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Qualitätshandbuch Leben mit Demenz - Tiergestützte Therapie und ...

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Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> <strong>und</strong> psychischen Veränderungen brauchen<br />

Bezugspersonen<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> fällt es offensichtlich unter<br />

anderem schwer,<br />

• sich an das zu erinnern, was sie soeben gehört, gesehen,<br />

empf<strong>und</strong>en, gesagt, gedacht <strong>und</strong> gewollt haben,<br />

• ihren Alltag sinnvoll zu planen, zu entscheiden, was für<br />

sie gut ist,<br />

• Alltagsaufgaben zu lösen,<br />

• aufmerksam zu sein,<br />

• sich ein Urteil zu bilden,<br />

• eine Tätigkeit zu beginnen oder eine begonnene Tätigkeit<br />

zu beenden.<br />

Über dieses Unvermögen sind sie oft ärgerlich <strong>und</strong> in ihrem<br />

Selbstwertgefühl zutiefst verletzt. Sie sind ängstlich, leicht aufgeregt,<br />

unruhig <strong>und</strong> sie finden oft aus eigener Kraft keinen Ausweg<br />

aus diesen Gefühlen. Und zumindest zu Beginn der Krankheit<br />

ist ihnen durchaus die Aussichtslosigkeit ihrer Situation bewusst.<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> scheinen deshalb oft depressiv <strong>und</strong> ohne<br />

Hoffnung zu sein.<br />

Muss dieses offensichtliche Leiden notgedrungen hingenommen<br />

werden, solange es keine Heilungsmöglichkeiten gibt? Ist es<br />

gleichgültig, wie man Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> behandelt, weil sie<br />

ja doch nichts davon merken? Kann man sie wie ein Objekt behandeln,<br />

weil man ja nicht mehr <strong>mit</strong> ihnen reden kann? Kann man<br />

sie entgegen ihrer früheren <strong>Leben</strong>sgewohnheiten in Mehrbettzimmern<br />

<strong>mit</strong> sechs bis acht Personen <strong>mit</strong> ähnlichen Krankheitsbildern<br />

unterbringen? Muss man gr<strong>und</strong>sätzlich über ihren Kopf hinweg<br />

entscheiden, weil sie nicht sagen können, was sie wollen?<br />

Unsere Antwort darauf ist ein klares NEIN!<br />

Warum? Um diese Frage zu beantworten, sollte man sich etwas<br />

Zeit nehmen <strong>und</strong> einmal Menschen <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> in Ruhe beobachten.<br />

Man wird zu seiner Überraschung feststellen, dass es einigen<br />

von ihnen manchmal einigermaßen gut zu gehen scheint. Wie<br />

kann das sein? Christian Müller-Hergl erklärt dies in seinem Beitrag<br />

„Oft trügt der Schein – Fühlen sich <strong>Demenz</strong>kranke wohl?“<br />

wie folgt: „Ein Mensch <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> braucht andere Menschen,<br />

um sich selbst noch als Person zu erfahren. Um diesen Kernbegriff<br />

der Beziehung <strong>und</strong> emotionalen Bezogenheit [...] siedelt sich eine<br />

Kette psychologischer Bedürfnisse an: Das Bedürfnis nach Gemeinschaft,<br />

nach Beschäftigung <strong>und</strong> Arbeit, nach Identität durch<br />

Reminiszenzarbeit, nach Spiel <strong>und</strong> Entspannung, um nur einige<br />

zu nennen. Alle Bedürfnisse können nur im <strong>und</strong> durch den Kontakt<br />

zu einer bindungsfähigen Bezugsperson befriedigt werden.<br />

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