Qualitätshandbuch Leben mit Demenz - Tiergestützte Therapie und ...
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In den Biografien über Lady Diana war zu lesen, dass sie im<br />
Rahmen ihrer Schulausbildung einen Kurs besucht hat, in dem<br />
es um die Kontaktaufnahme <strong>mit</strong> Menschen <strong>mit</strong> Behinderung ging.<br />
Bei ihren öffentlichen Auftritten hat sie die drei Regeln<br />
• Augenkontakt<br />
• wertschätzende Ansprache<br />
• vorsichtige Berührung<br />
konsequent eingesetzt. Als Lady Diana das erste Mal einen<br />
Menschen, der an AIDS erkrankt war, in der Öffentlichkeit umarmte,<br />
veränderte diese Berührung sozusagen über Nacht die<br />
Einstellung gegenüber Menschen <strong>mit</strong> einer HIV-Infektion <strong>und</strong> der<br />
AIDS-Erkrankung. So konnte man in den AIDS-Beratungsstellen<br />
feststellen, dass viele Menschen nun eher glaubten, dass man sich<br />
nicht über einen alltäglichen körperlichen Kontakt – wie Hände<br />
schütteln – <strong>mit</strong> HIV infizieren kann. Wir benutzen das Bild <strong>mit</strong><br />
dem Lady-Diana-Effekt als ein Muster, wie man die Kontaktaufnahme<br />
zu psychisch veränderten Menschen gestalten kann.<br />
Schon bei der Kontaktaufnahme sollte man daran denken, wie<br />
man den Kontakt wieder beenden kann. Denn viele Mitarbeiter in<br />
Pflege <strong>und</strong> Hauswirtschaft haben Angst, überhaupt Kontakt<br />
aufzunehmen, weil sie glauben, dass sie aus diesem Kontakt nicht<br />
mehr herauskommen. Die Mitarbeiter haben dann ein schlechtes<br />
Gewissen, wenn sie die Menschen wieder alleine lassen müssen.<br />
Die Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>und</strong> Depressionen erscheinen zum Teil<br />
so bedürftig, dass man glaubt, man werde von ihnen aufgefressen,<br />
sie lassen einen nicht mehr los oder „sie saugen einen auf“.<br />
Man kann sich erst dann auf den Kontakt einlassen, wenn<br />
man bei sich selber feststellt, dass das Wechselspiel zwischen Nähe<br />
<strong>und</strong> Distanz zum Klienten gelingt. Wenn man hingegen glaubt,<br />
man komme aus dem Kontakt nicht mehr heraus, so wird man<br />
alles tun, um einen intensiveren Kontakt zu vermeiden. Und genau<br />
das kann man in vielen Pflegeeinrichtungen beobachten: Die<br />
Mitarbeiter vermeiden den Kontakt, indem sie sich einfach nicht<br />
auf die Augenhöhe des älteren Menschen begeben. Sehr häufig ist<br />
zu beobachten, dass die Pflege- <strong>und</strong> hauswirtschaftlichen Mitarbeiter<br />
stehen, während die älteren Menschen im Rollstuhl, am<br />
Tisch oder im Sessel sitzen. In der Regel kann man davon ausgehen,<br />
dass der Kontakt so nur schwerlich gelingt oder nur dann<br />
greift, wenn der ältere Mensch noch sehr gut hören oder den Kopf<br />
bewegen kann <strong>und</strong> kognitiv sehr leistungsfähig ist.<br />
1/4 KDA-<strong>Qualitätshandbuch</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong>