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Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

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lischen Bezeichnung für Schüssel, nämlich<br />

„bowl“. Die im Sommer so beliebten Getränkemischungen<br />

haben ihre Vorläufer in den<br />

Kräuter­ und Gewürzweinen des späten Mittelalters.<br />

Sie eignen sich hervorragend und sind<br />

gern genommen als leichtes Sommergetränk in<br />

den Nachmittags­ und Abendstunden.<br />

Dass Bowlen im Sommer Hochkonjunktur haben,<br />

liegt nicht nur daran, dass sommerliche Temperaturen<br />

leichtere Getränke erfordern, sondern<br />

auch an der Erntezeit vieler einheimischer Obstsorten,<br />

die sich frisch geerntet hervorragend für<br />

eine solche eignen. Da aber auch Obstkonserven<br />

und Tiefkühlprodukte in den Regalen und Kühltruhen<br />

der Supermärkte glänzen, ist es kein Problem,<br />

zu jeder Jahreszeit eine Bowle anzusetzen.<br />

Ganz streng betrachtet, nach den Regeln der internationalen<br />

Barkeeperzunft, ist die Bowle ein<br />

kaltes Getränk, das aus Wein bzw. Sekt und<br />

Früchten zusammengemixt wird. Für den Hausgebrauch<br />

sind die kühlen Mischungen kaum geeignet,<br />

weil fast immer eine große Menge an verschiedenen<br />

Getränkesorten zusammenkommt.<br />

Es sind also eher Getränke für Feste, Feten und<br />

Feiern.<br />

„Da stelle ma uns mal janz dumm …“, gibt der<br />

Herr Professor im berühmten Film „Die Feuer­<br />

zangenbowle“ zu bedenken. Denn eine weitere<br />

Kategorie der Getränkemischungen nach den<br />

Regeln der internationalen Barkeeperzunft ist<br />

Fotos: pixelio.de © telemarco; Fotolia.de © ingridHs Ihren Namen verdankt die Bowle der eng­<br />

der Punsch. Dies wiederum ist ursprünglich die<br />

Bezeichnung für ein Teegetränk aus Indien, das<br />

mit Arrak, Zitronen und Gewürzen hergestellt<br />

wird. Heutzutage ist das Wort Punsch zu einem<br />

Überbegriff für heiße, alkoholische Getränke<br />

mutiert, die ordentlich gewürzt werden. Der Alkoholgehalt<br />

ist meist recht deftig, dennoch<br />

schmeckt der Alkohol kaum durch. Die Feuerzangenbowle<br />

ist also − wenn man so will − ein<br />

Punsch. Wer hätte das gedacht? Keine Bowle,<br />

weil Bowlen kalt serviert werden –und eine kalt<br />

servierte Feuerzangenbowle ist fürwahr eine<br />

Strafe Gottes.<br />

Wiederum in dem bekannten Filmstreifen finden<br />

wir auch Aufschlussreiches über die Wirkung<br />

dieses Getränkes: „Eine Feuerzangenbowle hat<br />

es in sich! Nicht wegen des Katers. Das ist eine<br />

Sache für sich. Eine Feuerzangenbowle ist keine<br />

Bowle. Sie ist ein Mittelding zwischen Gesöff<br />

und Hexerei. Bier sackt in die Beine, Wein legt<br />

sich auf die Zunge, Schnaps kriecht ins Gehirn.“<br />

Und nun kommt’s: „Eine Feuerzangenbowle<br />

aber geht ans Gemüt. Weich und warm<br />

hüllt sie die Seele ein, nimmt die Erdenschwere<br />

hinfort und löst alles auf in Dunst und Nebel.“<br />

Die heiße Gemütsbowle hat es also in sich. Das<br />

liegt weniger an Obst und Gewürzen, sondern<br />

eher am Alkohol, dem Rum. Denn der muss min­<br />

destens 50 Umdrehungen vorweisen, sonst ent­<br />

flammt er nicht. Da ist Vorsicht geboten oder, wie<br />

es im Film heißt: „Herr Professor, Herr Professor!<br />

Ich seh’ alles doppelt, merken Sie’s nicht?“ (ra)<br />

über den tellerrand geschaut<br />

� � quadrat 12 12/2012 / 2011 233<br />

Der KlassiKer für 4 – 6 Personen<br />

– 3 Flaschen Bordeauxwein<br />

– 1 Stück Orangenschale<br />

– 1 Stück Zitronenschale<br />

– 5 Gewürznelken<br />

– 1 kleiner Zuckerhut<br />

– 1 Flasche hochprozentiger Rum<br />

Den Wein in einen Kupferkessel geben und erwärmen.<br />

Orangenschale, Zitronenschale und Nelken<br />

in ein Mullsäckchen binden und am langen Faden<br />

in den Wein hängen. Die Feuerzange über den<br />

Kessel legen, den Zuckerhut drauf platzieren, mit<br />

Rum tränken und anzünden. Stetig etwas Rum<br />

nachgießen, bis er verbraucht und der schmelzende<br />

Zucker in den Wein getropft ist; dann die<br />

Feuerzange und den Gewürzbeutel entfernen.<br />

Bowle in feuerfesten Gläsern servieren.<br />

MoDerne Variante für 10 Personen<br />

– 4 Flaschen Rotwein<br />

– 2 unbehandelte Orangen<br />

– 2 – 10 Esslöffel Zitronensaft<br />

(je nach Säurebedürfnis)<br />

– 2 Zimtstangen<br />

– 10 Nelken<br />

– evtl. 1 unbehandelte Orange und<br />

2 Zimtstangen extra für die Optik<br />

– 1 Flasche hochprozentiger Rum<br />

Orangen in Scheiben schneiden, eine Scheibe mit<br />

den Nelken spicken. Wein, Zimtstangen, Zitronensaft<br />

und Orangenscheiben in einen Topf geben.<br />

Das Ganze circa 40 Minuten bei 60 Grad Celsius<br />

durchziehen lassen. Danach unbedingt die Orangenscheibe<br />

mit den Nelken entfernen (sonst<br />

schmeckt der Punsch nur nach Nelke). Nach dem<br />

Entfernen der Nelkenscheibe noch mal 30 Minuten<br />

ziehen lassen. Für die Optik kann man nun die<br />

aufgeweichten Orangenscheiben und Zimtstangen<br />

durch frische ersetzen. Feuerzange über den Topf<br />

legen, Zuckerhut drauf platzieren, mit Rum tränken<br />

und anzünden. Stetig etwas Rum nachgießen,<br />

bis er verbraucht und der schmelzende Zucker in<br />

den Wein getropft ist; dann die Feuerzange entfernen.<br />

Bowle in feuerfesten Gläsern servieren.

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