Das Magazin von Carl Zeiss s Jahrestage in der Medizin s Formen ...
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E<strong>in</strong> August<strong>in</strong>erpater<br />
begründet die Genetik<br />
1865 hielt <strong>der</strong> August<strong>in</strong>erpater<br />
Johann Gregor Mendel (1822–1884)<br />
<strong>in</strong> Brünn zwei Vorträge mit dem<br />
unsche<strong>in</strong>baren Titel „Versuche über<br />
Pflanzen-Hybriden“ (Kreuzungsexperimente<br />
mit Pflanzen). Se<strong>in</strong>e<br />
Zuhörer waren wohlwollend, aber<br />
verständnislos. Im Jahre 1866 erschien<br />
die Abhandlung gedruckt<br />
<strong>in</strong> den „Verhandlungen des Naturforschenden<br />
Vere<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Brünn<br />
für das Jahr 1865“. Die Zeitschrift<br />
gelangte an 120 Universitätsbibliotheken<br />
und Naturforschervere<strong>in</strong>igungen.<br />
Mendel selbst verschickte<br />
40 Son<strong>der</strong>drucke se<strong>in</strong>er Abhandlung<br />
an ihm bekannte Fachleute.<br />
Und trotzdem erkannte niemand,<br />
dass damit e<strong>in</strong> heute noch gültiges<br />
Konzept <strong>von</strong> genetischen Informationse<strong>in</strong>heiten<br />
entdeckt worden<br />
war. Mendel nannte sie „Faktoren“.<br />
Heute nennt man sie Erbanlagen<br />
o<strong>der</strong> Gene.<br />
Innovation 13, <strong>Carl</strong> <strong>Zeiss</strong>, 2003<br />
Mendel begann 1854 im Klostergarten<br />
mit <strong>der</strong> Auswahl geeigneter Sorten<br />
<strong>der</strong> Gartenerbse Pisum sativum<br />
für Kreuzungsexperimente. Er betrachtete<br />
Merkmale <strong>der</strong> Erbsenpflanzen<br />
o<strong>der</strong> -samen, die sich klar unterscheiden<br />
ließen: weißblühende o<strong>der</strong> rotblühende,<br />
gelbe o<strong>der</strong> grüne Samen.<br />
Die Kreuzungen führte Mendel mittels<br />
Übertragung <strong>von</strong> Erbsenpollen<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Sorte auf die Narben <strong>von</strong><br />
Erbsen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Sorte durch.<br />
Neu an Mendels Kreuzungstechnik<br />
war die große Anzahl <strong>von</strong> Pflanzen.<br />
Aus 355künstlichen Befruchtungen zog<br />
er 12 980 Bastardpflanzen. So erhielt er<br />
1<br />
gesicherte Resultate <strong>von</strong> <strong>der</strong> regelmäßigen<br />
Aufspaltung <strong>der</strong> Merkmalsanlage.<br />
Neu und genial war se<strong>in</strong>e Interpretation.<br />
Den Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />
Vererbung und den Chromosomen<br />
(bzw. dem Erbgut o<strong>der</strong> <strong>der</strong> DNS)<br />
kannte man zu Mendels Zeit noch<br />
nicht. Se<strong>in</strong>e bahnbrechenden Ergebnisse<br />
wurden <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Forschern<br />
vorerst gar nicht beachtet. Erst 16 Jahre<br />
nach se<strong>in</strong>em Tod, 1900, wurde<br />
Mendels Errungenschaft <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Biologen unabhängig <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
wie<strong>der</strong>entdeckt, bestätigt und dann<br />
allgeme<strong>in</strong> bekannt gemacht.<br />
www.zeiss.de<br />
www.mendel-museum.org<br />
www.mpiz-koeln.mpg.de<br />
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