Qualitätshandbuch Leben mit Demenz - Tiergestützte Therapie und ...
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ihm. Auch wenn Sie glauben, „Der kriegt das sowieso nicht<br />
mehr <strong>mit</strong>“. Wenn Sie <strong>mit</strong> ihm sprechen – auch wenn er<br />
keine Reaktion zeigt –, zeigen Sie ihm <strong>und</strong> seiner Umgebung<br />
(Mitarbeitern, Angehörigen, Mitbewohnern), dass sie vor<br />
ihm Respekt haben.<br />
• Wenn Sie einen Bewohner ansprechen, sprechen Sie<br />
ihn <strong>mit</strong> Namen <strong>und</strong> Titel an <strong>und</strong> berühren sie ihn eventuell<br />
leicht (aber berühren Sie ihn nicht von hinten, ohne dass<br />
er sie vorher gesehen hat, denn das kann ihn erschrecken).<br />
• Ihre Sprache sollte deutlich, langsam, in einem ruhigen<br />
Tonfall <strong>und</strong> nicht übertrieben laut sein. Auch schwerhörige<br />
Menschen hören besser, wenn man <strong>mit</strong> ihnen in einer<br />
normalen Lautstärke, dafür aber langsam, deutlich <strong>und</strong> in<br />
kurzen Sätzen spricht.<br />
• Zu den kurzen, einfachen Sätzen gehört, dass Sie nur eine<br />
Mitteilung pro Satz machen. Vermeiden Sie Schachtelsätze<br />
<strong>und</strong> Fragen wie: „Möchten Sie Kaffee, Tee oder Wasser oder<br />
lieber was anderes?“ Diese Frage beinhaltet eigentlich vier<br />
Fragen, ein Mensch <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong> kann hiervon überfordert<br />
sein <strong>und</strong> antwortet vielleicht gar nicht.<br />
• Häufig hilft auch eine ritualisierte Sprache <strong>und</strong> die<br />
Verwendung von Floskeln, da auch Menschen <strong>mit</strong> einer<br />
schweren <strong>Demenz</strong> früh erlernte <strong>und</strong> immer wieder benutzte<br />
Floskeln <strong>und</strong> Sprichwörter noch abrufen <strong>und</strong> verstehen<br />
können.<br />
• Gliedern Sie Handlungsanleitungen in Teilschritte <strong>und</strong><br />
unterstützen Sie den Klienten unter Umständen, indem<br />
Sie ihm bei dem Bewegungsablauf helfen. Also nicht: „Jetzt<br />
nehmen Sie den Löffel <strong>und</strong> bewegen den Arm <strong>und</strong> vergessen<br />
Sie nicht zu pusten vor dem Essen.“<br />
• Unterstützen Sie Ihre verbalen Äußerungen <strong>mit</strong> nonverbalen<br />
Signalen: Wenn Sie zum Beispiel eine ältere Dame<br />
fre<strong>und</strong>lich zum Tee bitten, dann lächeln Sie dabei. So steht<br />
auch Ihre Mimik im Einklang <strong>mit</strong> dem, was Sie sagen. Wenn<br />
Ihnen nicht zum Lachen zu Mute ist, dann lächeln Sie auch<br />
nicht: Sie müssen nicht immer fröhlich sein. Verlassen Sie<br />
lieber kurz die Pflegesituation, wenn Sie sehr ärgerlich sind.<br />
Denn wenn Sie etwas Nettes sagen, aber Ihre Mimik das<br />
Gegenteil signalisiert, bekommen das auch Menschen <strong>mit</strong><br />
<strong>Demenz</strong> sehr deutlich <strong>mit</strong>.<br />
• Auch alte <strong>und</strong> kranke Menschen lachen gerne. Deshalb:<br />
Nutzen Sie Ihren Humor <strong>und</strong> den der Klienten (� S. iii/229)!<br />
• Kommentieren Sie Ereignisse <strong>und</strong> (Pflege-)Handlungen,<br />
auch wenn Sie glauben, dass sie nicht verstanden werden:<br />
Wenn Sie zum Beispiel einem Klienten einen Verband anlegen<br />
<strong>und</strong> Sie das Gefühl haben, er versteht nicht mehr, was<br />
sie tun, kommentieren Sie trotzdem Ihre Handlungsschritte<br />
<strong>und</strong> sprechen Sie <strong>mit</strong> ihm. So unterstützen Sie den Menschen<br />
in seinem Person-Sein (� personenzentrierte Pflege, S. iii/1).<br />
• Hören Sie geduldig zu <strong>und</strong> „überholen“ Sie den Klienten<br />
nicht, indem Sie alles schneller machen (oder sprechen),<br />
1/11 KDA-<strong>Qualitätshandbuch</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Demenz</strong>