Krummennaab – Ein Heimatbuch - familienforschung-kunz-weiden.de

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) Trautenberg (41) Stammsitz des urkundlich erst 1244 mit Marquardus de Trutenberc unter den Ministerialen (adliegen Dienstmannen) der Landgrafen von Leuchtenberg genannten, wohl seit dem 12. Jahrhundert ansässigen Geschlechts, das mit den Wilden von Wildenreuth, den Pfreimdern von Bruck, den Oberburgern von Waldeck zu jener alten Sippe gehören, die im Steinwald, um Parkstein und Erbendorf gerodet hat. Gemeinsame Vornamen, gemeinsamer Besitz und gemeinsames Wappen (in Rot weißer Balken mit 3, manchmal 2 blauen Spitzen oder Dreiecken belegt – die Dreiecke deuten auf Rodung, denn der Wald wurde in 3 Ecken gerodet) sprechen für Zusammengehörigkeit. Trautenberg, wohl „Berg des Truto“ oder Trutwin. Nach der Sage „Trau (nit) dem Berg“. Nachdem die Grafschaft Waldeck 1283 durch die Leuchtenberger an Herzog Ludwig den Strengen von Oberbayern verkauft worden, erscheinen die Trautenberg in herzoglichen Diensten, so Marquard v. Trautenberg als Richter und Pfleger in Waldeck, 1366 Peter Trautenberger als Pfleger im Amt (Burg-) Lengenfeld und Kallmünz; 1288 leisten die Brüder Marquard, Ulrich und Heinrich Bürgschaft für ihren Herzog Heinrich von Oberbayern. Nach den Trautenbergern, die weiterhin Lehen, Reuth und viele andere Güter besaßen, erscheinen im Besitz der Hofmark Trautenberg 1387 – 1412 die mit ihnen versippten Pfreimder, ca. 1412 –1557 die Schütz v. Leineck, 1557 – 1570 v. Heldrit, 1570 – 1573 v. Löschwitz, 1573 – 1597 v. Brand und v. Stibar; 1597 – 1648 die v. der Grün; Hanns Georg v. der Grün erbaute 1608 unten im Tal an der Fichtelnaab das neue Schloss Trautenberg. Es ist ein einfacher, zweigeschossiger Bau mit Walmdach. Über der Türe Wappenstein mit Ehewappen v. der Grün und Österreicher v. Teublitz. Darüber HVDG (= Hans v. der Grün) und SOVD (=Susanne Österreicher von Deublitz). Darunter Inschrift: Alss man geschriben 1608 Jahr dieses Hauss durch HVDG erbauet war. An einem Nebengebäude Wappen des Hanns v. der Grün mit Jahreszahl 1615 und Wappen der Hirschberg mit Jahreszahl 1769. Die Ruine der alten Burg, einer kleinen Anlage, liegt nordöstlich über dem Dorf in halber Bergeshöhe auf einer kleinen, vorspringenden Zunge, die nach drei Seiten steil abfällt. Erhalten der tiefe Halsgraben gegen den Berghang und ein ca. 8 Meter langes Stück der Ring- bzw. Schildmauer. Noch ca. 7 Meter hoch. 1596 hatten die v. der Grün zu ihrer Hofmark Trautenberg hinzerworben 7 Höfe und eine Herberg zu „Wetzeldorf bei Ehrnreuth“ (= Erbendorf) als markgräflliches Lehen; dazu kam der Inglashof als Leuchtenbergisches Lehen. Hanns Georg v. der Grün, der Sohn des Erbauers der beiden Schlösser Trautenberg und Burggrub, war, nachdem er in Altdorf und Basel Rechtswissenschaft studiert, 1613 – 1629 Assessor am Reichskammergericht, sodann bis zu seinem Tode im Jahre 1648 im Dienste des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier als Rat und Amtmann von Kochern. Da er kinderlos starb, fiel das Lehen
Trautenberg heim und wurde durch den Markgrafen an Hans Heinrich v. Rabenstein verliehen. 1690 kommt das Gut an Hans Wilhelm v. Hirschberg, der gleich dem Rabenstein eine v. der Grün zur Frau hatte. Bis 1840 besaßen die Freiherrn v. Hirschberg Trautenberg; dann kam das Gut in bürgerliche Hände (Christof Schneid und Karl Schmid). Seit 1890 ist es im Besitze der Freiherrn v. Lindenfels auf Thumsenreuth – Altenstadt. Über den Umfang und die Wirtschaftslage der Hofmark Trautenberg berichten die verschiedenen Lehen- und Steuerbücher. Im Lehenbuch des Markgrafen Georg Friedrich I. (Nr. 29, fol. 100 b) steht: „Trautenberg der Sitz: Trautenberg mit sampt dem Viechhaus und zweyen Selden, wie der umbfangen ist, Item die Wismath. Item vier weyer, nemblich drey auf der Au und einem unter dem siz. Item zwei vischwaser, die Nab und Kranitz. Das Hölzlein, das Tennicht und Espich, auch den Haag und ganzen Wetzelsdörfer Wald mitsampt der Jagd darauf. Die Schefferei zu Trauttenberg. Einen Hof zu Eichelsdorf, darauf der Lang Georg sitzt, einen Hof zu Pleusdorf, darauf sitzt der Adam. Zween Höff zu Thumareuth (Thumsenreuth), darauf sitzt Hannes Sümmerlein und Ullein Pantler. Ein Seldengut zu Thumareuth, darauf sitzt Mathias Zimmermann. Ein Seldengut zu Pernstein, darauf Hans Hertla. Drei Höf zu Wetzelsdorf, darauf sitzt Hanns Silber, Caspar Puchel und Georg Lipphart“. Nach dem Steuerbuch des Amts Waldeck vom Jahre 1615 war in Trauttenberg Kaspar Schrembl Beständer (Pächter) mit 4 Pferden (= 100 Gulden), Gesamtwert des Gutes 240 Gulden; Georg Kestl 1 Gütl = 150 Gulden; Hans Mayer 1 Gut = 180 Gulden; Hans Heller ein klein Gütl, Georg Sörtl ein Schmidt = 129 Gulden. Ferner gehörten damals zur Hofmark des Hanns v. der Grün: in „Nabdemmenreuth“ 2 Höfe, 1 Mühle und 1 Gut; in Bernstein und „Pleyssdorff“ je ein Gut; in „Eichelsdorff“ 1 Hof; in Inglshoffen 1 Hof und ein halber Hof; in „Wäldtner“ 6 Güter; in Wetzelsdorff 11 Höfe, 2 halbe Höfe und 1 Gut; in Bocksdorff 1 Inwohner. Vom Gesamtbesitz der Hofmark waren 71 Gulden 49 ¼ Kreuzer Steuer zu entrichten.
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