Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg
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56 quadrat 12/2012 � reingehört<br />
REINGEHÖRT<br />
DEZEMBER<br />
NEil YouNG & CRazY<br />
HoRsE<br />
PsYCHEdEliC Pill<br />
REPRisE RECoRds<br />
Das grantelnde Genie Neil Young und<br />
seine ewige Backing-Band „Crazy Horse“,<br />
die Band, die aus Liedern rumpelnde<br />
Schönheiten macht, sind nun mehr als<br />
vier Jahrzehnte aktiv. Man veröffentlichte<br />
Meisterwerk um Meisterwerk, quasi im<br />
Akkord, darunter „After the Goldrush“,<br />
„Harvest“, „Rust never sleeps“, „Freedom“,<br />
„Ragged Glory“ & „Mirrorball“.<br />
„Psychedelic Pill“, Youngs 35. Album,<br />
erscheint wiederum fast zeitlos − die<br />
Songs hätten aus jedem anderen Jahrzehnt<br />
sein können. Einzig anhand der<br />
Aufnahmequalität wird deutlich, dass es<br />
sich hier um brandneues Material handelt.<br />
Die allerdings steht den alten Klassikern<br />
in nichts nach. Rockmusik der<br />
alten Schule, in keiner Weise angegraut.<br />
NoRbERT MÖslaNG<br />
iNdooR – ouTdooR idEoloGiC<br />
oRGaN<br />
Der Schweizer Geigenbauer, Komponist<br />
und Improvisationsmusiker Norbert<br />
Möslang liebt es, Gegenstände aller Art<br />
„zweckzuentfremden“ und ihnen bis<br />
dato unvorstellbare Klänge zu entlocken.<br />
Zu diesem Zweck verändert er mitunter<br />
das Innenleben der von ihm zum Instrument<br />
erklärten Objekte, lässt deren<br />
Schwingungen hörbar werden, verändert<br />
mitunter gar die Schaltkreise von<br />
Elektrogeräten. „Ihren Code knacken“,<br />
nennt er es. Die Musik, die so entsteht,<br />
ist nicht immer einfach, leben doch der<br />
Zufall und die Unwägbarkeit des Moments<br />
in ihr stets weiter. Doch dieses Organische,<br />
die Möglichkeit, dem Klang beim<br />
Entstehen zuhören zu dürfen, macht genau<br />
den Reiz dieser ganz eigentümlichen<br />
Musik aus.<br />
VaNGElis<br />
THE CollECTioN<br />
WaRNER<br />
Der griechische Komponist Vangelis ist<br />
neben Giorgio Moroder der wohl einflussreichste<br />
europäische Synthie- Soundtrack-Komponist.<br />
So ist er auch für<br />
„Conquest of Paradise“ verantwortlich,<br />
jener Musik, zu der Henry Maske, da-<br />
mals in den Ring einlief, nachdem ihm<br />
der Orff verboten worden war. Außerdem<br />
schrieb Vangelis die Musik zu „Blade<br />
Runner“, und gewann mit dem Soundtrack<br />
zu „Chariots of Fire“ den Oscar.<br />
Was die wenigsten wissen: Mit Demis<br />
Roussos spielte der Synthesizer-Begeisterte<br />
in den Siebzigern in der Prog-<br />
Rock-Band „Aphrodite’s Child“ und war<br />
im engeren Umfeld von „Yes“ aktiv. Diese<br />
Zusammenstellung deckt das Wesentliche<br />
seines künstlerischen Schaffens<br />
ab und ist damit für Musikforscher wie<br />
für Nostalgiker gleichermaßen geeignet.<br />
WiNdsbaCHER<br />
kNabENCHoR / kaRl-<br />
FRiEdRiCH bERiNGER /<br />
kaMMERViRTuosEN<br />
bERliN<br />
J. H. baCH – WEiHNaCHTs-<br />
oRaToRiuM kaNTaTEN 1-3<br />
soNY<br />
Die alljährlich von findigen Plattenlabeln<br />
kredenzten Weihnachtsmusik-Zusammenstellungen<br />
werden Jahr für Jahr<br />
obskurer. Man stößt da auf alkoholgeschwängerten<br />
Holterdipolter-X-Mas-<br />
Ska, frömmelnden Heiligabend- Deutschrap,<br />
bleischwere HeavyClassicMetal-<br />
Chimären, „Santa goes Yoga“, Rock-A-<br />
Hula, Baby Jesus! Diesem alle sakrale<br />
Stimmung erstickenden Unsinn entkommt<br />
man ganz einfach, indem man<br />
beispielsweise auf Bewährtheiten zurückgreift,<br />
wie Johann Sebastian Bach,<br />
das Werk klassisch dargeboten, ohne<br />
Crossover und Gimmicks, sondern die<br />
pure Musik. So klappt’s dann auch mit<br />
dem Weihnachtsgefühl, versprochen!<br />
JoE CoCkER<br />
FiRE iT uP<br />
Col7oNE<br />
Johnny Cash hinterließ mit seinen<br />
„American Recordings“ ein Spätwerk,<br />
an dem sich auch die letzten übrig ge-<br />
reingehört � quadrat 12 / 2012<br />
87<br />
bliebenen Dinosaurier aus der Frühgeschichte<br />
der Popkultur messen lassen<br />
müssen. Joe Cocker, der seinen Platz im<br />
Pop-Olymp durch seine einzigartige<br />
Performance 1969 in „Woodstock“ bereits<br />
sicherte, liefert hier Solides ab,<br />
eben Joe-Cocker-Radiomusik, wie der<br />
Interpret sie seit Jahrzehnten erfolgreich<br />
veröffentlicht. Angenehm wahrzunehmen,<br />
dass aus Cocker offenbar ein<br />
netter alter Herr geworden ist, ohne<br />
den berüchtigten Ozzy-Osbourne- Fremdschämfaktor.<br />
MEaT loaF<br />
GuilTY PlEasuRE TouR dVd/Cd<br />
sToREFoRMusiC<br />
Die Opulenz war und ist es, mit der die<br />
Kunstfigur „Meat Loaf“ ein symbiotisches<br />
Verhältnis eingegangen ist. Entsprechend<br />
aufwändig gefilmt und hochwertig aufbereitet<br />
wurde ein Auftritt Meat Loafs in<br />
Sydney 2011, auf dem der schwergewichtige<br />
Sänger aus allen Phasen seiner<br />
Karriere schöpft. So gibt er gar ein<br />
Medley aus der „Rocky Horror Picture<br />
Show“, durch die er seinerzeit weltberühmt<br />
wurde, zum Besten − und auch<br />
Klassiker wie „Bat out of Hell“ und<br />
„Anything for Love“ steigen in die australische<br />
Nacht auf und füllen die milde<br />
Luft mit üppigem Meat-Loaf-Pathos,<br />
das einmal mehr deutlich macht, dass<br />
der „Fleischklops“ in Wahrheit ein musikalisches<br />
Goldkind ist! (ap)