60 quadrat 12/2012 � profile nover absolviert und anschließend Lehrer an der damaligen Sonderschule in Vienenburg wird. Seit 1965 ist er mit seiner Frau Gudrun verheiratet, hat drei erwachsene Töchter und fünf Enkelkinder. In Hahndorf startete auch seine kommunalpolitische „Karriere“ zunächst als Ratsherr der damals noch selbständigen Gemeinde. „spd-mitglied von geBurt an“ SPD-Mitglied war er quasi „von Geburt an“ aufgrund der sozialdemokratisch orientierten Bergmannsfamilie seiner Mutter. Später wurde er in den Rat der Stadt <strong>Goslar</strong> gewählt und benennt rückblickend die Gebietsreform von 1972 als einschneidendes Ereignis seiner politischen Arbeit. Janz hatte damals einen eigenständigen Ortsrat gefordert, eine nicht mehrheitsfähige Forderung. Gut erinnert er sich auch an die dramatischen Tage, als die Grube Morgenstern brannte und eine Evakuierung Hahndorfs im Raum stand, die aber glücklicherweise nicht notwendig wurde. Fast 30 Jahre von 1972 bis 2001 beeinflusste Janz als Kreistagsabgeordneter die Geschicke des Landkreises <strong>Goslar</strong>. Für die lange, außergewöhnliche Mitwirkung am Gemeinwohl wurde Wolfgang Janz 1998 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Es war das erste Mal, dass ein „Hahndorfer“ mit dieser Ehrung bedacht wurde. Sein „vielseitiges kommunalpolitisches Engagement“ fand damit eine Würdigung – und seine Tätigkeit in Vereinen. Dazu zählen folgende Vereinsmitgliedschaften, nach eigenem Bekunden „eine recht bunte Palette“: Beim Sportverein Hahndorf fungierte er zeitweise als Vorsitzender und war Trainer einer Damenhandball-Mannschaft. mitgliedschaFten und ehrenämter Er ist Mitglied im traditionsreichen Radballverein, RC Germania, beim Roten Kreuz (DRK), beim Reichsbund und bei der AWO, zeitweise auch als Kreisvorsitzender. Bis zu deren Auflösung gehörte er auch dem Gesangverein und dem Fremdenverkehrsverein in Hahndorf an. Darüber hinaus bekleidete er fünf Jahre lang das Ehrenamt eines Kir- chenverordneten und 25 Jahre lang den Vorsitz der Kommission „Unser Dorf soll schöner werden“. Wie bereits erwähnt, der Platz reicht nicht aus, um alle Tätigkeiten näher zu beschreiben. Der Vollständigkeit halber müssen noch die Vertretung des Landkreises im Zweckverband Großraum Braunschweig und seine Berufung als Schöffe beim Landgericht Braunschweig genannt werden. Man sollte meinen, das reicht aus, um einen langen Tag mit Terminen zu füllen. Aber Wolfgang Janz hat noch ein anderes Hobby: das Schreiben in Verbindung mit regiona- len, historischen Themen. Seit mehr als dreißig Jahren verfasst er Artikel für den <strong>Goslar</strong>er Bergkalender und den Harz-Berg-Kalender, und das preisgekrönt. 1998 erhielt Janz für einen Beitrag über die Stabkirche Hahnenklee den Göttinger Alexanderpreis für herausragende journalistische Leistungen mit Regionalbezug. Ein Hobby, das Bestand hat über das Jahr 2005 hinaus. 2005 erlitt Wolfgang Janz einen schweren Schlaganfall. Zwei Tage lang dachte er: „Das ist jetzt das Ende“, aber dann setzte sich die Überzeugung durch, es könnte einen Grund haben, „dass ich diese schwere Erkrankung überlebe“. Aber, so sagt er, „das alte Leben ist vorbei“. Sprechen, Schlucken, Schreiben, alles musste der damals 65-jährige neu erlernen und sich mit den Handicaps arrangieren. Bis heute macht er regelmäßig mit seiner Physiotherapeutin Übungen zur Verbesserung seiner Beweglichkeit, „in kleinen Schritten“. Zu Hause wurden die erforderlichen Veränderungen vorgenommen, damit Wolfgang Janz auch in der Wohnung mobil ist. Ein Elektrorollstuhl ermöglicht die selbstständige „Ortsbefahrung“ Hahndorfs und bei schönem Wetter stehen auch größere Ausflüge nach Jerstedt oder in die Baßgeige auf dem Programm. Hier macht er auch einen kleinen Stopp am Gedenkstein für die Opfer des Außenlagers des Konzentrationslagers Buchenwald, der vom Verein Spurensuche e.V. aufgestellt wurde. Wolfgang Janz ist Mitbegründer dieses Vereins, der sich als Pendant zum <strong>Goslar</strong>er Geschichtsverein gründete und sich die Aufarbeitung der Geschichte von Fremd- und Zwangsarbeitern in der Region zur Aufgabe gemacht hat. ortshistoriker WolFgang Janz Als Ortshistoriker übt Janz auch weiterhin die Funktion des Ortsheimatpflegers aus. Er veröffentlichte die Schulchronik und die Geschichte der Kirchengemeinde. Sein jüngstes Projekt: die Dorf geschichte von Hahndorf. Band 1 ist bereits erschienen, der Text der zweiten Ausgabe ist fertig. Geschrieben werden übrigens alle Texte am Computer. Wolfgang Janz war, wie er erzählt, als Lehrer in den 90er Jahren sehr skeptisch gegenüber der neuen Technologie. „Das ist was für die Jüngeren.“ Als er nach seinem langen Krankenhausaufenthalt nach Hause kam, hatte seine jüngste Tochter einen Internetanschluss verlegen lassen. Für Wolfgang Janz mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit ist der Computer heute unverzichtbarer Bestandteil seines Alltags und für ihn „die Brücke zur Welt“. (uju)
www.wolf-ruediger-marunde.de marunde � quadrat 12/2012 61