Krummennaab – Ein Heimatbuch - familienforschung-kunz-weiden.de

3. Die Landwirtschaft 1848 – 1930
Hatten die Bauern und Gütler von Krummennaab durch die Zertrümmerung des
Schlossgutes 1859/61 an Besitz gewonnen, so sollten sie gerade zu selbiger
Zeit dieser Besitzvergrößerung nicht recht froh werden. Zwar hatte die Erbauung
der Ostbahn (1864) bessere Absatzmöglichkeiten und erhöhte Preise
für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse gebracht, allein der nach der sogenannten
Gründerzeit, Mitte der siebziger Jahre eintretende Rückschlag wirkte
sich umso schlimmer aus:
Die damaligen Preise (pro Zentner besten Roggens 5 Mark, Haber 4,80 Mark,
Weizen 7 Mark) sanken unter die Gestehungskosten; die Landflucht entführte
immer mehr den bäuerlichen Nachwuchs in die Städte; manche Bauern waren
in ihrer trostlosen Lage den Güterzertrümmerern ausgeliefert.
Die Not zwang zur Selbsthilfe. Die Anfang der neunziger Jahre einsetzende
Bewegung (Raiffeisen) zur Besserung der bäuerlichen Verhältnisse fiel auch
hierzulande auf fruchtbaren Boden dank der zielbewussten Tätigkeit vor allem
zweier hochverdienter Bauernführer Dr. Heim und W. Bauernfeind aus Naabdemenreuth.
1894 erfolgte daher die Gründung eines Darlehenskassenvereins, der seitdem
als Dorfbank durch Verzinsung von Spargeldern und Hingabe von Darlehen,
durch verbilligten Bezug landwirtschaftlicher Bedarfsartikel und günstigen Absatz
landwirtschaftlicher Erzeugnisse, nicht zuletzt durch aufklärende Vorträge
über intensivere Bodenbewirtschaftung, Einführung landwirtschaftlicher Maschinen
u.a., Abhaltung von Kursen u.a. überaus segensreich gewirkt hat.
Am 16. September 1929 wurde am Bahnhof Reuth ein Lagerhaus eröffnet. Dem
1895 gegründeten Opf. Christl. Bauernverein gehörten mehrere hiesige Landwirte
seit Jahren an; ebenso dem Landwirtschaftlichen Verein.
Die von beiden Vereinen herausgegebenen Zeitschriften, das „Bauernblatt“
und „Das Landwirtschaftlichen Wochenblatt“ trugen wesentlich dazu bei, den
Landwirt mit Verständnis für gesunden Fortschritt zu erfüllen.
Die ehemalige „Winterschule“ in Weiden sowie die Kreislandwirtschaftsschule
in Kemnath zählten auch Krummennaaber Bauernsöhne zu ihren Schülern.
Die Absicht der Krummennaaber Landwirte, die sumpfigen Naabwiesen sowie
jene am Mayerbach durch Anlage von Gräben und Drainageröhren zu entwässern,
konnte bis heute nicht durchgeführt werden, vor allem wegen Mangel an
staatlicher Unterstützung.