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Aufsätze - GWDG

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196<br />

Kat. Nr. 50:<br />

Aktstudie eines stehenden<br />

Knaben; Detailstudien<br />

Bleistift,<br />

Papier, 304 x 244 mm,<br />

Knick an der oberen rechten<br />

Ecke, Farbflechen in der<br />

Blattmitte<br />

Inv. Nr. H 1977/76<br />

1977 im Londoner Kunsthandel<br />

erworben<br />

Katalog<br />

Dieses Hochformat bezieht sich auf den kleinen geflügelten Genius,<br />

der das Schild „Peter von Cornelius“ in der zentralen Lünette<br />

der Nordwand des ersten Cornelius-Saals in seinen Händen hält<br />

(vgl. Abb. 58). Es zeigt einen männlichen Kinderakt mit zusätzlichen<br />

Detailzeichnungen der Gliedmaßen. Mittig, allerdings nicht<br />

völlig zentriert, sieht man den frontal dargestellten kleinen Jungen<br />

mit auseinandergestellten Beinen und nach unten ausgestreckten<br />

Armen. Markant ist sein zerzaustes Haar. Bis auf die Hände, die als<br />

eigenständige Zeichnung neben dem Körper abgebildet sind, ist<br />

seine Statur komplett erfasst, obgleich die Füße, welche mehrfach<br />

skizziert, nur schemenhaft an den gespreizten Beinen angedeutet<br />

sind. Unschwer zu erkennen ist, dass der Zeichner sein Hauptaugenmerk<br />

auf die Körperhaltung und nicht auf den Gesichtsausdruck<br />

des Jungen legte.<br />

Bendemann zeichnet zudem über das ganze Blatt verteilt, bezogen<br />

auf die zentrale Figurenstudie, diverse Arme, Beine und<br />

Füße. An den fünf Armskizzen wird sichtbar, dass das Modell mit<br />

beiden Händen einen kantigen Gegenstand festhält – die besagte<br />

Namenstafel.<br />

Motivgeschichtlich lässt sich die Kindergestalt, der Bendemann<br />

in seiner Zeichnung ein beinahe struwwelpeterhaftes Erscheinungsbild<br />

verliehen hat, auf eine kunsthistorisch überaus bedeutende<br />

Referenzfigur beziehen: auf den ebenfalls eine Tafel tragenden<br />

Putto in Raffaels Madonna di Foligno (Rom, Vatikan).<br />

Nadine Kaminski

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