BS 04-2017
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Wasserstraßen | Häfen<br />
»Tonnage ist nicht das einzige Kriterium«<br />
Alexander Ochs führt seit Januar dieses Jahres den<br />
Bayernhafen Nürnberg. Mit einem intelligenten<br />
Flächenmanagement und neuen Transportlösungen<br />
will er den Standort voranbringen<br />
Von Krischan Förster<br />
Im Hafen ist Alexander Ochs kein Unbekannter.<br />
Schon seit 1999 ist er bei<br />
der bayernhafen-Gruppe beschäftigt, deren<br />
Prokurist er bis heute ist. Außerdem<br />
ist er zuständig für den Kombinierten<br />
Verkehr (KV) der gesamten Hafengruppe<br />
und ist Geschäftsführer des TriCon<br />
Container-Terminals in Nürnberg sowie<br />
des TCA-Trimodales Containerterminals<br />
Aschaffenburg. Im Januar kam der Geschäftsführer-Posten<br />
in Nürnberg dazu,<br />
als er Harald Leupold ablöste. »Über Langeweile<br />
kann ich nicht klagen«, sagt er. »Ich<br />
lerne jeden Tag etwas Neues hinzu.«<br />
Noch hat er seine Antrittsbesuche nicht<br />
alle geschafft – immerhin sind auf 337 ha<br />
sind mehr als 200 Unternehmen angesiedelt.<br />
Das macht Nürnberg zu einem der<br />
wichtigsten Güterverkehrs- und Logistikzentren<br />
Europas. Und während er Kombinierte<br />
Verkehre und den klassischen<br />
Güterumschlag aus seiner bisherigen beruflichen<br />
Tätigkeit bestens kennt, gehörte<br />
das Flächenmanagement in Nürnberg<br />
bisher nicht zu den Kernaufgaben des<br />
43-Jährigen.<br />
Logistikflächen werden knapp<br />
Alexander Ochs<br />
Sein großes Ziel für die kommenden Jahre:<br />
Den Strukturwandel intelligent zu steuern<br />
und den Hafen noch besser in den kontinentalen<br />
Logistik-Netzwerken einzubinden.<br />
Eines der größten Probleme: Der Hafen<br />
platzt aus allen Nähten. Die erhoffte<br />
Erweiterung des Areals im Süden der beiden<br />
Hafenbecken um insgesamt 30 ha war<br />
vor Jahren schon vom Stadtrat Nürnberg<br />
abgelehnt worden. »Die Entscheidung tut<br />
uns und der Region nach wie vor weh,<br />
denn dadurch fehlt einfach die Wachstumsmöglichkeit.«<br />
Umso wichtiger sei künftig ein intelligentes<br />
Flächenmanagement. Statt in die<br />
Breite könnte es in die Höhe gehen. Um<br />
dem drohenden Platzmangel zu begegnen,<br />
denkt der Bayernhafen über ein zentrales<br />
Parkraumkonzept nach, von dem alle Ansiedler<br />
profitieren könnten. Denkbar sei<br />
auch der Bau mehrstöckiger Lagerhallen<br />
mit Zufahrtsrampen für Lkw.<br />
Mehr KV-Angebote geplant<br />
Zweite Zielsetzung: der Ausbau der kontinentalen<br />
Systeme, vornehmlich per Bahn,<br />
um den Hafen und das GVS noch stärker<br />
zur Drehscheibe von Gütertransporten<br />
quer durch Europa zu machen. »Das<br />
ist auch unsere Antwort auf die neuen Aufgaben<br />
und den Strukturwandel in der Region«,<br />
sagt Ochs.<br />
Während der Kombinierte Verkehr<br />
(Bahn-Straße-Schiff) für rege Nachfrage<br />
sorgt, nimmt der Umschlag von Massengütern<br />
per Schiff weiter ab. Die Tonnage<br />
sank in den Hafenstandorten Nürnberg<br />
und Roth 2016 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 12,8% auf 321.979 t, weil vor allem<br />
weniger Steine und Erden, Steinkohle<br />
und Petrolkoks umgeschlagen wurden. Ein<br />
Grund: Die Umstellung eines Kraftwerks<br />
von Kohle auf Gas. Hauptumschlaggut per<br />
Schiff waren Düngemittel.<br />
Schwergut zieht im Bayernhafen<br />
Foto: Züst & Bachmeier<br />
Zuwachs bei der Bahn<br />
Der Bahnumschlag stieg dagegen um 0,9%<br />
auf 3.653.034 t. Der um 31.253 t gestiegene<br />
Bahnumschlag im bayernhafen Nürnberg<br />
resultiert vor allem daher, dass per Bahn<br />
mehr Mineralöl in Kesselwaggons und Papierrollen<br />
transportiert wurden.<br />
Im Kombinierten Verkehr wurden insgesamt<br />
278.055 TEU (20-Fuß-Container)<br />
per Schiff und Bahn umgeschlagen – ein<br />
Plus von 1% gegenüber 2015. Nürnberg ist<br />
per Containerzug täglich mit den Nordsee-<br />
62 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 4