Melange No25
Melange No25 - das Magazin im Süden Bayerns
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BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Eine Wissensdatenbank<br />
der Pflege<br />
Pflegewissenschaft<br />
an der BG Unfallklinik Murnau<br />
Als Frau Meier, 85 Jahre und alleine lebend nachts eilig zur Toilette<br />
muss, stürzt sie schwer. Sie ist Brillenträgerin, schwerhörig und<br />
herzkrank, weshalb sie harntreibende Medikamente einnimmt. Erst<br />
das anhaltende Gebell ihres Hundes sorgte nach Stunden, die Frau<br />
Meier hilflos auf dem Badezimmerboden liegt dafür, dass die Nachbarn<br />
aufmerksam werden und den Notarzt rufen. Angekommen in<br />
der hochspezialisierten Notaufnahme der BG Unfallklinik Murnau<br />
werden sofort alle nötigen Maßnahmen und Untersuchungen, sowie<br />
die folgende Operation durchgeführt. Dabei liegt der Fokus auf<br />
der optimalen chirurgischen Versorgung, nachfolgender Therapie<br />
und Mobilisation, so dass Frau Meier baldmöglichst in ihr gewohntes<br />
Umfeld zurückkann.<br />
Doch wie stellt sich die Situation für Frau Meier dar? Obwohl sie<br />
keine Schmerzen mehr hat, befindet sie sich in großer Not und<br />
empfindet die Situation als besonders schlimm.<br />
Ein ihr unbekannter Ort, ein neues Umfeld und die Prozeduren und<br />
Menschen sind ihr fremd. Dadurch, dass Sehkraft und Hörvermögen<br />
eingeschränkt sind, wird die Situation zusätzlich erschwert. Zudem<br />
weiß sie, dass solche Frakturen gefährlich sind und fragt sich,<br />
warum all das gerade ihr passiert ist.<br />
Sie hat wenig Mut und Zuversicht, ist verzweifelt und ruft laut anhaltend<br />
nach Fritz. Keiner weiß, dass Fritz der nun unversorgte Hund<br />
Basierend auf aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
kann das speziell geschulte Betreuungsteam im gesamten Klinikbereich<br />
angefordert werden und begleitet Patientinnen und Patienten<br />
wenn notwendig bereits ab der Notaufnahme vertrauensvoll<br />
und sicher durch den Klinikaufenthalt.<br />
Team<br />
Das Team ist dabei Ansprechpartner für persönliche Sorgen oder<br />
unterstützt bei organisatorischen Angelegenheiten. Es kümmert<br />
sich um vertraute Strukturen, sorgt z.B. für Bilder an den Wänden,<br />
für Habseligkeiten auf dem Nachttisch oder – in Zeiten von Corona-<br />
für Videotelefonate mit den Angehörigen.<br />
Es geht hierbei darum, Sicherheit und Vertrauen zu schaffen und<br />
um die Pflege der Seele. Es baut eine Beziehung zu den Betroffenen<br />
auf und fördert durch Wertschätzung das Sicherheitsempfinden<br />
und den Genesungsprozess.<br />
ORANGE<br />
steht für<br />
ORientierung,<br />
Aktivierung,<br />
Nähe,<br />
Gemeinsamkeit und<br />
Entwicklung.<br />
Diese wertvolle und wertschätzende Betreuung unterstützt nicht<br />
Pflegewissenschaft - Was ist das eigentlich?<br />
ist. Sie muss zur Toilette, traut es sich aber nicht auszusprechen<br />
und schämt sich. Am liebsten würde sie verschwinden und zurück<br />
nach Hause laufen. In ihrer Not beginnt sie nach dem Menschen zu<br />
rufen, der immer half: Mama!! Um die Situation von Patientinnen<br />
und Patienten mit kognitiven Einschränkungen wie es Frau Meier<br />
vorweist zu verbessern, wurde an der BG Unfallklinik Murnau das<br />
Team ORANGE ins Leben gerufen.<br />
nur Patientinnen und Patienten, Pflegepersonal und die Angehörigen,<br />
sondern fördert nachweislich die Lebens- und Versorgungsqualität.<br />
Dabei ist das Konzept pflegewissenschaftlich erforscht<br />
und untermauert. Es kann die Delirrate und die Sturzrate verbessern,<br />
sowie die Liegedauern auf den Intensivstationen die Aufenthaltsdauer<br />
in der Klinik reduzieren.<br />
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