Möbelmarkt_04.2022

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„Wenn ich Dinge neu gestalte, gehe ich den ganzen Weg“, sagt Tamara Härty. und Architektur, Science-Fiction während des Kalten Krieges, Visionen wie Aldous Huxleys „Heaven and Hell“ oder markanten Biografien und Werken eines William Burroughs oder Christoph Schlingensief, begleitet von dem schillernden Aufbruch ins Weltall während des vergangenen Jahrhunderts. Das damit verbundene Studium schloss sie mit Bestnote und einem Master of Architecture ab. Den bereits sicheren Ruf als Professorin in Berlin lehnte Härty jedoch ab, um sich nach den Jahren des wissenschaftlichen Wirkens eher praktischen Belangen zuzuwenden. Sie ging nach Oberfranken zurück und arbeitete als selbständige Designerin für zahlreiche namhafte Unternehmen und unterhielt einen Lehrauftrag an der Fakultät Design der Hochschule Coburg, um sich dann ab 2012 für das Polstermöbelunternehmen Koinor in Michelau – zunächst in freier Mitarbeit, später als Chefdesignerin im Unternehmen – zu engagieren. Neben dem Unternehmensauftritt schuf sie u. a. zahlreiche Entwürfe, Funktionen und Sofas, die vielfach für Designpreise nominiert bzw. mit ihnen ausgezeichnet wurden. Ihr vom Ingenieursstudium geprägtes technisches Know-how findet sich u. a. in den wegweisenden drehbaren und schiebbaren Relaxlandschaften von Koinor („Freemotion“, „Epos“, „Schwof,“ „Monroe“ etc.) wieder. bewegt, fließt in ihre Arbeit ein. Auf dem Regal hinter ihr liegen mehrere Bücher – unter anderem Science-Fiction-Geschichten über die Auflösung des Raum-Zeit- Kontinuums oder französische Philosophen. So ein Text kann schon einmal neu erfunden werden und an einer Wand hinter einem Sofa im Showroom erscheinen – oder eine raumgreifende Weltraumaufnahme begleiten. Astrofotografie und der Blick in interstellare Welten sind eine weitere Leidenschaft von Härty. „Ich bringe gern Dinge zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören – auch subversive Elemente“, sagt die Gestalterin, die letztendlich Gesamtkunstwerke schafft. Durchaus auch im humorvollen Sinne – und stets mit dem Wunsch, das Irrationale und Emotionale zu würdigen. In einer wissenschaftlichen Arbeit hat sie es – inspiriert von dem Philosophen Gaston Bachelard – so formuliert: „Es ist zu beobachten, dass Anhäufungen von Gegenständen in Räumen, wie das Menschen tun, wenn sie wohnen, niemals ohne den Bewohner zu betrachten und zu beurteilen sind. Der Bewohner gibt ihnen die Existenzberechtigung in der Summe. Er erzeugt Verbindlichkeit, ja sogar Liebe zu seinen Dingen. Diese Liebe ist die nachhaltigste Form des Schutzes von Ressourcen und des Bewahrens vor der Entsorgung. Und die romantischste ...“ Vita Tamara Härty wuchs in Oberfranken bei Coburg auf, experimentierte schon früh mit allen nur erdenklichen handwerklichen und künstlerischen Werkstoffen und Werkzeugen. Das unternehmerische und selbstständige Denken und Arbeiten ist ihr auch durch das großelterliche Unternehmen in die Wiege gelegt. Bereits mit Beginn ihres ersten Diplom-Ingenieurstudiums gleich nach dem externen bayerischen Abitur machte sie sich mit eigenem Studio selbstständig und unabhängig. Neben grafischen Aufgaben nahm Härty architektonische, innenarchitektonische und gestalterische Aufträge an. In der Möbelbranche machte sie sich mit markanten Entwürfen sofort einen Namen. Dennoch wagte sie mit dem eigenen, gut laufenden Büro in diesem „sicheren“ Umfeld aus High-End-Architektur, Möbeldesigns etc. eine Zäsur. Nach erfolgreichen Jahren bei Koinor – in welchen sie die Kollektion entwickelte und zahlreiche Erfolgsmodelle neu entwarf und damit eine nachhaltige positive Entwicklung Koinors prägte – übernimmt sie im Januar 2018 das Chefdesign und die Artdirektion des großen Polstermöbelherstellers Himolla in Taufkirchen. Seit 2020 verantwortet sie zudem die Position des Head of Product and Marketing. Sie deckt ein extrem breites Spektrum ab. Dabei gestaltet und entwickelt sie Produkte (Sofas, Sessel, Ausstattung, Teppiche, Leuchten etc.) mit ihren eigenen kreativen Ansätzen aber auch gemäß wirtschaftlicher Kennzahlen, entwickelt Polstermöbelfunktionen, die firmeneigene Ausstellung, sämtliche Messen (national und international) und POS-Elemente. Zusammengefasst verantwortet sie das komplette