Das Magazin von Carl Zeiss s Jahrestage in der Medizin s Formen ...
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Auf den Punkt genau<br />
N<strong>in</strong>a Berl<strong>in</strong><br />
Bild 1:<br />
DMD-Chip <strong>von</strong><br />
Texas Instruments.<br />
18<br />
Mit dem neuen Produkt FIVE kann<br />
die Technik <strong>der</strong> Wechselverkehrszeichen<br />
revolutioniert werden.<br />
SCHOTT Faseroptik und <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong><br />
arbeiten dabei Hand <strong>in</strong> Hand.<br />
Die Anzeige wechselt im Takt<br />
<strong>von</strong> wenigen Sekunden: Erst leuchtet<br />
weiß die Zahl „90“, dann e<strong>in</strong><br />
rotes Andreaskreuz, gefolgt <strong>von</strong><br />
e<strong>in</strong>em grünen Pfeil. Bis jetzt könnte<br />
dies die wohl sortierte Welt <strong>der</strong><br />
Signalbrücken über <strong>in</strong>ternationale<br />
Autobahnen se<strong>in</strong>. Doch die Anlage<br />
bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, <strong>in</strong><br />
den Entwicklungslabors<br />
<strong>von</strong> SCHOTT<br />
Faseroptik –<br />
und da haben<br />
die Mitarbeiter<br />
ganz<br />
an<strong>der</strong>e Ansprüche:<br />
„Wir wollen mit dieser<br />
neuen Technologie noch weit<br />
mehr als nur Verkehrszeichen<br />
darstellen“, sagt Projektmanager<br />
Wolfgang Streu. Wie zum Beweis<br />
zeigt das Display des Versuchsgeräts<br />
im nächsten Augenblick e<strong>in</strong>en<br />
leuchtend gelben Smiley.<br />
Jedes „Wechselverkehrszeichen“,<br />
das bisher <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wird, wäre mit dieser Aufgabe<br />
überfor<strong>der</strong>t – nicht dagegen<br />
FIVE, das neue, zukunftsweisende<br />
Projekt bei SCHOTT.<br />
Kunstgriff<br />
<strong>der</strong> Ingenieure<br />
Der griffige Arbeitstitel FIVE steht für<br />
die Worte Fiber Optical Information<br />
& Visualization Equipment, was zunächst<br />
e<strong>in</strong>mal nichts an<strong>der</strong>es bedeutet,<br />
als dass mit Hilfe e<strong>in</strong>es Projektors<br />
und e<strong>in</strong>es Bündels Glasfasern Informationen<br />
übermittelt und auf e<strong>in</strong>em<br />
Display sichtbar gemacht werden.<br />
<strong>Das</strong> ist an und für sich nicht neu.<br />
Schon heute gibt es selbstleuchtende<br />
Verkehrszeichen, die mit Glasfasern<br />
realisiert werden. Doch diese Zeichen<br />
stoßen an Grenzen <strong>von</strong> Darstellung<br />
und Auflösung: Je<strong>der</strong> Leuchtpunkt<br />
kann nur für e<strong>in</strong> Zeichen verwendet<br />
werden. Rot bleibt rot und grün bleibt<br />
grün. Kurzum: E<strong>in</strong> statisches Konzept,<br />
das nur e<strong>in</strong>en ganz begrenzten Zeichenvorrat<br />
erlaubt.<br />
Die Neuentwicklung <strong>von</strong> SCHOTT<br />
steht dagegen erst am Anfang ihrer<br />
Möglichkeiten, weil die Wissenschaftler<br />
konsequent die Schwachstellen <strong>der</strong><br />
alten Systeme umschifften. So reicht<br />
bei FIVE e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Leuchtquelle<br />
aus. Der Kunstgriff <strong>der</strong> SCHOTT-Ingenieure,<br />
die diese Anwendung zusammen<br />
mit <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong> konzipierten: Sie<br />
zerlegen den Lichtstrahl mit Hilfe e<strong>in</strong>es<br />
so genannten Farbrades <strong>in</strong> Rot,<br />
Grün, Blau und Weiß. Aus diesen<br />
Grundfarben lassen sich wie<strong>der</strong>um bis<br />
zu 16,7 Millionen Farben mischen –<br />
e<strong>in</strong>e Zahl, die Computernutzer <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Farbe<strong>in</strong>stellung ihrer Monitore kennen.<br />
Und genau diese umfassende Farb-<br />
darstellung bietet auch FIVE. Auf se<strong>in</strong>em<br />
weiteren Weg trifft <strong>der</strong> zerlegte<br />
Lichtstrahl auf e<strong>in</strong>en DMD-Chip, wie<br />
er <strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nen Projektoren e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wird. „Dieser Chip ist etwa so<br />
groß wie e<strong>in</strong>e Briefmarke“, sagt Physiker<br />
Ekkehard Gaydoul, <strong>der</strong> zu den<br />
Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>n des FIVE-Systems gehört.<br />
„F<strong>in</strong>gerabdruck“<br />
br<strong>in</strong>gt die Lösung<br />
E<strong>in</strong>e Hürde trennte die Wissenschaftler<br />
jetzt noch <strong>von</strong> <strong>der</strong> Darstellung auf dem<br />
Display: <strong>der</strong> Weg des Lichts durch die<br />
Glasfaser an die richtige Stelle des Displays.<br />
Bei e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>i-Matrix mit beispielsweise<br />
vier Lichtpunkten wäre das<br />
Vorgehen ke<strong>in</strong> Problem: Die Leitung,<br />
die den Lichtstrahl oben l<strong>in</strong>ks aufnimmt,<br />
führt auch auf dem Display nach oben<br />
l<strong>in</strong>ks – und gibt logischerweise das<br />
Lichtsignal auch dort wie<strong>der</strong>. Streu:<br />
„Doch schon unser Versuchsmodell hat<br />
e<strong>in</strong>e Matrix <strong>von</strong> 17 mal 13, also 221<br />
Punkten. Jeden Punkt e<strong>in</strong>zeln per<br />
Hand zu verb<strong>in</strong>den, wäre viel zu aufwändig.“<br />
Und somit auch nicht wirtschaftlich.<br />
Bei den geplanten kommerziellen<br />
Anwendungen s<strong>in</strong>d zudem 800<br />
bis 1 250 Bildpunkte geplant – also die<br />
vier- bis sechsfache Menge. Streu:„Wir<br />
mussten e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Weg f<strong>in</strong>den,<br />
die Bildpunkte korrekt zuzuordnen.“<br />
Die Lösung brachte schließlich die<br />
„F<strong>in</strong>gerpr<strong>in</strong>t“-Technik. „In e<strong>in</strong>em ersten<br />
Schritt wird mit Hilfe e<strong>in</strong>es fe<strong>in</strong>en Lichtstrahls<br />
gemessen,welchenWeg er durch<br />
dasGlasfaserbündel nimmt“,so Gaydoul.<br />
Innovation 13, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2003