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Das Magazin von Carl Zeiss s Jahrestage in der Medizin s Formen ...

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schiedliche Basenzusammensetzung.<br />

Die Erkenntnisse <strong>von</strong> Chargaff waren<br />

eigentlich schon e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf,<br />

dass die genetische Information<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Basensequenz gespeichert<br />

se<strong>in</strong> muss.<br />

Doppelhelix –<br />

des Rätsels Lösung<br />

Um endlich die Raumstruktur <strong>der</strong> l<strong>in</strong>earen<br />

DNS zu klären, setzte man Röntgenstrukturanalysen<br />

e<strong>in</strong>. Maurice H.<br />

F. Wilk<strong>in</strong>s und Rosal<strong>in</strong>d Frankl<strong>in</strong> untersuchten<br />

Anfang <strong>der</strong> fünfziger Jahre<br />

die Beugungsmuster <strong>von</strong> DNS, und<br />

Frankl<strong>in</strong> fand schließlich den entscheidenden<br />

H<strong>in</strong>weis auf die Helixstruktur.<br />

Doch <strong>der</strong> beobachtete Durchmesser<br />

war zu groß für e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />

Molekül: Es musste sich bei <strong>der</strong> DNS<br />

um zwei ume<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gewundene<br />

Ketten handeln!<br />

Indem Watson und Crick Raummodelle<br />

<strong>der</strong> DNS bastelten, entdeckten<br />

sie schließlich, wie die beiden<br />

Ketten aus Nukleotiden räumlich angeordnet<br />

s<strong>in</strong>d und wie sie zusammengehalten<br />

werden: Die beiden<br />

Ketten bilden e<strong>in</strong>e Doppelhelix. Die<br />

Basensequenz ist unregelmäßig und<br />

jeweils spezifisch für e<strong>in</strong>en Menschen<br />

– und kann so mit e<strong>in</strong>er hohen Variabilität<br />

die <strong>in</strong>dividuelle Erb<strong>in</strong>formation<br />

e<strong>in</strong>es jeden Menschen speichern.<br />

L<strong>in</strong>us <strong>Carl</strong> Paul<strong>in</strong>g<br />

Innovation 13, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2003<br />

Phantastischerweise erschien es durch<br />

diese DNS-Struktur auch klar, wie<br />

die Erb<strong>in</strong>formation verdoppelt werden<br />

kann: Die e<strong>in</strong>zelnen Ketten e<strong>in</strong>er<br />

Doppelhelix s<strong>in</strong>d jeweils die Vorlagen<br />

(Matrizen) für die neu zu bildenden<br />

Tochterstränge. 1962 erhielten Watson<br />

und Crick zusammen mit Wilk<strong>in</strong>s<br />

den Nobelpreis für Mediz<strong>in</strong>. Den Wettlauf<br />

um die Entdeckung <strong>der</strong> DNS-<br />

Struktur hat Watson später <strong>in</strong> dem<br />

Buch „Die Doppelhelix“ höchst anschaulich<br />

beschrieben.<br />

Gentechnologie<br />

wird möglich<br />

L<strong>in</strong>us <strong>Carl</strong> Paul<strong>in</strong>g erforschte Strukturen <strong>von</strong><br />

Kristallen und Molekülen. Se<strong>in</strong>e Forschungsergebnisse<br />

verän<strong>der</strong>ten die Denkweise über<br />

molekulare Strukturen <strong>von</strong> Grund auf, wofür<br />

er 1954 den Nobelpreis für Chemie erhielt.<br />

Er entwickelte aus den Daten <strong>von</strong> Röntgenbeugungsuntersuchungen<br />

<strong>in</strong> den 1940er und<br />

1950er Jahren die Hypothese, dass Eiweiße <strong>in</strong><br />

Schraubenform angeordnet se<strong>in</strong> können.<br />

Die weitere Entwicklung folgte Schlag<br />

auf Schlag: 1958 konnte <strong>der</strong> Mechanismus<br />

<strong>der</strong> Verdopplung <strong>der</strong> Erb<strong>in</strong>for-<br />

mation (Replikation) e<strong>in</strong>deutig bewiesen<br />

werden, <strong>in</strong> den sechziger Jahren<br />

wurden Details <strong>der</strong> Genregulation offensichtlich<br />

und kurz darauf war auch<br />

<strong>der</strong> genetische Code entschlüsselt.<br />

Da e<strong>in</strong> DNS-Molekül zu lang ist für<br />

weitere Analysen, suchte man Enzyme,<br />

welche die DNS <strong>in</strong> kurze, def<strong>in</strong>ierte<br />

Fragmente schneiden können.<br />

1970 war das erste dieser so genannten<br />

Restriktionsenzyme isoliert, was<br />

die Klonierung <strong>von</strong> Genen und damit<br />

alle weiteren Entwicklungen <strong>der</strong> Gentechnik<br />

ermöglichte. Bei e<strong>in</strong>er Klonierung<br />

schleust man e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Gen – zum Beispiel für menschliches<br />

Insul<strong>in</strong> – <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Bakterium e<strong>in</strong>. Teilt sich<br />

das Bakterium, wird auch das menschliche<br />

Gen vervielfältigt, und schließlich<br />

wird <strong>von</strong> den Bakterien wie <strong>in</strong><br />

1901–1994 1906 – 1981<br />

Max Delbrück<br />

Max Delbrück organisiert <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> den<br />

1930er Jahren Treffen <strong>von</strong> Wissenschaftlern,<br />

Physikern und Biologen. Unter an<strong>der</strong>em lädt er<br />

den russischen Genetiker Timoféeff-Ressovsky<br />

und den Physiker Zimmer e<strong>in</strong>. Aus den geme<strong>in</strong>samen<br />

Diskussionen geht 1935 die wegweisende<br />

und heute klassische Schrift „Über die Natur<br />

<strong>der</strong> Genmutation und die Genstruktur“ hervor.<br />

In dieser Veröffentlichung schlägt Delbrück<br />

e<strong>in</strong> erstes Genmodell vor. Mit <strong>der</strong> Verknüpfung<br />

zweier bisher nur nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> existieren<strong>der</strong><br />

Wissenschaften (<strong>der</strong> Biologie und <strong>der</strong> Physik)<br />

hat er zudem e<strong>in</strong>en ersten Schritt <strong>in</strong> Richtung<br />

mo<strong>der</strong>ner Molekularbiologie getan. 1969 erhielt<br />

er den Nobelpreis für Mediz<strong>in</strong> zusammen<br />

mit Alfred Herschey.<br />

Bild 1:<br />

Bild <strong>der</strong> Röntgenstrukturanalyse<br />

<strong>der</strong> Struktur B <strong>von</strong><br />

Rosal<strong>in</strong>d Frankl<strong>in</strong>.<br />

Bild 2:<br />

James Watson und Francis<br />

Crick an ihrem Molekülmodell.<br />

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