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altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Januar/Februar 2022

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Für die, die noch nichts haben!<br />

A l s L e b e n s m i t t e l E i n z e l h a n d e l<br />

d a r f b e i u n s j e d e r e i n k a u f e n !<br />

Ö F F N U N G S Z E I T E N<br />

D I - F R : 9 . 0 0 - 1 2 . 3 0 , 1 4 . 3 0 -<br />

1 8 . 3 0 U H R<br />

S A : 9 . 0 0 - 1 3 . 0 0 U H R<br />

W W W . W E I N M E N S C H E N . D E<br />

0 8 8 6 1 4 7 5 8<br />

F R A N Z - R U P P - S T R 1<br />

8 6 9 5 6 S C H O N G A U<br />

Manches Mundartgedicht hat Maria Schweiger in eine kleine Broschüre<br />

gepackt. Der Rest stapelt sich in dicken Ordnern (siehe rechts).<br />

50 | <strong>altlandkreis</strong><br />

tiger Zeit einen wieder besseren<br />

Stellenwert in der Gesellschaft<br />

hat. „Durch Medien wie Fernsehen,<br />

Radio, Zeitung und Social<br />

Media hat er die vergangenen Jahre<br />

mehr Platz in der Öffentlichkeit<br />

bekommen.“ Sie selbst hört öfter<br />

mal Donau 3 FM, worin Moderatoren<br />

immer wieder mal Ausdrücke<br />

ganz bewusst im Dialekt ins Mikrofon<br />

sprechen. Es gibt nach wie vor<br />

<strong>den</strong> „Boarischen Frühschoppen“<br />

auf Radio Oberland, stets im Dialekt<br />

moderiert. Aber auch einen<br />

seit Jahren anhalten<strong>den</strong> Trend der<br />

Heimatsounds – klanglich von originaler<br />

Volksmusik zwar entfernt,<br />

jedoch im Dialekt gesungene Texte,<br />

was Brauchtum und Moderne<br />

in Einklang bringt. Bands wie La-<br />

BrassBanda, Dreiviertelblut oder<br />

Django3000 stehen hier<strong>für</strong> exemplarisch.<br />

Aber auch die aus Niederbayern<br />

stammen<strong>den</strong> Rapper<br />

von „Dicht & Ergreifend“ sorgen<br />

da<strong>für</strong>, dass bayerischer Dialekt sogar<br />

in Hamburg und Berlin plötzlich<br />

hipp ist. Insofern hat sich die<br />

vergangenen Jahre neben Trachtenvereinen,<br />

Blaskapellen und<br />

Volksmusikgruppen, in <strong>den</strong>en das<br />

Kommunizieren im Dialekt nach<br />

wie vor Standard ist, eine neue<br />

Szene entwickelt. Eine, in der Dialekt<br />

nicht selbstverständlich, aber<br />

richtig cool ist. „Alles, was Dialekt<br />

positiv in das Bewusstsein lenkt,<br />

ist gut <strong>für</strong> seine Erhaltung“, sagt<br />

Maria Schweiger dazu. Und trotzdem<br />

warnt sie an dieser Stelle:<br />

„Vielen ist nicht bewusst, wie<br />

schnell dieses wertvolle Stück Heimat<br />

und Kulturgut verloren gehen<br />

kann – wenn man ihn nimma red,<br />

isch a nimma do und o <strong>für</strong> allweil<br />

verloara.“<br />

Englische und<br />

französische Einflüsse<br />

Schpaziergang am Lech<br />

Heimat? Kulturgut? In der Tat steckt<br />

im Dialekt so viel Wertvolles. Angefangen<br />

bei Geschichte. Im Lech-<br />

roaner beispiels-<br />

weise verbirgt sich jede Menge Tiroler<br />

Dialekt. „Die hatten damals<br />

nach dem Krieg zwar Kinder, aber<br />

weder Tiere noch Flächen, um zu<br />

wirtschaften und damit ihre Familien<br />

zu ernähren.“ So zogen viele<br />

Tiroler flussabwärts in flachere<br />

Regionen. Einige davon blieben<br />

auch im hiesigen Lechrain-Gebiet<br />

hängen, sind dort sesshaft gewor<strong>den</strong>.<br />

„Wenn wir heute zum Wandern<br />

oder Skifahren ins Lechtal<br />

nach Österreich fahren, hört man<br />

viele Ähnlichkeiten zu unserem<br />

Dialekt hier in Epfach“, sagt Maria<br />

Schweiger. Grundsätzlich ist<br />

bayerischer Dialekt auch sehr<br />

stark von französischer Sprache<br />

geprägt – zur Zeit Napoleons<br />

galt im Freistaat Französisch als<br />

Modesprache. <strong>Das</strong> Schimpfwort<br />

„Lackl“ (großer, unbeholfener<br />

Mensch) beispielsweise bezieht<br />

sich auf <strong>den</strong> Spitznamen des im 17.<br />

Jahrhundert leben<strong>den</strong>, französischen<br />

Generals Ezéchiel de Mélac,<br />

der angeblich sein Rudel scharfer<br />

Hunde regelmäßig auf Menschen<br />

hetzte. Ebenso aus dem Französischen:<br />

Die „oide Schäsn“ (alte<br />

„Gang i am Lech entlang schpaziera<br />

fang i leicht a zum siniera.<br />

Wenn ma so vor dem ruhiga Schtauseea schtoht,<br />

<strong>den</strong>kt ma gar it wieaviel G‘sichter so a Fluuß doch hot<br />

mol schtull, mol wuld - ja sogar g‘fährlich<br />

und doch isch Wasser unentbehrlich<br />

Dabei kommts mir nocha in da Sinn<br />

schpieaglat si do vielleicht mei Leba drin?<br />

Gohts do it o allweil mea rum und num<br />

mol recht schea , und noch mea recht krumm<br />

So wiea des Wasser loft mei Lebenszeit<br />

bringt – und nimmt mir – Freud wiea Leid<br />

guat, unentberlich bi i it – des isch richtig<br />

aber vielleicht doch <strong>für</strong> jemand wichtig?<br />

Ja des Wasser –<br />

Vom Himmel es ra auf diea Erda fällt<br />

Und es erfüllt sei Beschtimmung in da Welt<br />

zum Himmel gohts o irgendwann mea nauf<br />

wär doch eigentlich o a gelungener Lebenslauf

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