und können - weil wir zu zweit sind<br />

- alle Kinder individuell unterstützen. Wichtig ist uns die Vorgabe von Zeitlimits, denn<br />

Kreativität lässt sich lernen und trainieren und Komposition ist nicht immer nur von<br />

der Muse und einer Eingebung abhängig. Dann folgen die mit Spannung erwarteten<br />

Uraufführungen der Musikerfindungen. Den Schluss bildet unser Abschlusslied, das<br />

wir in der Regel beim ersten Zusammentreffen gemeinsam komponieren – und zwar<br />

sowohl den Text als auch die Musik. Gerne lassen wir uns von Mozarts Idee seines<br />

„Musikalischen Würfelspiels“ inspirieren, denn Musik und ihre Erfindung hat immer<br />

auch etwas mit Spielen und Ausprobieren zu tun.<br />

Nach einigen Jahren <strong>des</strong> Musikerfindens mit Kindern in diesem Alter möchte ich diese<br />

Form <strong>des</strong> Unterrichtens zu zweit und der Möglichkeiten, dabei ständig selbst dazu zu<br />

lernen nicht mehr missen. Es ist ein beglücken<strong>des</strong> Gefühl, nach einer gelungenen<br />

Uraufführung eines Musikstückes die Freude in den Augen der jungen Musikerfinder<br />

zu sehen, aber die eigentlich wichtigen Ergebnisse sind die nicht herzeigbaren: nämlich<br />

die persönlichen Erfahrungen, die jede/r TeilnehmerIn gesammelt hat! Dieses Stück<br />

Weg, diesen Prozess der erarbeiteten und am eignen Körper erlebten Kreativität kann<br />

unserer Meinung nach in einem herkömmlichen Vortragsabend, der - wie der Namen<br />

schon verrät - im Vortragen von etwas Erprobtem besteht, nicht adäquat vermittelt<br />

werden. Daher wählen wir gerne als Abschluss <strong>des</strong> Schuljahres eine<br />

„Elternmitmachstunde“, um auch die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern - und<br />

Elementare Musikpädagogik | <strong>Facetten</strong>berichte | 2007-12 Seite 21 von 64

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!