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PFALZ-MAGAZIN Frühling 1258

Das neue Pfalz-Magazin ist da! Alles erfahren, was es rund um Pfälzische Lebensart, Genuss, Kultur und Reisen geht!

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Es gab mal eine Zeit, in der ich ein gottloses Leben führte. Da gab es<br />

keinerlei äußere Umstände, die mich dazu veranlasst hätten, unruhig<br />

oder verängstigt zu sein. Trotzdem fühlte ich damals eine permanente<br />

Unlust, dem Leben etwas Positives abzugewinnen. Ich war<br />

sozusagen des Lebens auf gewisse Weise überdrüssig und war verschiedenen<br />

„weichen“ Drogen nicht abgeneigt. Nun, das ist schon<br />

einige Jahrzehnte her – und dennoch kann ich mich sehr gut an<br />

meine Grundhaltung und mein Grundempfinden sehr gut erinnern,<br />

fast so, als wäre es gestern gewesen. Dann kam eine Zeit, in der ich<br />

auf der Suche dieser inneren Ruhe war und suchte diesen Zustand<br />

in fernöstlichen Weltanschauungen. Sehr bald kam ich zu dem<br />

Schluss, dass diese Herangehensweise jedoch meine elementaren<br />

Fragen nach dem „Woher“ und „Wohin“ nicht zu beantworten in<br />

der Lage waren. So fand ich letztlich zu dem „lebendigen“ Glauben<br />

an Gott. Seither ist mein Grundbedürfnis, von dem ich oben erzählte,<br />

gesättigt und meine Suche konnte aufhören. Ich war seitdem<br />

weder fried- noch freudlos und hatte Sinn und Ziel meines Lebens<br />

erkannt. Ich war sozusagen „innerlich daheim angekommen“.<br />

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,<br />

die ich nicht ändern kann,<br />

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,<br />

und die Weisheit,<br />

das eine vom anderen zu unterscheiden.<br />

Einen Tag nach dem anderen zu leben,<br />

einen Moment nach dem anderen zu genießen.<br />

Entbehrung als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren.<br />

Diese sündige Welt anzunehmen, wie Jesus es tat,<br />

und nicht so, wie ich sie gern hätte.<br />

Zu vertrauen, dass Du alles richtig machen wirst,<br />

wenn ich mich Deinem Willen hingebe,<br />

sodass ich in diesem Leben<br />

ziemlich glücklich sein möge<br />

und im nächsten für immer überglücklich.<br />

Foto links: © Philmoto<br />

Heißt das, dass ich immer friedlich bin und immer Gelassenheit<br />

ausstrahle? Schön wärs. Ich beobachte mich, dass ich öfters ärgerlich<br />

über kleine Dinge bin, mich täglich ärgere über Dies und Jenes,<br />

auch mal ein Wort fallen lasse, welches ich nicht in der Kinderstube<br />

gelernt habe. Wenn man diese beiden Leben, die ich früher und<br />

jetzt führe, miteinander vergleicht und von außen betrachtet, könnte<br />

man meinen, dass sich nichts verändert hat. Aber es ist alles<br />

anders. Vorher hat – wenn ich das mathematisch ausdrücken müsste<br />

– mein Leben ein negatives Vorzeichen gehabt, während die<br />

Gleichung in der Klammer identisch ist, und mein jetziges Leben ein<br />

positives Vorzeichen. Jemandem, der solch eine „Wandlung“ nicht<br />

erlebt hat, kann man das schlecht erklären. Man hat es einfach<br />

erlebt.<br />

Insofern gehöre ich zu denjenigen, die unsere derzeitige Krise (ich<br />

benutze absichtlich nicht das Wort „Pandemie“!) versuchen, von<br />

außen zu sehen. Egal, ob nun eine große Verschwörung dahinter<br />

steht oder ein Menschheit zerfressendes, übermächtitges Virus am<br />

Werk ist, oder beides. Wichtig ist, dass man sozusagen über diesen<br />

Dingen stehen kann und dabei gelassen sein kann. Man muss die<br />

Quelle entdecken, die Gleichmut verleiht, inneren Frieden gibt und<br />

die Fassung behält in einer Zeit, die Unruhe, Aufgeregtheit und<br />

Nervosität oktroyieren will.<br />

Amen.<br />

(Reinhold Niebuhr, US-Amerik. Theologe, Philosoph und Wissenschaftler)<br />

Auch wenn ich weiß, dass das große Meer unseres Lebens wild und<br />

stürmisch sein kann; schließlich bin ich selber ja auch mittendrin<br />

mit all den Herausforderungen und Begrenzungen, die das – gerade<br />

jetzt in dieser Zeit – mit sich bringt. Ich bin Unternehmer und bis an<br />

die äußersten Grenzen mit Problemen konfrontiert. Dennoch<br />

verliere ich mit meiner Frau zusammen niemals den Mut, da ich,<br />

wie oben beschrieben, längst zuhause bin und weiß, dass ich niemals<br />

fallen kann.<br />

TS<br />

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