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Qualitätshandbuch Leben mit Demenz - Tiergestützte Therapie und ...

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gen zu erhalten, heißt also auch, dass er nicht weggesperrt, von<br />

anderen – ges<strong>und</strong>en alten Menschen – ferngehalten wird, dass ihm<br />

nicht alles abgenommen wird <strong>und</strong> dass er als vollwertige Person<br />

behandelt wird.<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>und</strong> psychischen Veränderungen<br />

brauchen Normalität <strong>und</strong> Möglichkeiten zu selbstbestimmtem <strong>und</strong><br />

selbstständigem Handeln<br />

Die Orientierung an der Normalität <strong>und</strong> an vertrauten Strukturen<br />

ist insbesondere für Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>und</strong> psychischen<br />

Veränderungen wichtig, die schon genug <strong>mit</strong> der eigenen kognitiven<br />

<strong>und</strong> emotionalen Veränderung zu tun haben. Nimmt man<br />

ihnen auch noch ihr gewohntes <strong>Leben</strong>sumfeld, so wird sich ihre<br />

<strong>Leben</strong>ssituation unweigerlich verschlimmern.<br />

Häufig wird über Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> gesagt, dass „sie sich<br />

verlieren“ oder dass sich „ihre Persönlichkeit verändert“. Deshalb<br />

spricht man ihnen oft die Fähigkeit <strong>und</strong> sogar das Recht auf<br />

Selbstbestimmung <strong>und</strong> Normalität ab <strong>und</strong> schafft so genannte<br />

„dementengerechte Milieus“ <strong>und</strong> „Dementenarchitekturen“. Das<br />

KDA lehnt aus fachlichen <strong>und</strong> ethischen Gründen Sonderarchitekturen<br />

<strong>und</strong> „dementengerechte Milieus“ ab. Stattdessen plädieren<br />

wir für einfache <strong>und</strong> pragmatische Vorgehensweisen, die sich<br />

an den Prinzipien eines normalen Alltagslebens <strong>und</strong> den darin gegebenen<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen eines selbstbestimmten <strong>und</strong><br />

selbstständigen <strong>Leben</strong>s orientieren. Der niederländische Psychologe<br />

Niek de Boer drückt diesen Gedanken (bezogen auf die niederländische<br />

Einrichtung „Anton-Pieck-Hofje“) wie folgt aus:<br />

„Eigentlich sind wir nicht grandios. Wir haben im Anton-Pieck-<br />

Hofje kein Paradies, wir sind keine Engel, <strong>und</strong> wir versuchen auch<br />

nicht, alle superglücklich zu machen. Bei uns herrscht nicht mehr<br />

<strong>und</strong> nicht weniger als das ganz normale <strong>Leben</strong>“ (de Boer 2000,<br />

S. 53).<br />

(Nähere Ausführungen zur Normalität <strong>und</strong> Vertrautheit finden<br />

Sie in diesem Buch in Kapitel iii „Biete dem Klienten die Möglichkeit,<br />

vertrauten Beschäftigungen nachzugehen <strong>und</strong> sein <strong>Leben</strong> so<br />

normal wie möglich zu gestalten“, � S. iii/155)<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>und</strong> psychischen Veränderungen brauchen<br />

Respekt vor ihrem „Person-Sein“<br />

Viele Forscher, aber auch Pflegende sind in ihrer Sicht über<br />

die <strong>Demenz</strong> immer noch von der Schulmedizin <strong>und</strong> ihrer neuropathologischen<br />

Sichtweise dominiert. Daraus resultiert eine ausgesprochen<br />

pessimistische Gr<strong>und</strong>haltung <strong>mit</strong> verheerenden Auswirkungen<br />

auf die Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>und</strong> die sie Pflegenden.<br />

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