3. Facetten des Elementaren Musikunterrichts - KOMU
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<strong>3.</strong>7 Klang und Farbe<br />
Katharina Knoll<br />
Musikschulen Tulln und Pöchlarn/NÖ<br />
katharina_knoll@chello.at@<br />
„Für mich ist es rot – und rund“, sagt Anna. Sebastian meint, es wäre ein dunkles<br />
Kreuz, und für Sarah ist es orange und sehr groß.<br />
Wir sprechen gerade über „das Laute“.<br />
Schon in der Begrüßungsrunde experimentierten wir mit den Parametern „laut“ und<br />
„leise“ in unserer Stimme. Nachdem wir herausfanden, welche elementaren<br />
Instrumente besonders laut oder leise klingen, und wie man auf „lauten“ Instrumenten<br />
auch ganz zart spielen kann, versuchen wir zu beschreiben, wie „das Laute“ für uns<br />
aussieht, wie es sich anfühlt, wie seine Farbe, Form, Oberfläche, Temperatur ist, wie<br />
groß es sein könnte... Die Meinungen sind sehr unterschiedlich, und so wird es auch<br />
von jedem Kind in seinem Bild anders dargestellt.<br />
In ähnlicher Weise wird „das Leise“ thematisiert. Wie vorher schon beim „Lauten“<br />
werden die Eindrücke mit Acrylfarben zu Papier gebracht.<br />
Dann tanzen die Kinder mit Chiffontüchern zu einem Song von Björk, die Dynamik<br />
der Musik bestimmt die Intensität ihrer Bewegungen.<br />
Da der englische Text nur schwer verständlich ist, wird gemeinsam gerätselt, was die<br />
Sängerin in den laut bzw. leise klingenden Stellen <strong>des</strong> Lie<strong>des</strong> ausdrückt. „Tag und<br />
Nacht“, „Streit und Versöhnung“,... wieder sind die Assoziationen überaus vielfältig.<br />
Die Kinder wählen eine Farbe, in welcher sie „das Laute“ mit einem Pinsel oder<br />
Schwämmchen zu den entsprechenden Teilen der Musik über das Papier tanzen<br />
lassen. Erklingt die Musik erneut, darf „das Leise“ seine Farbspur ziehen.<br />
Wir arbeiten sehr großformatig, um den Bewegungsfluss, den uns die Musik vorgibt,<br />
ungehemmt umsetzen zu können.<br />
In Form einer „laut-leise-Improvisation“ wird das Thema nochmals musikalisch<br />
gestaltet.<br />
Am Ende <strong>des</strong> Unterrichts betrachten und kommentieren wir die entstandenen<br />
Kunstwerke und präsentieren sie am Ende <strong>des</strong> Unterrichts stolz den Eltern.<br />
Musik übt seit jeher einen großen Einfluss auf die bildende Kunst aus, Beziehungen<br />
zwischen den verschiedenen Kunstgattungen finden sich in vielen Beispielen aus der<br />
Kunstgeschichte. Schon Leonardo da Vinci bezeichnete die Musik als die Schwester der<br />
Malerei.<br />
In „Klang und Farbe“ sollen die Zusammenhänge und Wechselbeziehungen von<br />
Musik und bildender Kunst durch ein ganzheitliches Erleben zu einem tieferen<br />
Verständnis von Musik- und Kunstwerken führen.<br />
Klänge, Melodien, Harmonie, Disharmonie, Bauform, Takt, Rhythmus, Thema,<br />
Instrumentierung, Dynamik...<br />
Zu den Eindrücken, die durch das Hören von Musik gewonnen werden, entstehen die<br />
Bilder. Umgekehrt dienen Kunstwerke (natürlich auch die eigenen) als Grundlage zum<br />
Musizieren, Singen und Tanzen.<br />
Elementare Musikpädagogik | <strong>Facetten</strong>berichte | 2007-12 Seite 18 von 64