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Möbelmarkt_04.2022

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2022 einen neuen Höchststand seit der deutschen Wiedervereinigung.<br />

Im früheren Bundesgebiet hatte es ähnlich hohe Inflationsraten zuletzt<br />

im Herbst 1981 gegeben, als infolge des Ersten Golfkrieges zwischen<br />

dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise deutlich gestiegen waren.<br />

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die<br />

Verbraucherpreise im März im Vergleich zum Februar 2022 sprunghaft<br />

um 2,5 %.<br />

Diese Umstände und der Krieg in der Ukraine hinterlässt bei der Verbraucherstimmung<br />

deutliche Spuren und führt im März zu einer erheblichen<br />

Eintrübung. Während die Anschaffungsneigung gegenüber dem<br />

Vormonat moderate Einbußen verzeichnet, brechen die Konjunktur- und<br />

Einkommensaussichten ein und verzeichnen teilweise neue Rekordtiefs<br />

nach der Finanzkrise 2009. So prognostiziert die Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) für das Konsumklima für April -15,5 Punkte und<br />

damit sieben Zähler weniger als im März dieses Jahres. „Noch im Februar<br />

waren die Hoffnungen groß, dass sich mit den absehbaren Lockerungen<br />

der pandemiebedingten Beschränkungen auch die Konsumstimmung<br />

deutlich erholen kann. Mit Beginn des Ukraine-Krieges hat sich<br />

dies jedoch schlagartig in Luft aufgelöst. Steigende Verunsicherung sowie<br />

die Sanktionen gegenüber Russland haben vor allem die Energiepreise<br />

explosionsartig in die Höhe schnellen lassen und drücken damit spürbar<br />

auf die allgemeine Verbraucherstimmung“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-<br />

Konsumexperte. Dies zeigt sich besonders an den Einkommensaussichten<br />

der Bundesbürger, die im März gegenüber dem Vormonat 26 Punkte<br />

verlieren und auf -22,1 Punkte abrutschen. Das ist der niedrigste Wert<br />

seit Januar 2009, als infolge der Finanzkrise der Einkommensindikator<br />

auf -22,9 Zähler zurückging. Durch die stark gestiegenen Preise für Gas,<br />

Heizöl und Benzin sehen die Verbraucher ihre Kaufkraft dahinschmelzen.<br />

Dies bestätigt eine kürzlich von GfK durchgeführte Befragung zu den<br />

Folgen des Ukraine-Kriegs: Neun von zehn Bundesbürgern machen sich<br />

sehr große oder große Sorgen um die stark gestiegenen Preise im Energiesektor.<br />

Bei Lebensmitteln liegt der Anteil der Besorgten bei 80 Prozent.<br />

Und Bürkl weiter: „Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas kann<br />

es nur dann geben, wenn es zu einem raschen Waffenstillstand mit<br />

anschließenden Friedensverhandlungen kommt. Dann wird auch die<br />

Grafik 3: Die Anzahl der monatlich genehmigten Wohnungen seit<br />

Januar 2021 in Tausend<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Jan 21 Feb 21 Mär 21 Apr 21 Mai 21 Jun 21 Jul 21 Aug 21Sep 21 Okt 21 Nov 21Dez 21 Jan 22<br />

Binnenkonjunktur durch die sinkende Verunsicherung wieder einen<br />

wichtigen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten und die<br />

Lockerungen der pandemiebedingten Beschränkungen würden ebenfalls<br />

ihre positive Wirkung entfalten können.“<br />

Nach zwei Anstiegen in Folge muss – ähnlich der Einkommenserwartung<br />

– auch die Konjunkturerwartung im März einen Einbruch hinnehmen.<br />

Der Indikator verliert 33 Punkte und fällt damit auf -8,9 Punkte.<br />

Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt während des ersten pandemiebedingten<br />

Lockdowns im Frühjahr 2020 gemessen.<br />

Im Gegensatz zu den Konjunktur- und Einkommensaussichten verliert<br />

die Anschaffungsneigung im März nur sehr moderat. Der Indikator sinkt<br />

um 3,5 Zähler und weist aktuell -2,1 Punkte auf. Ein niedrigerer Wert<br />

wurde zuletzt vor knapp zwei Jahren mit -4,6 Punkten im April 2020<br />

gemessen. Sebastian Lehmann<br />

120<br />

Grafik 4: Die Entwicklung des Verbraucherpreisindex seit Januar 2021<br />

118<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

116<br />

114<br />

1,0<br />

112<br />

-0,7<br />

110<br />

-2,4<br />

-4,1 108<br />

-5,8 106<br />

-7,5<br />

104<br />

Jan 21<br />

Feb 21<br />

Mär 21<br />

Apr 21<br />

Mai 21<br />

Jun 21<br />

Jul 21<br />

Aug 21<br />

Sep 21<br />

Okt 21<br />

Nov 21<br />

Dez 21<br />

Jan 22<br />

Feb 22<br />

Mär 22<br />

-9,2<br />

-10,9 Grafik 5: Die Entwicklung des Konsumklimaindikators seit Januar 2021<br />

Quelle: GfK<br />

-12,6<br />

1,0<br />

-0,7<br />

-2,4<br />

Jan 21<br />

Feb 21<br />

Mär 21<br />

Apr 21<br />

Mai 21<br />

Jun 21<br />

Jul 21<br />

Aug 21<br />

Sep 21<br />

Okt 21<br />

Nov 21<br />

Dez 21<br />

Jan 22<br />

Feb 22<br />

Mär 22<br />

Apr 22<br />

-4,1<br />

-5,8<br />

-7,5<br />

-9,2<br />

-10,9<br />

-12,6<br />

-14,3<br />

-16,0<br />

19<br />

Markt

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