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3. Facetten des Elementaren Musikunterrichts - KOMU

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<strong>3.</strong>21 Eine Zukunftsvision: Inklusive Musikschule – Musikschule für alle<br />

Shirley Salmon / Manuela Widmer / Abteilung für Musik- und Tanzpädagogik „Orff-<br />

Institut“<br />

Universität Mozarteum Salzburg<br />

manuela.widmer@moz.ac.at<br />

shirley.salmon@moz.ac.at<br />

Musikalisches Erleben ist für alle Menschen möglich und kann nicht in behindertes<br />

oder nicht behindertes Erleben eingeteilt werden (W. Probst). Erfahrungen, Interessen<br />

und Fähigkeiten bei der Rezeption (Hören) von Musik, beim Reproduzieren (Spielen<br />

von Stücken, Liedern) und beim Produzieren (Experimentieren, Erfinden,<br />

Komponieren) von Musik sind sehr individuell. Musikalische Ansprechbarkeit und<br />

musikalische Fähigkeiten sind unabhängig vom intellektuellen Niveau eines<br />

Menschen.<br />

In der traditionellen Sonderpädagogik gilt als Menschenbild “der defekte Mensch“.<br />

Hier werden Menschen auf ihre Defekte reduziert und nach ihren Defekten<br />

klassifiziert. Das Menschenbild der Inklusion sieht den Menschen als Einheit von<br />

biologischen, psychischen und sozialen Faktoren, der in seinem/ihrem individuellen<br />

So-Sein angenommen wird. Auf dem Weg zur Inklusion sind wir großteils noch in der<br />

Phase der Integration, in der einzelne Personen oder eine Minderheit in eine bestimmte<br />

Gruppe oder Klasse oder Gesellschaft integriert werden sollen. Es gilt noch der „Zwei-<br />

Gruppen“ Gedanke: die Menschen in der Gruppe und die, die noch außerhalb der<br />

Gruppe sind.<br />

Inklusion bedeutet die Teilnahme von Kindern und Menschen mit und ohne<br />

Behinderung bzw. mit anderer Muttersprache, Religion oder Kultur. Je<strong>des</strong> Kind und<br />

jeder Mensch wird als besonderer Mensch gesehen, die Vielfalt als Normalfall gesehen<br />

und eine Pädagogik der Vielfalt entwickelt. Sowohl persönliche Verwirklichung als<br />

auch die Teilhabe am gemeinsamen Leben werden angestrebt. Die Orientierung liegt<br />

bei den individuellen Kompetenzen; es wird den Bedürfnissen aller Teilnehmer<br />

gerecht.<br />

Georg Feusers Definition einer allgemeinen Pädagogik ist Leitlinie für jegliches<br />

(inklusive) Arbeiten, in der<br />

- alle Gruppenmitglieder (ohne Ausschluss wegen Art und/oder Schweregrad eine<br />

vorliegenden<br />

Behinderung)<br />

- in Kooperation miteinander<br />

- auf ihrem jeweiligen Entwicklungsniveau nach Maßgabe ihrer momentanen<br />

Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskompetenzen<br />

- an und mit einem „gemeinsamen Gegenstand“ (Projekt/Vorhaben/Inhalt/Thema)<br />

- spielen, lernen und arbeiten. 1<br />

Elementare Musikpädagogik | <strong>Facetten</strong>berichte | 2007-12 Seite 54 von 64

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