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BS 04-2017

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Schiffstechnik<br />

Foto: 4Fold<br />

Auf ein Viertel des Normal volumens<br />

reduziert sich der eingefaltete Container von 4Fold<br />

Neue Technologien auf dem Terminal<br />

Höhere Effektivität und die Beschleunigung der Abläufe stehen im Vordergrund<br />

von Innovationen im Bereich Terminaltechnik. Ansätze sind zum Beispiel faltbare<br />

Container, Laser-Messsysteme und leicht bedienbare Wiegevorrichtungen<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Rund 20% der über den Seeweg und<br />

40% der über Land transportierten<br />

Container sind leer. Im Binnenschiffsbereich<br />

dürften die Quoten dazwischen liegen.<br />

Um Kosten und Platz zu sparen, gibt<br />

es nun einen neuen Ansatz mit einem faltbaren<br />

Container.<br />

Die Firma Holland Container Innovations<br />

(HCI) hat einen als 4Fold bezeichneten<br />

Container entwickelt und will dazu<br />

beitragen, Kosten deutlich zu reduzieren.<br />

Statt eines Standardcontainers können<br />

gleich vier faltbare 4Folds auf dem Chassis,<br />

einem Tragwagen oder Schiffstellplatz<br />

transportiert werden.<br />

Vor acht Jahren wurde HCI gegründet,<br />

um zusammen mit der Delft University<br />

of Technology einen faltbaren Container<br />

zu entwickeln. Gefördert durch Privatinvestoren<br />

entstand 2009 in Zusammenarbeit<br />

mit der Reederei CMA CGM der erste<br />

Prototyp. Die CSC-Zertifizierung erfolgte<br />

im Jahr 2011, 2013 gab es dann auch die<br />

ISO-Zertifizierung. In den folgenden Jahren<br />

haben Reedereien wie APL und Hanjin<br />

die Entwickler beim Verfeinern des Konzeptes<br />

unterstützt. Inzwischen sind 4Folds<br />

bei verschiedenen Schifffahrtsunternehmen<br />

im intermodalen Einsatz – also auf<br />

See, auf der Schiene und auf dem Lkw.<br />

Die Europäische Union hat beschlossen,<br />

im Rahmen des Programms Horizon 2020<br />

(Research and Innovation Program) das<br />

4Fold-Konzept mit einzubeziehen. Letztlich<br />

reduzieren faltbare Container den<br />

Transportaufwand und helfen so, die Umwelt<br />

zu schützen. Mit dieser Unterstützung<br />

hat HCI eine Produktionslinie in China gestartet,<br />

wo die faltbaren Boxen für niedrige<br />

Kosten mit akzeptabler Vorlaufzeit gefertigt<br />

werden.<br />

Vier gefaltete Container sind so hoch<br />

wie ein Standardcontainer. Damit lässt<br />

sich der Platz auf den Verkehrsträgern<br />

reduzieren, Kosten und Emissionen werden<br />

gespart. Auch die Lagerung benötigt<br />

weniger Platz, denn ein solcher Container<br />

ließe sich von zwei Personen schnell und<br />

einfach ab- oder aufbauen, in weniger als<br />

vier Minuten.<br />

4Fold hat die erforderlichen Tests zur<br />

ISO-Zertifizierung bestanden, die unter<br />

der Aufsicht der Klassifikationsgesellschaften<br />

Korean Register (KR), American<br />

Bureau of Shipping (A<strong>BS</strong>), Dekra, Lloyd’s<br />

Register (LR) und China Classification<br />

Society (CCS) durchgeführt wurden. Diese<br />

ISO-Zertifizierung bestätigt und garantiert,<br />

dass der klappbare Container allen<br />

branchenspezifischen Anforderungen entspricht<br />

und im bestehenden Logistiksystem<br />

verwendet werden kann.<br />

Wie HCI berechnet hat, können durch<br />

den Einsatz von der faltbaren Stahlbehälter<br />

rund 25% der laufenden Betriebskosten<br />

gespart werden. Der Transport eines<br />

40-Fuß-Containers verursacht pro Jahr<br />

durchschnittlich 600 t CO2-Emissionen.<br />

Durch die Verwendung eines 4Fold-Containers<br />

kann laut HCI eine Emissionsreduzierung<br />

von geschätzten 28 t CO2 pro<br />

Jahr erreicht werden. Das entspricht einer<br />

Einsparung von 5%. Auf dem Seeweg<br />

könnten mit mit den neuen Boxen gar<br />

27% der gesamten CO2-Emissionen eingespart<br />

werden.<br />

Kollisionsverhütung mit Laserscan<br />

Um Container geht es auch bei einer weiteren<br />

Neuentwicklung. Gemeinsam mit<br />

dem österreichischen Kranbauunternehmen<br />

Hans Künz hat Lase die Applikation<br />

LaseLCPS-2D (Load Collision Prevention<br />

System) an zwei Krananlagen im Intermodal<br />

Terminal WienCont in Wien-Freudenau<br />

erfolgreich in Betrieb genommen. In<br />

diesem Containerterminal, in dem jährlich<br />

rund 200.000 TEU trimodal umgeschlagen<br />

werden, können die Container durch die<br />

Installation der Lasermessanlage nun sicher,<br />

d.h. ohne Kollisionen und überdies<br />

geräuscharm aufgenommen und »soft« abgesetzt<br />

werden.<br />

40 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 4

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