Taxi Times München - 4. Quartal 2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
POLITIK<br />
EIN E-MOBILITÄTS-HUB<br />
IM HERZEN VON SCHWABING<br />
Das Münchner <strong>Taxi</strong> Zentrum (mtz) will sich als Anlaufstation für vollelektrische<br />
Autos weiterentwickeln. Doch es gibt Schwierigkeiten.<br />
Als derzeitiger Pächter der Parkgarage<br />
in der Occamstraße bringt<br />
sich das Münchner <strong>Taxi</strong> Zentrum<br />
(mtz) aktiv ein, um die Verkehrswende in<br />
<strong>München</strong> voranzutreiben. Dass diese Idee<br />
nicht nur ein Hirngespinst ist, hat das<br />
mtz bereits in der Vergangenheit mit der<br />
In stallation einer DC-Ladeinfrastruktur für<br />
Deutschlands erste E-<strong>Taxi</strong> Flotte gezeigt.<br />
Dort, wo aktuell rund 80 <strong>Taxi</strong>s und 200 weitere<br />
Fahrzeuge Platz finden, soll der Ausbau<br />
der Elektromobilität weitergehen, doch<br />
zunächst muss die notwendige Sanierung<br />
des Gebäudes geklärt werden, ohne die<br />
keine Investition eine richtige Zukunft hat.<br />
Das Problem, so berichtet die „Süddeutsche<br />
Zeitung“: Das Parkhaus in der Occamstraße<br />
ist dringend sanierungsbedürftig!<br />
Zuerst haben das die Grundschüler der<br />
Grundschule an der Haimhauserstraße zu<br />
spüren bekommen. Der Sportplatz auf dem<br />
Dach der Parkgarage musste aus Sicherheitsgründen<br />
für den Sportunterricht<br />
gesperrt werden.<br />
Langfristig gesehen betrifft der Gebäudezustand<br />
aber auch den Betrieb des mtz,<br />
denn ohne Sanierung sind weitere Investitionen<br />
in das Gebäude nicht zukunftsfähig.<br />
Die Pläne, welche von Vertretern des<br />
mtz dem Bezirksausschuss vorgelegt wurden,<br />
bauen konkret auf die Zukunft und<br />
die E-Mobilität.<br />
Nicht nur soll langfristig gesehen die<br />
komplette mtz-<strong>Taxi</strong>flotte, die aktuell rund<br />
80 Fahrzeuge umfasst, durch vollelektrische<br />
Exemplare ersetzt werden, sondern<br />
das Parkhaus, welches Platz für rund<br />
300 Fahrzeuge bietet, soll zu einem E-Mobilitäts-Hub<br />
weiterentwickelt werden und<br />
dann auch den Anwohnern einen Zugang<br />
zu Stellplätzen – inklusive einer modernen<br />
Ladeinfrastruktur – bieten.<br />
Mit über 40 Ladepunkten, die für das<br />
schnelle und ultraschnelle Laden ausgelegt<br />
sind, will man zukünftig speziell auch<br />
Logistik- und Lieferdiensten, den Münchner<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmern oder lokalen Handwerksbetrieben<br />
eine Ladeinfrastruktur vor<br />
der Haustür bieten. Für die Umsetzung<br />
einer Verkehrswende ist der einfache<br />
Zugang zu einer Ladeinfrastruktur, die ausreichend<br />
Kapazität bietet, sicherlich eine<br />
wichtige Voraussetzung.<br />
LOB VON DEN GRÜNEN<br />
Darüber hinaus zeigte sich der Bezirksausschuss<br />
auch von dem Plan angetan,<br />
zusätzlich weitere 60 Ladepunkte für das<br />
Laden mit Wechselstrom bis maximal<br />
22 kW zu installieren. Diese könnten speziell<br />
den Anwohnern zugutekommen, aber<br />
auch Berufs- und Einkaufspendler würden<br />
von so einem modernen E-Mobilitäts-Hub<br />
profitieren. Im Bezirksausschuss zeigten<br />
sich insbesondere die Vertreter der Grünen<br />
sehr angetan. Ekkehard Pascoe (Die Grünen),<br />
Vorsitzender des Unterausschusses<br />
Mobilität, lobt es als ein „sehr spannendes“<br />
Projekt. Auch der Parteikollege Jürgen Howe<br />
sieht das Parkhaus an der Occamstraße als<br />
Deutschlands erste E-<strong>Taxi</strong>-Flotte ist seit vier<br />
Jahren in der Occamstraße angesiedelt.<br />
sehr geeignet an. Gegenwind gibt es bislang<br />
vom neuen Mobilitätsreferat (MOR) und dem<br />
Referat für Stadtplanung und Bauordnung:<br />
Sie betrachten, so berichtet die „Süddeutsche“<br />
den Standort für einen E-Mobility-Hub<br />
„als ungeeignet“. Diese Aussage wird allerdings<br />
durch die Aussage relativiert, dass<br />
eine Sanierung sowieso mangels Mittel nicht<br />
finanziert werden könne.<br />
All die Pläne stehen natürlich im Zusammenhang<br />
mit der Sanierung der Parkgarage<br />
und der darauffolgenden Nutzungsform.<br />
Bleibt zu hoffen, dass die Stadt als derzeitiger<br />
Besitzer die Finanzierung der Sanierung<br />
nicht auf die lange Bank schiebt und<br />
den Wandel hin zu einem E-Mobilitäts-Hub<br />
unterstützt. Je länger vom Kommunalreferat<br />
eine Entscheidung aufgeschoben wird,<br />
desto länger bleibt auch die wertvolle Idee<br />
eines E-Mobilitäts-Hubs und die damit verbundene<br />
Chance für die Verkehrswende<br />
ungenutzt. <br />
sg<br />
FOTO: mtz<br />
16 <strong>4.</strong> QUARTAL <strong>2021</strong> TAXI