Möbelmarkt_04.2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Inflation bringt<br />
Deutsche in finanzielle<br />
Schwierigkeiten<br />
Über zwei Euro für Butter oder einen<br />
Liter Diesel – so hoch wie jetzt war die<br />
Inflation zuletzt vor 40 Jahren. Der<br />
starke Preisanstieg bringt immer mehr<br />
Verbraucher an ihre finanzielle Belastungsgrenze.<br />
Laut einer YouGov-Umfrage<br />
im Auftrag der Postbank kann jeder<br />
siebte Deutsche deswegen kaum<br />
noch seine täglichen Ausgaben bestreiten.<br />
Im Vergleich zum Januar dieses<br />
Jahres hat sich der Wert um 36<br />
Prozent erhöht, zu diesem Zeitpunkt<br />
lag er bei elf Prozent. Besonders hart<br />
trifft die Inflation Menschen mit geringem<br />
Einkommen: Heute gibt fast jeder<br />
vierte Befragte mit einem Haushalts-<br />
Nettoeinkommen von unter 2.500 Euro<br />
an, dass die Inflation seine Existenz<br />
bedroht; im Januar lag der Anteil bei<br />
17 Prozent. Von den Befragten mit einem<br />
Einkommen von 2.500 Euro und<br />
mehr hat derzeit rund jeder Dreizehnte<br />
finanzielle Schwierigkeiten.<br />
Auffallend ist, dass jetzt mehr als doppelt<br />
so viele Befragte mit einem durchschnittlichen<br />
Haushaltsnettoeinkommen<br />
von 2.000 bis 2.500 Euro die<br />
Auswirkungen der Inflation deutlich<br />
spüren. Im Januar gaben acht Prozent<br />
an, kaum noch ihren Lebensunterhalt<br />
finanzieren zu können – im März waren<br />
es bereits 18 Prozent. „Die Einkommen<br />
können mit der Teuerung kaum Schritt<br />
halten. Während die Löhne und Gehälter<br />
in Deutschland im Vorjahresvergleich<br />
zuletzt um 3,6 Prozent gestiegen<br />
sind, erhöhten sich die<br />
Lebenshaltungskosten um 7,3 Prozent.<br />
Vom Realeinkommensverlust sind<br />
auch Haushalte mit einem mittleren<br />
Einkommen betroffen“, so Marco Bargel<br />
von der Postbank.<br />
Angesichts der steigenden Preise ist<br />
jeder Zweite (53 Prozent) „sehr beunruhigt“<br />
– ein Plus von neun Prozentpunkten<br />
im Vergleich zum Januar (44<br />
Prozent). Zwei von drei Deutschen (67<br />
Prozent) reduzieren aufgrund der Inflation<br />
derzeit ihre Ausgaben; acht Prozent<br />
sind bereits am Limit und können<br />
nicht noch mehr sparen. Marco Bargel<br />
ist vorsichtig optimistisch, dass sich<br />
die Preise im Laufe des Jahres etwas<br />
entspannen: „Auf kurze Sicht könnte<br />
die Inflation wegen der hohen Energiepreise<br />
von hohem Niveau aus weiter<br />
ansteigen. Im weiteren Jahresverlauf<br />
rechnen wir mit einem Rückgang der<br />
Preissteigerungsrate, sofern erneute<br />
Preissprünge bei Öl und Erdgas ausbleiben.<br />
Das Inflationsziel der EZB von<br />
zwei Prozent dürfte aber so schnell<br />
nicht wieder erreicht werden.“<br />
Foto: leo<br />
Kaufkraft: Schweiz liegt vorne<br />
Die Schweiz liegt – wie in den Vorjahren – auch 2022 im Kaufkraftvergleich vor Österreich<br />
und Deutschland. Den Schweizern stehen pro Kopf 41.758 Euro für ihre Ausgaben<br />
und zum Sparen zur Verfügung, während die Deutschen mit 24.807 Euro auf Platz<br />
zwei und die Österreicher mit 24.759 Euro auf dem dritten Rang folgen. Innerhalb der<br />
jeweiligen Länder gibt es deutliche regionale Unterschiede: So liegt keine der drei<br />
Hauptstädte im landesweiten Vergleich auf den vorderen Rängen – die Kaufkraft-Hotspots<br />
befinden sich laut der neuen Kaufkraftstudien 2022 von GfK woanders.<br />
Die Bewohner des Kantons Bern haben dieses Jahr eine Pro-Kopf-Kaufkraft von<br />
38.215 Euro. Im Bundesland Wien stehen den Menschen 23.380 Euro pro Kopf zur<br />
Verfügung. Die Einwohner des Bundeslandes Berlin kommen im Jahr 2022 hingegen<br />
auf ein Ausgabepotenzial von 23.088 Euro pro Kopf. Damit liegen alle drei Hauptstadt-<br />
Regionen unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt.<br />
GfK prognostiziert für die circa 8,7 Millionen Schweizer im Jahr 2022 eine Kaufkraftsumme<br />
von knapp 362,1 Milliarden Euro (ohne Liechtenstein). Die Österreicher kommen<br />
mit mehr als 8,9 Millionen Einwohnern auf eine Summe von knapp 221,2 Milliarden<br />
Euro, während die Gesamtkaufkraft der rund 83,2 Millionen Deutschen 2.062,8<br />
Milliarden Euro beträgt.<br />
40 Markt<br />
MÖBELMARKT<br />
04 / 2022