Produktportfolio sowie den nationalen und internationalen Markenauftritt von Himolla. Tamara Härty lebt in Oberbayern und Coburg. Awards Tamara Härty hat das Gesicht und den Ideenreichtum der Polstermöbelindustrie nachhaltig verändert. Ihre Entwürfe werden regelmäßig mit Auszeichnungen wie Interior Innovation Award, Red Dot Design Award, German Innovation Award, German Design Award etc. prämiert. Eine Auswahl der prämierten Entwürfe für Koinor, die zahlreich abgewandelt wurden: „Schwoof“ Dining, „Freemotion“ Sofa mit drehbaren Einzelsitzen, „Francis“ Sofa, „Marilyn“, „Monroe“ usw. Sofas mit drehbaren Elementen, „Igor“ Cocktailsessel, „Safira“ Relaxsessel, „Joleen“ Relaxsessel, „Vanda“ Sofa, „Vogue“ Sofa. Das setzt sich bei Himolla konsequent fort; „S-Lounger 7911“ Relaxsessel, „Lounger“ Sofa, „Ultima 1077“ Sofaprogramm, die Sofabaureihe, „Signa“, die neu ausgebauten „Cumurex“ Funktionssofas mit Aufstehhilfe etc. Eine besonders erfreuliche Auszeichnung darf leider noch nicht kommuniziert werden. „Die schönsten Sachen sind eben immer oder manchmal geheim“, so Tamara Härty. Tamara Härty absolvierte ein berufsbegleitendes Postgraduiertenstudium für Architektur- und Stadtforschung bei Professor Arno Brandlhuber an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Im Zuge dieses sogenannten „nomadischen Studiums“ begab sie sich auch nach Belgrad, New Orleans (nach dem Hurricane Katrina), in den ländlichen Raum in der Nähe von Manchester und wirkte für einige Jahre in Berlin. Unter anderem entdeckte sie das wissenschaftliche Themenfeld der Psychotropy – das Eigenleben der Architektur mit Einflussnahme auf den Menschen – für sich. In theoretischen und künstlerischen Arbeiten entwickelte und erforschte sie den Beitrag zur irrationalen Wahrnehmung von Atmosphäre, Architektur, Lebensräumen und Dingen. In diesem Rahmen beschäftigt sie sich mit schöngeistigen Dingen und Themenfeldern wie der Wechselwirkung von Soziologie Mit ihrem extrem breiten beruflichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Spektrum erschafft Tamary Härty eine einzigartige, beseelte Ästhetik. 52 Porträt MÖBELMARKT 04 / 2022
W.Schillig: Sofa mit Wohlfühlfunktion „Erstklassigen Komfort mit modernem Design verbinden“ ist das erklärte Ziel von W.Schillig. Bei Modell „Selinaa“ sorgt die elegant überschlagene Sitzvorderkante für den absoluten „Wow-Effekt“, wenn sie sich per Knopfdruck in eine sitzverlängernde Fußstütze verwandelt hat. Die Rücken lassen sich per Hand zusätzlich nach hinten versetzen, und schon ergibt sich ein komfortables Lounge-Sofa. Zusätzlich lassen sich noch Kopfstützen und Seitenteile verstellen. Große Kuschelelemente als Eck- oder Abschlussteil bieten viel Platz für die ganze Familie. Foto: W.Schillig ADA: Ganz auf Komfort eingestellt „Thimo“ von ADA trendline ist der Relaxsessel für stylische Kombinationen. In trendigem Design und legerer Optik sieht er nicht nur gut aus, sondern bringt mit seiner soften Polsterung Bequemlichkeit auf den Punkt. Neben der Drehfunktion lassen sich auch Kopf-, Rücken- und Fußteil nach Belieben verstellen – wahlweise manuell oder auch elektrisch. Ergänzt um eine Aufstehhilfe, kommt man nach dem Relaxen einfach wieder auf die Beine. Von small bis large, in verschiedenen Optiken und Varianten, kann man „Thimo“ individuell an die Körperform und den persönlichen Einrichtungsstil anpassen. Markantes Highlight sind die stylischen Armteile, die optional mit Buchen- oder Eichenholz verblendet werden. Foto: ADA Sedda: Zum Relaxen gemacht Damit aus den Wohnlandschaften, Sofas und Sesseln von Sedda exklusive Relax-Oasen werden, warten sie mit raffinierten Funktionen auf. Innovative Technik verbirgt sich im Inneren der multifunktionalen Allroundtalente und erfüllt die hohen Ansprüche eines modernen Lifestyles. Modell „Rocco“ verwöhnt seine Besitzer mit einer hochwertigen Polsterung und ergonomischen Funktionen. Die Komfortlehnen können mechanisch oder elektrisch als bequeme Kopfstützen hochgeklappt werden. Relaxfunktion sowie Relax-Liegesofa und -Longchair bieten somit jede Menge Entspannungsfreiheit. Über die praktische Schlafbankfunktion kann die Sitzfläche noch um 20 cm Tiefe erweitert werden. Foto: Sedda MÖBELMARKT 04 / 2022 Relaxer & Co. 53
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