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Lebensart im Norden | Hamburg West | Oktober 2021

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Und Sie begleiten die Reisen dann auch?<br />

Wir haben einen eigenen Katalog mit etwa 12 bis 15 Reisen weltweit<br />

und die werden zu 80 Prozent von mir als Gruppenleiter begleitet.<br />

Zwei meiner Mitarbeiterinnen werden auch auf best<strong>im</strong>mte Touren<br />

mitgeschickt. Bei Individualreisen sind wir nur die Organisatoren und<br />

können mit unserer Erfahrung auf Wünsche eingehen und planen.<br />

Ihre Reisen sind stets mit einem sozialen Aspekt verknüpft.<br />

Können Sie das genauer erklären?<br />

Sozial verantwortliches Reisen leben wir nicht nur, weil es schön<br />

klingt oder <strong>im</strong> Trend ist. Gerade in Entwicklungsländern wie Indien,<br />

aber auch vielen anderen in Afrika oder Asien gilt: Wenn man bereit<br />

ist, ein kleines Stück zu geben, eröffnet sich eine ganze Welt. Seit Jahren<br />

unterstützen wir kleinere Projekte und besuchen diese auch mit<br />

unseren Reisegruppen. Als wir in unsere jetzigen Büroräume gezogen<br />

sind, haben wir unsere Gäste um Spenden gebeten. Diese kamen einem<br />

indischen Dorf zugute, in dem bei einer Arbeitsstätte für Waisenkinder<br />

ein Toilettenhaus gebaut wurde. Uns hat das gezeigt, dass man,<br />

auch ohne große Projekte starten zu müssen, in kleinen Städten viel<br />

ermöglichen kann.<br />

Wie wirkt sich die Kl<strong>im</strong>akrise zukünftig auf das Reisen aus?<br />

Ich lebe davon, Reisen zu verkaufen und kann nicht auf einmal sagen,<br />

dass niemand mehr fliegen soll. Trotzdem ist das Thema Nachhaltigkeit<br />

für uns seit unserer Gründung präsent. Unsere Kund*innen sind<br />

ohnehin auf den kulturellen Aspekt fokussiert, mit uns wird demnach<br />

auch nicht für eine Woche nach Mallorca zum Party machen geflogen.<br />

Kultur bedeutet Bildung und die braucht jeder Mensch. Wir sorgen<br />

dafür, dass die Reisen sorgsam geplant werden, damit keine unnötigen<br />

Transportwege nötig sind. Mangels sinnvoller Alternativen können<br />

wir Flüge bei Fernreisen aber nicht vermeiden. Trotzdem merke ich<br />

auch, dass Flugreisen tendenziell weniger werden.<br />

Inwiefern hat sich das Buchungsverhalten in der Pandemie verändert?<br />

Es wird zögerlicher und kurzfristiger gebucht. Das bedeutet mittlerweile<br />

einen Monat vorher. Wenn bis zwei Wochen vor Reiseantritt<br />

keine Stornogebühren gezahlt werden müssen und auch dementsprechend<br />

gebucht wird, tragen wir aber das Risiko. Die Buchenden bekommen<br />

ihr Geld zurück und wir haben sämtliche Vor- und Nacharbeit für<br />

nichts geleistet. Das hat uns schon viel Ärger bereitet. Zu beobachten<br />

© ilija / Adobe Stock<br />

Auf der Schwedenreise lassen sich mit etwas<br />

Glück auch die Nordlichter beobachten.<br />

ist auch, dass der Inlandstourismus zugenommen hat, denn hier fühlen<br />

die meisten sich sicherer.<br />

In der unsicheren Situation haben also viele Bedenken, zu buchen.<br />

Es könnte noch <strong>im</strong>mer sein, dass das entsprechende Land<br />

schon morgen nicht mehr bereisbar ist. Was empfehlen Sie?<br />

Das ist gesetzlich gut geregelt. Wenn eine Reisewarnung durch das auswärtige<br />

Amt vorliegt, sind wir als Veranstalter verpflichtet, alles kostenfrei<br />

zu stornieren. Ärger bekommt man also wegen geschlossenen<br />

Grenzen nur bei Direktbuchungen über das Internet. Daher empfehlen<br />

wir den Besuch <strong>im</strong> Reisebüro oder bei Reiseveranstaltern.<br />

Wohin kann man aktuell (einigermaßen) bedenkenlos mit Ihnen<br />

reisen?<br />

Als die Auslandsreisen <strong>im</strong> letzten Jahr nicht möglich waren, haben wir<br />

uns in der Gegend umgesehen und bieten nun eine Naturparkwanderung<br />

in der Schleiregion an. Nächstes Jahr soll es außerdem nach Schweden<br />

gehen, übernachtet wird dort in einer familiengeführten Lodge an der<br />

Grenze zu Finnland. Kroatien steht für den Sommer auf dem Plan.<br />

Werden wir jemals wieder so reisen können wie vor der Pandemie?<br />

Ich denke nicht, dass wir dorthin zurückkehren können, wo wir 2019<br />

aufgehört haben, stattdessen wird sich eine neue Normalität entwickeln.<br />

Natürlich wirkt sich das auch auf das Reisen aus: Vorher haben<br />

40 Menschen in einem Bus gesessen, heute liegt der Fokus auf mehr<br />

Natur und kleineren Gruppen. Dieselbe Vorsicht, mit der sich Zuhause<br />

<strong>im</strong> Supermarkt oder auf der Straße begegnet wird, kann aber auch <strong>im</strong><br />

Ausland angewandt werden. Kulturelle Einrichtungen haben vorzügliche<br />

Hygienekonzepte und die Reisebranche passt sich den aktuellen<br />

Entwicklungen an. Die Menschen wollen aber verreisen und das wird<br />

auch wieder möglich sein.<br />

Gibt es sonst noch etwas, das sie den Leser*innen mitgeben wollen?<br />

Ich kann nur dazu raten, sich nicht nur von Schlagzeilen und der<br />

Politik leiten zu lassen, ohne die Dinge zu hinterfragen. Denken Sie<br />

daran, dass hinter jedem Beruf und jeder Branche Menschen mit ihren<br />

Existenzen stecken.<br />

© surangav / Adobe Stock<br />

Es muss nicht <strong>im</strong>mer eine Fernreise sein, ein Urlaub<br />

in der Schleiregion ist mindestens genauso schön.<br />

>> DESIGNER TOURS<br />

Flensburger Str. 40, Kappeln<br />

Tel. 04642 / 925750,<br />

www.designer-tours.de<br />

10.<strong>2021</strong> Anzeigenspezial lebensart 23

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