24.12.2012 Aufrufe

Das Magazin von Carl Zeiss s Jahrestage in der Medizin s Formen ...

Das Magazin von Carl Zeiss s Jahrestage in der Medizin s Formen ...

Das Magazin von Carl Zeiss s Jahrestage in der Medizin s Formen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14<br />

3a<br />

mögliche Gefahren beim E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

<strong>von</strong> neuen Genen <strong>in</strong> Pflanzen s<strong>in</strong>d<br />

unter an<strong>der</strong>em Allergien gegen neue<br />

Stoffe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nahrungskette sowie<br />

schädliche Auswirkungen auf die Umwelt<br />

und an<strong>der</strong>e Organismen.<br />

Bio<strong>in</strong>formatik und<br />

die Chiptechnologie<br />

Die neunziger Jahre läuteten e<strong>in</strong> neues<br />

Zeitalter e<strong>in</strong>: Man begann, das gesamte<br />

menschliche Genom systematisch<br />

zu sequenzieren. Hierbei formierten<br />

sich zwei große, mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> konkurrierende<br />

Gruppen: e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale,<br />

staatlich geför<strong>der</strong>te (das so<br />

genannte HGP – Human Genome<br />

Project unter <strong>der</strong> Leitung <strong>von</strong> Francis<br />

Francis Crick<br />

3b<br />

3c<br />

Bil<strong>der</strong> 3a und 3c:<br />

Falschfarbenbild (3a).<br />

Hellfeldbild (3b).<br />

Sortierung und Zuordnung<br />

<strong>der</strong> Chromosomen<br />

für die Analyse (3c).<br />

Francis Crick wirkte geme<strong>in</strong>sam mit James<br />

Watson an <strong>der</strong> Entdeckung <strong>der</strong> DNS-Struktur,<br />

die 1953 publiziert wurde, mit. Anhand <strong>von</strong><br />

kristallographischen Untersuchungen und<br />

Modellen zeigten sie, dass die Moleküle <strong>der</strong><br />

DNS die Grundstruktur e<strong>in</strong>er Doppelhelix,<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> sich verdrillten Strickleiter, aufweisen.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit James Watson und Maurice<br />

Wilk<strong>in</strong>s erhielt er 1962 den Nobelpreis für<br />

Physiologie.<br />

S. Coll<strong>in</strong>s) e<strong>in</strong>erseits und die Firma<br />

Celera Genomics mit J. Craig Venter<br />

an<strong>der</strong>erseits. Nach jahrelangem erbitterten<br />

Wettrennen verkündeten Coll<strong>in</strong>s<br />

und Venter Mitte 2000 geme<strong>in</strong>sam,<br />

e<strong>in</strong>e „Rohfassung“ <strong>der</strong> drei Milliarden<br />

Basenpaare des menschlichen<br />

Genoms vorweisen zu können.<br />

Die durch die Sequenzierung gewonnene<br />

Datenflut erfor<strong>der</strong>te ganz<br />

neue Methoden zur Datenspeicherung,<br />

Analyse und Interpretation – die Bio<strong>in</strong>formatik<br />

entstand. Biologen und Informatiker<br />

bearbeiteten nun geme<strong>in</strong>sam<br />

mit <strong>in</strong>formationstechnischen Methoden<br />

die biologischen Fragestellungen.<br />

<strong>Das</strong> menschliche Genom ist nun<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger vollständig sequenziert.<br />

Doch was heißt das? Die re<strong>in</strong>e<br />

DNS-Sequenz – etwa drei Milliarden<br />

Buchstaben – liegt zwar vor, wir verstehen<br />

ihren S<strong>in</strong>n aber noch nicht. Nur<br />

drei Prozent <strong>der</strong> DNS entsprechen<br />

Genen – und diese 30 000 menschlichen<br />

Gene müssen zum Teil noch<br />

identifiziert werden, man muss noch<br />

herausf<strong>in</strong>den, für welche Prote<strong>in</strong>e diese<br />

Gene codieren, welche Aufgaben<br />

diese Prote<strong>in</strong>e im Organismus übernehmen<br />

und welche Rollen sie beispielsweise<br />

bei Krankheiten spielen. In diesen<br />

Fällen könnten sie Ansatzpunkte<br />

für Medikamente darstellen. Deshalb<br />

s<strong>in</strong>d diese Fragen nicht nur akademischer<br />

Natur – auch die Biotech- und<br />

Kary Banks Mullis<br />

Pharma<strong>in</strong>dustrie hofft, aufgrund dieser<br />

molekularen DatenErkenntnisse über<br />

Krankheiten und mögliche Medikamente<br />

zu gew<strong>in</strong>nen. Bei Krankheiten<br />

wie Krebs, Diabetes, Rheuma o<strong>der</strong><br />

Alzheimer w<strong>in</strong>ken Milliardengeschäfte.<br />

Bereits rund e<strong>in</strong> Viertel aller auf<br />

dem Markt bef<strong>in</strong>dlichen Medikamente<br />

werden biotechnologisch hergestellt.<br />

Zwei weitere technische Entwicklungen<br />

– M<strong>in</strong>iaturisierung und Automatisierung<br />

– erleichtern die funktionelle<br />

Analyse des menschlichen Genoms.<br />

Mittels DNS-Chips kann man<br />

nämlich Tausende <strong>von</strong> Messungen<br />

gleichzeitig durchführen, beispielsweise<br />

um die Frage zu klären: Welche<br />

Gene s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> welchen Zellen aktiv,<br />

o<strong>der</strong> wie sieht das Genmuster e<strong>in</strong>es<br />

bestimmten Menschen aus? Inzwischen<br />

weiß man, dass Medikamente<br />

je nach genetischer Veranlagung e<strong>in</strong>es<br />

Menschen gut o<strong>der</strong> schlecht wirken<br />

können. <strong>Das</strong> Ziel <strong>der</strong> sogenannten<br />

Pharmakogenomik ist das maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Medikament. Kennt<br />

man das <strong>in</strong>dividuelle Genmuster e<strong>in</strong>es<br />

Patienten, kann man ihm vielleicht<br />

e<strong>in</strong>mal das exakt passende Medikament<br />

anbieten – doch das ist<br />

noch Zukunftsmusik.<br />

Dr. Ursula Loos, Diplombiolog<strong>in</strong><br />

Ursula.Loos@gmx.de<br />

*1916 *1944<br />

Kary Mullis entwickelte 1983 die Polymerase-<br />

Cha<strong>in</strong>-Reaction (PCR) und erhielt 1993 geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Michael Smith den Nobelpreis<br />

für Chemie für die Entwicklung <strong>von</strong> herausragenden<br />

Methoden <strong>der</strong> DNS-Chemie. Die<br />

PCR-Methode hat die DNS-Technologien revolutioniert.<br />

Kle<strong>in</strong>ste Mengen <strong>von</strong> DNS-Sequenzen<br />

können damit so stark vervielfältigt werden,<br />

dass ausreichend DNS-Material für die Analyse<br />

verfügbar ist. Damit ist das Screen<strong>in</strong>g <strong>von</strong> genetisch<br />

bed<strong>in</strong>gten und <strong>in</strong>fektiösen Krankheiten<br />

möglich. Selbst die Analyse <strong>der</strong> DNS verschiedener<br />

Populationen, auch ausgestorbener Arten,<br />

ist möglich und erlaubt die Rekonstruktion des<br />

phylogenetischen Stammbaumes beispielsweise<br />

<strong>von</strong> Primaten und Menschen.<br />

Innovation 13, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2003

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!