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Und Sie begleiten die Reisen dann auch?<br />
Wir haben einen eigenen Katalog mit etwa 12 bis 15 Reisen weltweit<br />
und die werden zu 80 Prozent von mir als Gruppenleiter begleitet.<br />
Zwei meiner Mitarbeiterinnen werden auch auf best<strong>im</strong>mte Touren<br />
mitgeschickt. Bei Individualreisen sind wir nur die Organisatoren und<br />
können mit unserer Erfahrung auf Wünsche eingehen und planen.<br />
Ihre Reisen sind stets mit einem sozialen Aspekt verknüpft.<br />
Können Sie das genauer erklären?<br />
Sozial verantwortliches Reisen leben wir nicht nur, weil es schön<br />
klingt oder <strong>im</strong> Trend ist. Gerade in Entwicklungsländern wie Indien,<br />
aber auch vielen anderen in Afrika oder Asien gilt: Wenn man bereit<br />
ist, ein kleines Stück zu geben, eröffnet sich eine ganze Welt. Seit Jahren<br />
unterstützen wir kleinere Projekte und besuchen diese auch mit<br />
unseren Reisegruppen. Als wir in unsere jetzigen Büroräume gezogen<br />
sind, haben wir unsere Gäste um Spenden gebeten. Diese kamen einem<br />
indischen Dorf zugute, in dem bei einer Arbeitsstätte für Waisenkinder<br />
ein Toilettenhaus gebaut wurde. Uns hat das gezeigt, dass man,<br />
auch ohne große Projekte starten zu müssen, in kleinen Städten viel<br />
ermöglichen kann.<br />
Wie wirkt sich die Kl<strong>im</strong>akrise zukünftig auf das Reisen aus?<br />
Ich lebe davon, Reisen zu verkaufen und kann nicht auf einmal sagen,<br />
dass niemand mehr fliegen soll. Trotzdem ist das Thema Nachhaltigkeit<br />
für uns seit unserer Gründung präsent. Unsere Kund*innen sind<br />
ohnehin auf den kulturellen Aspekt fokussiert, mit uns wird demnach<br />
auch nicht für eine Woche nach Mallorca zum Party machen geflogen.<br />
Kultur bedeutet Bildung und die braucht jeder Mensch. Wir sorgen<br />
dafür, dass die Reisen sorgsam geplant werden, damit keine unnötigen<br />
Transportwege nötig sind. Mangels sinnvoller Alternativen können<br />
wir Flüge bei Fernreisen aber nicht vermeiden. Trotzdem merke ich<br />
auch, dass Flugreisen tendenziell weniger werden.<br />
Inwiefern hat sich das Buchungsverhalten in der Pandemie verändert?<br />
Es wird zögerlicher und kurzfristiger gebucht. Das bedeutet mittlerweile<br />
einen Monat vorher. Wenn bis zwei Wochen vor Reiseantritt<br />
keine Stornogebühren gezahlt werden müssen und auch dementsprechend<br />
gebucht wird, tragen wir aber das Risiko. Die Buchenden bekommen<br />
ihr Geld zurück und wir haben sämtliche Vor- und Nacharbeit für<br />
nichts geleistet. Das hat uns schon viel Ärger bereitet. Zu beobachten<br />
© ilija / Adobe Stock<br />
Auf der Schwedenreise lassen sich mit etwas<br />
Glück auch die Nordlichter beobachten.<br />
ist auch, dass der Inlandstourismus zugenommen hat, denn hier fühlen<br />
die meisten sich sicherer.<br />
In der unsicheren Situation haben also viele Bedenken, zu buchen.<br />
Es könnte noch <strong>im</strong>mer sein, dass das entsprechende Land<br />
schon morgen nicht mehr bereisbar ist. Was empfehlen Sie?<br />
Das ist gesetzlich gut geregelt. Wenn eine Reisewarnung durch das auswärtige<br />
Amt vorliegt, sind wir als Veranstalter verpflichtet, alles kostenfrei<br />
zu stornieren. Ärger bekommt man also wegen geschlossenen<br />
Grenzen nur bei Direktbuchungen über das Internet. Daher empfehlen<br />
wir den Besuch <strong>im</strong> Reisebüro oder bei Reiseveranstaltern.<br />
Wohin kann man aktuell (einigermaßen) bedenkenlos mit Ihnen<br />
reisen?<br />
Als die Auslandsreisen <strong>im</strong> letzten Jahr nicht möglich waren, haben wir<br />
uns in der Gegend umgesehen und bieten nun eine Naturparkwanderung<br />
in der Schleiregion an. Nächstes Jahr soll es außerdem nach Schweden<br />
gehen, übernachtet wird dort in einer familiengeführten Lodge an der<br />
Grenze zu Finnland. Kroatien steht für den Sommer auf dem Plan.<br />
Werden wir jemals wieder so reisen können wie vor der Pandemie?<br />
Ich denke nicht, dass wir dorthin zurückkehren können, wo wir 2019<br />
aufgehört haben, stattdessen wird sich eine neue Normalität entwickeln.<br />
Natürlich wirkt sich das auch auf das Reisen aus: Vorher haben<br />
40 Menschen in einem Bus gesessen, heute liegt der Fokus auf mehr<br />
Natur und kleineren Gruppen. Dieselbe Vorsicht, mit der sich Zuhause<br />
<strong>im</strong> Supermarkt oder auf der Straße begegnet wird, kann aber auch <strong>im</strong><br />
Ausland angewandt werden. Kulturelle Einrichtungen haben vorzügliche<br />
Hygienekonzepte und die Reisebranche passt sich den aktuellen<br />
Entwicklungen an. Die Menschen wollen aber verreisen und das wird<br />
auch wieder möglich sein.<br />
Gibt es sonst noch etwas, das sie den Leser*innen mitgeben wollen?<br />
Ich kann nur dazu raten, sich nicht nur von Schlagzeilen und der<br />
Politik leiten zu lassen, ohne die Dinge zu hinterfragen. Denken Sie<br />
daran, dass hinter jedem Beruf und jeder Branche Menschen mit ihren<br />
Existenzen stecken.<br />
© surangav / Adobe Stock<br />
Es muss nicht <strong>im</strong>mer eine Fernreise sein, ein Urlaub<br />
in der Schleiregion ist mindestens genauso schön.<br />
>> DESIGNER TOURS<br />
Flensburger Str. 40, Kappeln<br />
Tel. 04642 / 925750,<br />
www.designer-tours.de<br />
10.<strong>2021</strong> Anzeigenspezial lebensart 23